Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.entsprachen. Jn mehreren Häusern wohnten 4 bis Die Unfreiheit, in der die Gesindeordnungen Der Lohn ist zwar in den letzten 10 Jahren ge- entsprachen. Jn mehreren Häusern wohnten 4 bis Die Unfreiheit, in der die Gesindeordnungen Der Lohn ist zwar in den letzten 10 Jahren ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0078" n="74"/> entsprachen. Jn mehreren Häusern wohnten 4 bis<lb/> 8 Menschen zusammen mit Rindvieh, Hühnern usw.</p><lb/> <p>Die Unfreiheit, in der die Gesindeordnungen<lb/> nirgends schlimmer als auf dem Lande die Ar-<lb/> beiterinnen und Mägde erhalten, trägt auch nicht<lb/> wenig zu ihrer Abkehr von der heimatlichen<lb/> Scholle bei.</p><lb/> <p>Der Lohn ist zwar in den letzten 10 Jahren ge-<lb/> stiegen, befindet sich aber immer noch auf recht<lb/> niedriger Basis. Freiin Elly zu Puttlitz, die über<lb/> die „Landarbeiterin in Deutschland“ auf dem<lb/> letzten Frauenkongreß 1912 sprach, dabei meist die<lb/> ostelbischen Verhältnisse, denen sie selbst angehörte,<lb/> behandelte, und sie im allgemeinen eher zu rosig<lb/> schilderte, berichtet über folgende Löhne: Wenn die<lb/> Magd vor 10 Jahren noch mit 40 Talern Jahres-<lb/> lohn ihren Dienst antrat, so wird heute keine mehr<lb/> mit weniger als 50 Talern zu mieten sein, und der<lb/> Jahreslohn steigt bis zu 80, ja, in Ausnahmefällen<lb/> bis zu 100 Talern. Die der Bauernmagd sozial<lb/> am nächsten stehende Hofgängerin oder Schar-<lb/> werkerin erhält als Geldtagelohn 60-70 Pfg., die<lb/> ihrem Vater ausbezahlt werden. Die Tagelohn-<lb/> sätze der Wanderarbeiterin bewegen sich zwischen<lb/> 90 Pfg. und 1,25 Mark. Die freie Ehefrau, die<lb/> früher in der Ernte neben Kost 1,50-2,-Mark<lb/> erhielt, bekommt jetzt 2,50-3,-Mark. Die Ehe-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [74/0078]
entsprachen. Jn mehreren Häusern wohnten 4 bis
8 Menschen zusammen mit Rindvieh, Hühnern usw.
Die Unfreiheit, in der die Gesindeordnungen
nirgends schlimmer als auf dem Lande die Ar-
beiterinnen und Mägde erhalten, trägt auch nicht
wenig zu ihrer Abkehr von der heimatlichen
Scholle bei.
Der Lohn ist zwar in den letzten 10 Jahren ge-
stiegen, befindet sich aber immer noch auf recht
niedriger Basis. Freiin Elly zu Puttlitz, die über
die „Landarbeiterin in Deutschland“ auf dem
letzten Frauenkongreß 1912 sprach, dabei meist die
ostelbischen Verhältnisse, denen sie selbst angehörte,
behandelte, und sie im allgemeinen eher zu rosig
schilderte, berichtet über folgende Löhne: Wenn die
Magd vor 10 Jahren noch mit 40 Talern Jahres-
lohn ihren Dienst antrat, so wird heute keine mehr
mit weniger als 50 Talern zu mieten sein, und der
Jahreslohn steigt bis zu 80, ja, in Ausnahmefällen
bis zu 100 Talern. Die der Bauernmagd sozial
am nächsten stehende Hofgängerin oder Schar-
werkerin erhält als Geldtagelohn 60-70 Pfg., die
ihrem Vater ausbezahlt werden. Die Tagelohn-
sätze der Wanderarbeiterin bewegen sich zwischen
90 Pfg. und 1,25 Mark. Die freie Ehefrau, die
früher in der Ernte neben Kost 1,50-2,-Mark
erhielt, bekommt jetzt 2,50-3,-Mark. Die Ehe-
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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-12-07T10:34:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-12-07T10:34:09Z)
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