stellung. Die Berliner Unternehmer lassen nicht allein in Berlin, sondern in der ganzen Umgebung von Berlin, in Sachsen und an anderen Orten ar- beiten. "Bei den feinsten garnierten Sachen bringt es die Arbeiterin auf 20-25 Mark; das ist aber hochbewertete Arbeit. Bei besseren Artikeln kann die Näherin noch 10-12 Mark verdienen, bei Stapelware aber nur 3-6 Mark." Das sind die Löhne jener Arbeiterinnen, die direkt von dem Ge- schäft ihre Arbeit holen und sie dorthin abliefern. Die gleichen Preise erhält aber auch der Zwischen- meister, und da er seinen eigenen Gewinn erst da- von abzieht, so ist es klar, daß er den Arbeite- rinnen sehr viel weniger zahlt. Jn Breslau wird für die beste Arbeit 520-624 Mark jährlich ver- dient, für Mittelsorte 416-520 Mark, für billige einfache Wäsche 338-400 Mark. Aber es gibt auch Frauen, die für 90 Pfg. ein Dutzend Hemden herstellen, das ist 7 1/2 Pfg. für das Stück. Jn Posen, Pommern, Oberschlesien, in Westfalen und zum Teil auch in der Rheinprovinz wird das Dutzend bunter Hemden mit 1,20-2 Mark be- zahlt und in Berlin ebenfalls nur mit 1,20 bis 1,50 Mark. Jn täglicher Arbeitszeit von 12 bis 14 Stunden kann eine Hemdenarbeiterin nicht mehr als 4-5 Dutzend in der Woche fertigstellen, da sie auch die Knopflöcher zu machen hat, so er- zielt sie also bei 1,20 Mark fürs Dutzend einen
stellung. Die Berliner Unternehmer lassen nicht allein in Berlin, sondern in der ganzen Umgebung von Berlin, in Sachsen und an anderen Orten ar- beiten. „Bei den feinsten garnierten Sachen bringt es die Arbeiterin auf 20-25 Mark; das ist aber hochbewertete Arbeit. Bei besseren Artikeln kann die Näherin noch 10-12 Mark verdienen, bei Stapelware aber nur 3-6 Mark.“ Das sind die Löhne jener Arbeiterinnen, die direkt von dem Ge- schäft ihre Arbeit holen und sie dorthin abliefern. Die gleichen Preise erhält aber auch der Zwischen- meister, und da er seinen eigenen Gewinn erst da- von abzieht, so ist es klar, daß er den Arbeite- rinnen sehr viel weniger zahlt. Jn Breslau wird für die beste Arbeit 520-624 Mark jährlich ver- dient, für Mittelsorte 416-520 Mark, für billige einfache Wäsche 338-400 Mark. Aber es gibt auch Frauen, die für 90 Pfg. ein Dutzend Hemden herstellen, das ist 7 ½ Pfg. für das Stück. Jn Posen, Pommern, Oberschlesien, in Westfalen und zum Teil auch in der Rheinprovinz wird das Dutzend bunter Hemden mit 1,20-2 Mark be- zahlt und in Berlin ebenfalls nur mit 1,20 bis 1,50 Mark. Jn täglicher Arbeitszeit von 12 bis 14 Stunden kann eine Hemdenarbeiterin nicht mehr als 4-5 Dutzend in der Woche fertigstellen, da sie auch die Knopflöcher zu machen hat, so er- zielt sie also bei 1,20 Mark fürs Dutzend einen
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stellung. Die Berliner Unternehmer lassen nicht
allein in Berlin, sondern in der ganzen Umgebung
von Berlin, in Sachsen und an anderen Orten ar-
beiten. „Bei den feinsten garnierten Sachen bringt
es die Arbeiterin auf 20-25 Mark; das ist aber
hochbewertete Arbeit. Bei besseren Artikeln kann
die Näherin noch 10-12 Mark verdienen, bei
Stapelware aber nur 3-6 Mark.“ Das sind die
Löhne jener Arbeiterinnen, die direkt von dem Ge-
schäft ihre Arbeit holen und sie dorthin abliefern.
Die gleichen Preise erhält aber auch der Zwischen-
meister, und da er seinen eigenen Gewinn erst da-
von abzieht, so ist es klar, daß er den Arbeite-
rinnen sehr viel weniger zahlt. Jn Breslau wird
für die beste Arbeit 520-624 Mark jährlich ver-
dient, für Mittelsorte 416-520 Mark, für billige
einfache Wäsche 338-400 Mark. Aber es gibt
auch Frauen, die für 90 Pfg. ein Dutzend Hemden
herstellen, das ist 7 ½ Pfg. für das Stück. Jn
Posen, Pommern, Oberschlesien, in Westfalen und
zum Teil auch in der Rheinprovinz wird das
Dutzend bunter Hemden mit 1,20-2 Mark be-
zahlt und in Berlin ebenfalls nur mit 1,20 bis
1,50 Mark. Jn täglicher Arbeitszeit von 12 bis
14 Stunden kann eine Hemdenarbeiterin nicht
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(2020-12-07T10:34:09Z)
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Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-12-07T10:34:09Z)
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/64>, abgerufen am 23.11.2024.
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