gefähr so viel verdient wie eine Lehrerin. Jhre Stellung ist dort eine viel angenehmere als bei uns, da von den technischen Errungenschaften der Neuzeit zur Erleichterung der Hausarbeit in Amerika viel allgemeinerer Gebrauch gemacht wird und die individuellen Bedürfnisse mehr respektiert werden. Die Zentralheizung ist ganz allgemein, in zahlreichen Einfamilienhäusern bedient sie der Hausherr selbst, gewiß, das Non plus ultra an Schonung des Personals, Warm- wasserversorgung, Maschinen verschiedenster Art zum Putzen und Reinigen usw. sind an der Tages- ordnung. Die Mädchen haben in der Regel den Abend für sich frei, dürfen Besuche empfangen - oft wird ihnen ein besonderes Zimmer hierfür ein- geräumt - am Sonntag wird frühzeitig gegessen, damit sie den Nachmittag frei haben, und zum Aus- gehen steht ihnen dieser oder der Donnerstag- nachmittag zur Verfügung. Jn vielen Familien ist ihnen die Benutzung des Klaviers gestattet, es wird ihnen nichts zugeteilt, sondern sie nehmen sich von allem selbst. Kurzum, es wäre das Dorado für häusliche Angestellte, wenn diesen Vor- teilen nicht auch einige Nachteile entgegenstünden.
Ob die Tatsache, daß das Verhältnis des Mäd- chens zur Hausfrau unter den dortigen Umständen kein persönliches, sondern ein rein geschäftliches ist, als Nachteil zu betrachten ist, glaube ich nicht
gefähr so viel verdient wie eine Lehrerin. Jhre Stellung ist dort eine viel angenehmere als bei uns, da von den technischen Errungenschaften der Neuzeit zur Erleichterung der Hausarbeit in Amerika viel allgemeinerer Gebrauch gemacht wird und die individuellen Bedürfnisse mehr respektiert werden. Die Zentralheizung ist ganz allgemein, in zahlreichen Einfamilienhäusern bedient sie der Hausherr selbst, gewiß, das Non plus ultra an Schonung des Personals, Warm- wasserversorgung, Maschinen verschiedenster Art zum Putzen und Reinigen usw. sind an der Tages- ordnung. Die Mädchen haben in der Regel den Abend für sich frei, dürfen Besuche empfangen – oft wird ihnen ein besonderes Zimmer hierfür ein- geräumt – am Sonntag wird frühzeitig gegessen, damit sie den Nachmittag frei haben, und zum Aus- gehen steht ihnen dieser oder der Donnerstag- nachmittag zur Verfügung. Jn vielen Familien ist ihnen die Benutzung des Klaviers gestattet, es wird ihnen nichts zugeteilt, sondern sie nehmen sich von allem selbst. Kurzum, es wäre das Dorado für häusliche Angestellte, wenn diesen Vor- teilen nicht auch einige Nachteile entgegenstünden.
Ob die Tatsache, daß das Verhältnis des Mäd- chens zur Hausfrau unter den dortigen Umständen kein persönliches, sondern ein rein geschäftliches ist, als Nachteil zu betrachten ist, glaube ich nicht
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[85/0089]
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wird und die individuellen Bedürfnisse mehr
respektiert werden. Die Zentralheizung ist ganz
allgemein, in zahlreichen Einfamilienhäusern
bedient sie der Hausherr selbst, gewiß, das
Non plus ultra an Schonung des Personals, Warm-
wasserversorgung, Maschinen verschiedenster Art
zum Putzen und Reinigen usw. sind an der Tages-
ordnung. Die Mädchen haben in der Regel den
Abend für sich frei, dürfen Besuche empfangen –
oft wird ihnen ein besonderes Zimmer hierfür ein-
geräumt – am Sonntag wird frühzeitig gegessen,
damit sie den Nachmittag frei haben, und zum Aus-
gehen steht ihnen dieser oder der Donnerstag-
nachmittag zur Verfügung. Jn vielen Familien
ist ihnen die Benutzung des Klaviers gestattet, es
wird ihnen nichts zugeteilt, sondern sie nehmen
sich von allem selbst. Kurzum, es wäre das
Dorado für häusliche Angestellte, wenn diesen Vor-
teilen nicht auch einige Nachteile entgegenstünden.
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(2020-12-07T10:34:09Z)
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/89>, abgerufen am 23.11.2024.
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