Iffland, August Wilhelm: Die Jäger. Berlin, 1785. Anton. Wenn sie geantwortet hat -- Matthes. Er ist so recht darnach angezogen. Den seegrünen Frack -- offnes Haar -- Anton. Matthes -- ich weiß, Ihr könnt mich nicht ausstehen, Ihr lügt oft -- aber ich will es Euch vergeben, wenn Ihrs gesteht. Ihr habt meine Englischen Sporn gern haben wollen: Ihr sollt sie haben -- gleich haben -- wenn Ihr es mir sagt. Matthes. (auf seine Schnallen sehend.) Hm -- ich habe Schnallen. Anton. Da ist Geld. Matthes. "Der Bube kann nichts verschenken," sagt der Herr Oberförster. Anton. (den Brief ansehend.) Schurke! -- es ist Alles erlogen. Matthes. Er reist ihr oben entgegen. Anton. Kerl! Nein! sie hat nicht eingewilligt! Matthes. Sie sind ärgerlich. Ja, wer läßt sich auch gern betriegen! In Heirathssachen ist das so, so -- Aber hohls dieser und iener! Sie müssen ihr auch was zu Gute halten -- es ist ein junges, einfältiges Ding. Anton. Kerl, Du bist ein Schurke und sie hat nicht eingewilligt. Anton. Wenn ſie geantwortet hat — Matthes. Er iſt ſo recht darnach angezogen. Den ſeegruͤnen Frack — offnes Haar — Anton. Matthes — ich weiß, Ihr koͤnnt mich nicht ausſtehen, Ihr luͤgt oft — aber ich will es Euch vergeben, wenn Ihrs geſteht. Ihr habt meine Engliſchen Sporn gern haben wollen: Ihr ſollt ſie haben — gleich haben — wenn Ihr es mir ſagt. Matthes. (auf ſeine Schnallen ſehend.) Hm — ich habe Schnallen. Anton. Da iſt Geld. Matthes. „Der Bube kann nichts verſchenken,“ ſagt der Herr Oberfoͤrſter. Anton. (den Brief anſehend.) Schurke! — es iſt Alles erlogen. Matthes. Er reiſt ihr oben entgegen. Anton. Kerl! Nein! ſie hat nicht eingewilligt! Matthes. Sie ſind aͤrgerlich. Ja, wer laͤßt ſich auch gern betriegen! In Heirathsſachen iſt das ſo, ſo — Aber hohls dieſer und iener! Sie muͤſſen ihr auch was zu Gute halten — es iſt ein junges, einfaͤltiges Ding. Anton. Kerl, Du biſt ein Schurke und ſie hat nicht eingewilligt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0019" n="13"/> <sp who="#ANT"> <speaker>Anton.</speaker> <p>Wenn ſie geantwortet hat —</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Er iſt ſo recht darnach angezogen. Den<lb/> ſeegruͤnen Frack — offnes Haar —</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker>Anton.</speaker> <p>Matthes — ich weiß, Ihr koͤnnt mich nicht<lb/> ausſtehen, Ihr luͤgt oft — aber ich will es Euch vergeben,<lb/> wenn Ihrs geſteht. Ihr habt meine Engliſchen Sporn<lb/> gern haben wollen: Ihr ſollt ſie haben — gleich haben<lb/> — wenn Ihr es mir ſagt.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <stage>(auf ſeine Schnallen ſehend.)</stage> <p>Hm — ich<lb/> habe Schnallen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker>Anton.</speaker> <p>Da iſt Geld.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>„Der Bube kann nichts verſchenken,“<lb/> ſagt der Herr Oberfoͤrſter.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker>Anton.</speaker> <stage>(den Brief anſehend.)</stage> <p>Schurke! — es iſt<lb/> Alles erlogen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Er reiſt ihr oben entgegen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker>Anton.</speaker> <p>Kerl! Nein! ſie hat nicht eingewilligt!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAT"> <speaker>Matthes.</speaker> <p>Sie ſind aͤrgerlich. Ja, wer laͤßt ſich<lb/> auch gern betriegen! In Heirathsſachen iſt das ſo, ſo —<lb/> Aber hohls dieſer und iener! Sie muͤſſen ihr auch was<lb/> zu Gute halten — es iſt ein junges, einfaͤltiges Ding.</p> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker>Anton.</speaker> <p>Kerl, Du biſt ein Schurke und ſie hat nicht<lb/> eingewilligt.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0019]
Anton. Wenn ſie geantwortet hat —
Matthes. Er iſt ſo recht darnach angezogen. Den
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Anton. Matthes — ich weiß, Ihr koͤnnt mich nicht
ausſtehen, Ihr luͤgt oft — aber ich will es Euch vergeben,
wenn Ihrs geſteht. Ihr habt meine Engliſchen Sporn
gern haben wollen: Ihr ſollt ſie haben — gleich haben
— wenn Ihr es mir ſagt.
Matthes. (auf ſeine Schnallen ſehend.) Hm — ich
habe Schnallen.
Anton. Da iſt Geld.
Matthes. „Der Bube kann nichts verſchenken,“
ſagt der Herr Oberfoͤrſter.
Anton. (den Brief anſehend.) Schurke! — es iſt
Alles erlogen.
Matthes. Er reiſt ihr oben entgegen.
Anton. Kerl! Nein! ſie hat nicht eingewilligt!
Matthes. Sie ſind aͤrgerlich. Ja, wer laͤßt ſich
auch gern betriegen! In Heirathsſachen iſt das ſo, ſo —
Aber hohls dieſer und iener! Sie muͤſſen ihr auch was
zu Gute halten — es iſt ein junges, einfaͤltiges Ding.
Anton. Kerl, Du biſt ein Schurke und ſie hat nicht
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