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Ichenhaeuser, Eliza: Die politische Gleichberechtigung der Frau. Berlin, 1898.

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Eliza Ichenhaeuser.
freigewählte Vertreter, abzustimmen.... Liegt es nicht
in der Natur des Menschen als vernünftiges, mit Gefühl
und sittlichen Ideen begabtes Wesen, Recht zu haben?
Daher sollten Frauen ganz die gleichen Rechte haben.
Entweder hat kein einzelnes Mitglied der menschlichen
Gesellschaft irgend welche wahren Rechte, oder alle
haben die gleichen, und wer gegen die Rechte eines
anderen stimmt, gleichviel welcher Religion, welchem
Fache oder welchen Geschlechts, hat hinfort seinen
eigenen Rechten entsagt. Ernstlich werden Sie zweifel-
los dem Grundsatze der Engländer beipflichten, dass man
rechtmässig nur den Steuern unterworfen ist, welche man,
sei es persönlich oder durch Vertreter, bewilligt hat und
aus diesem Grunde folgt, dass jede Frau berechtigt ist,
die Zahlung parlamentarischer Steuern zu verweigern."

Der grosse Denker findet die Beraubung der politischen
Rechte der Frau als die Gerechtigkeit beleidigend. Der
gesunde Menschenverstand und die republikanischen
Principien schliessen jeden Unterschied zwischen Mann
und Weib in politischer Hinsicht aus. Eine ernsthafte
Beschäftigung würde die Frauen ihren häuslichen Func-
tionen weniger entziehen, als die Vergnügungen und die
Zeitverschwendung, zu der ihre Beschäftigungslosigkeit
und ihre schlechte Erziehung sie verurtheilen. Sie würden
durch dieselbe nur um so geeigneter zur Erziehung ihrer
Kinder und zur Bildung der Männer werden. Was nun
den Einwand anbelangt, dass ihre Wirthschaftssorgen den
Frauen zu wenig Zeit lassen würden, um sich mit den

Eliza Ichenhaeuser.
freigewählte Vertreter, abzustimmen…. Liegt es nicht
in der Natur des Menschen als vernünftiges, mit Gefühl
und sittlichen Ideen begabtes Wesen, Recht zu haben?
Daher sollten Frauen ganz die gleichen Rechte haben.
Entweder hat kein einzelnes Mitglied der menschlichen
Gesellschaft irgend welche wahren Rechte, oder alle
haben die gleichen, und wer gegen die Rechte eines
anderen stimmt, gleichviel welcher Religion, welchem
Fache oder welchen Geschlechts, hat hinfort seinen
eigenen Rechten entsagt. Ernstlich werden Sie zweifel-
los dem Grundsatze der Engländer beipflichten, dass man
rechtmässig nur den Steuern unterworfen ist, welche man,
sei es persönlich oder durch Vertreter, bewilligt hat und
aus diesem Grunde folgt, dass jede Frau berechtigt ist,
die Zahlung parlamentarischer Steuern zu verweigern.«

Der grosse Denker findet die Beraubung der politischen
Rechte der Frau als die Gerechtigkeit beleidigend. Der
gesunde Menschenverstand und die republikanischen
Principien schliessen jeden Unterschied zwischen Mann
und Weib in politischer Hinsicht aus. Eine ernsthafte
Beschäftigung würde die Frauen ihren häuslichen Func-
tionen weniger entziehen, als die Vergnügungen und die
Zeitverschwendung, zu der ihre Beschäftigungslosigkeit
und ihre schlechte Erziehung sie verurtheilen. Sie würden
durch dieselbe nur um so geeigneter zur Erziehung ihrer
Kinder und zur Bildung der Männer werden. Was nun
den Einwand anbelangt, dass ihre Wirthschaftssorgen den
Frauen zu wenig Zeit lassen würden, um sich mit den

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[28/0041] Eliza Ichenhaeuser. freigewählte Vertreter, abzustimmen…. Liegt es nicht in der Natur des Menschen als vernünftiges, mit Gefühl und sittlichen Ideen begabtes Wesen, Recht zu haben? Daher sollten Frauen ganz die gleichen Rechte haben. Entweder hat kein einzelnes Mitglied der menschlichen Gesellschaft irgend welche wahren Rechte, oder alle haben die gleichen, und wer gegen die Rechte eines anderen stimmt, gleichviel welcher Religion, welchem Fache oder welchen Geschlechts, hat hinfort seinen eigenen Rechten entsagt. Ernstlich werden Sie zweifel- los dem Grundsatze der Engländer beipflichten, dass man rechtmässig nur den Steuern unterworfen ist, welche man, sei es persönlich oder durch Vertreter, bewilligt hat und aus diesem Grunde folgt, dass jede Frau berechtigt ist, die Zahlung parlamentarischer Steuern zu verweigern.« Der grosse Denker findet die Beraubung der politischen Rechte der Frau als die Gerechtigkeit beleidigend. Der gesunde Menschenverstand und die republikanischen Principien schliessen jeden Unterschied zwischen Mann und Weib in politischer Hinsicht aus. Eine ernsthafte Beschäftigung würde die Frauen ihren häuslichen Func- tionen weniger entziehen, als die Vergnügungen und die Zeitverschwendung, zu der ihre Beschäftigungslosigkeit und ihre schlechte Erziehung sie verurtheilen. Sie würden durch dieselbe nur um so geeigneter zur Erziehung ihrer Kinder und zur Bildung der Männer werden. Was nun den Einwand anbelangt, dass ihre Wirthschaftssorgen den Frauen zu wenig Zeit lassen würden, um sich mit den

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Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Die politische Gleichberechtigung der Frau. Berlin, 1898, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_gleichberechtigung_1898/41>, abgerufen am 24.11.2024.