Wochenverdienst von 4,80 Mark. Mit 60 Pfg. bis 2 Mark wird das Dutzend Barchentsachen be- zahlt. Bei 13 stündiger Arbeitszeit und mit Hilfe der erwachsenen Tochter bringt eine Arbeiterin es auf 8-9 Mark wöchentlich im Durchschnitt, ihre Auslagen für Garn, Knopflöcher und Brennen der Stickerei hat sie nicht abge- rechnet.
Jn der Schürzen-, Blusen- und Unterrockkon- fektion werden bei der billigeren Ware bei längster Arbeitszeit durchschnittlich 5-7 Mark wöchentlich verdient. "Nach den Erhebungen von 1896 stellte sich der Durchschnittsverdienst in der Woche bei 43 Handnäherinnen auf Hosen auf 6,33 Mark, bei 41 Maschinennäherinnen auf Hosen auf 9,70 Mark, bei 98 Arbeiterinnen auf Knabenkonfektion auf 6,99 Mark. Jm einzelnen verdiente eine Ar- beiterin weniger als 3 Mark, sieben von 3 bis 4 Mark, zwölf von 4-5 Mark, 87 Arbeiterinnen verdienten unter 10 Mark, zehn über 10 Mark."
Das Existenzminimum für eine ledige Ar- beiterin beträgt in Berlin 10-12 Mark. Von den Heimarbeiterinnen verdienen nach den obigen Ziffern etwa 99 Prozent weniger, als dieses Existenzminimum beträgt, ja mitunter kaum den dritten Teil hiervon. Was das für eine Summe von Qual und Elend bedeutet, ist kaum auszudenken.
Wochenverdienst von 4,80 Mark. Mit 60 Pfg. bis 2 Mark wird das Dutzend Barchentsachen be- zahlt. Bei 13 stündiger Arbeitszeit und mit Hilfe der erwachsenen Tochter bringt eine Arbeiterin es auf 8-9 Mark wöchentlich im Durchschnitt, ihre Auslagen für Garn, Knopflöcher und Brennen der Stickerei hat sie nicht abge- rechnet.
Jn der Schürzen-, Blusen- und Unterrockkon- fektion werden bei der billigeren Ware bei längster Arbeitszeit durchschnittlich 5-7 Mark wöchentlich verdient. „Nach den Erhebungen von 1896 stellte sich der Durchschnittsverdienst in der Woche bei 43 Handnäherinnen auf Hosen auf 6,33 Mark, bei 41 Maschinennäherinnen auf Hosen auf 9,70 Mark, bei 98 Arbeiterinnen auf Knabenkonfektion auf 6,99 Mark. Jm einzelnen verdiente eine Ar- beiterin weniger als 3 Mark, sieben von 3 bis 4 Mark, zwölf von 4-5 Mark, 87 Arbeiterinnen verdienten unter 10 Mark, zehn über 10 Mark.“
Das Existenzminimum für eine ledige Ar- beiterin beträgt in Berlin 10-12 Mark. Von den Heimarbeiterinnen verdienen nach den obigen Ziffern etwa 99 Prozent weniger, als dieses Existenzminimum beträgt, ja mitunter kaum den dritten Teil hiervon. Was das für eine Summe von Qual und Elend bedeutet, ist kaum auszudenken.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0065"n="61"/>
Wochenverdienst von 4,80 Mark. Mit 60 Pfg. bis<lb/>
2 Mark wird das Dutzend Barchentsachen be-<lb/>
zahlt. Bei 13 stündiger Arbeitszeit und <hirendition="#g">mit<lb/>
Hilfe der erwachsenen Tochter</hi> bringt<lb/>
eine Arbeiterin es auf 8-9 Mark wöchentlich im<lb/>
Durchschnitt, ihre Auslagen für Garn, Knopflöcher<lb/>
und Brennen der Stickerei hat sie nicht abge-<lb/>
rechnet.</p><lb/><p>Jn der Schürzen-, Blusen- und Unterrockkon-<lb/>
fektion werden bei der billigeren Ware bei längster<lb/>
Arbeitszeit durchschnittlich 5-7 Mark wöchentlich<lb/>
verdient. „Nach den Erhebungen von 1896 stellte<lb/>
sich der Durchschnittsverdienst in der Woche bei<lb/>
43 Handnäherinnen auf Hosen auf 6,33 Mark, bei<lb/>
41 Maschinennäherinnen auf Hosen auf 9,70 Mark,<lb/>
bei 98 Arbeiterinnen auf Knabenkonfektion auf<lb/>
6,99 Mark. Jm einzelnen verdiente eine Ar-<lb/>
beiterin weniger als 3 Mark, sieben von 3 bis<lb/>
4 Mark, zwölf von 4-5 Mark, 87 Arbeiterinnen<lb/>
verdienten unter 10 Mark, zehn über 10 Mark.“</p><lb/><p>Das Existenzminimum für eine ledige Ar-<lb/>
beiterin beträgt in Berlin 10-12 Mark. Von den<lb/>
Heimarbeiterinnen verdienen nach den obigen<lb/>
Ziffern etwa 99 Prozent weniger, als dieses<lb/>
Existenzminimum beträgt, ja mitunter kaum den<lb/>
dritten Teil hiervon. Was das für eine Summe<lb/>
von Qual und Elend bedeutet, ist kaum auszudenken.</p><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[61/0065]
Wochenverdienst von 4,80 Mark. Mit 60 Pfg. bis
2 Mark wird das Dutzend Barchentsachen be-
zahlt. Bei 13 stündiger Arbeitszeit und mit
Hilfe der erwachsenen Tochter bringt
eine Arbeiterin es auf 8-9 Mark wöchentlich im
Durchschnitt, ihre Auslagen für Garn, Knopflöcher
und Brennen der Stickerei hat sie nicht abge-
rechnet.
Jn der Schürzen-, Blusen- und Unterrockkon-
fektion werden bei der billigeren Ware bei längster
Arbeitszeit durchschnittlich 5-7 Mark wöchentlich
verdient. „Nach den Erhebungen von 1896 stellte
sich der Durchschnittsverdienst in der Woche bei
43 Handnäherinnen auf Hosen auf 6,33 Mark, bei
41 Maschinennäherinnen auf Hosen auf 9,70 Mark,
bei 98 Arbeiterinnen auf Knabenkonfektion auf
6,99 Mark. Jm einzelnen verdiente eine Ar-
beiterin weniger als 3 Mark, sieben von 3 bis
4 Mark, zwölf von 4-5 Mark, 87 Arbeiterinnen
verdienten unter 10 Mark, zehn über 10 Mark.“
Das Existenzminimum für eine ledige Ar-
beiterin beträgt in Berlin 10-12 Mark. Von den
Heimarbeiterinnen verdienen nach den obigen
Ziffern etwa 99 Prozent weniger, als dieses
Existenzminimum beträgt, ja mitunter kaum den
dritten Teil hiervon. Was das für eine Summe
von Qual und Elend bedeutet, ist kaum auszudenken.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-12-07T10:34:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-12-07T10:34:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: gekennzeichnet;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): als s transkribiert;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: keine Angabe;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/65>, abgerufen am 11.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.