Minna Cauer, Else Lüders, Tony Breitscheid u. a. austraten.
Die Deutsche Vereinigung für Frauenstimm- recht, die im Oktober 1911 gegründet worden ist und bis jetzt drei Verbände mit insgesamt 30 Orts- gruppen umschließt, hat, wie seine Vorsitzende Li Fischer-Eckert auf dem letzten Frauenkongreß mit- teilte, die Wahlrechtsfrage bewußt ausgeschaltet, indem er von seinen Mitgliedern nur verlangt, daß sie fürs Stimmrecht eintreten. Auf gleichem Boden steht der Allgemeine Deutsche Frauenverein.
Der Bund Deutscher Frauenvereine verlangt in seinem 1907er Programm das aktive und passive politische Wahlrecht für die Frau und motiviert es damit, daß die Frauen ihre Anschauungen niemals voll zur Geltung bringen werden, wenn sie nicht durch Stimmrechtbesitz auch eine reale Macht im nationalen Leben darstellen. Die im Oktober 1912 stattgehabte zehnte Generalversammlung des Bundes nahm eine Resolution an, der zufolge sie in der Mitarbeit der Frauen in den politischen Par- teien eine notwendige Konsequenz der Frauen- bewegung und einen seit Erlaß des Reichsvereins- gesetzes gebotenen Weg staatsbürgerlicher Pflicht- erfüllung sieht. Dieses so lange und heiß erstrebte Reichsvereinsgesetz vom 15. Mai 1908 hatte den Frauen endlich die vielbegehrte Gleichstellung im
Minna Cauer, Else Lüders, Tony Breitscheid u. a. austraten.
Die Deutsche Vereinigung für Frauenstimm- recht, die im Oktober 1911 gegründet worden ist und bis jetzt drei Verbände mit insgesamt 30 Orts- gruppen umschließt, hat, wie seine Vorsitzende Li Fischer-Eckert auf dem letzten Frauenkongreß mit- teilte, die Wahlrechtsfrage bewußt ausgeschaltet, indem er von seinen Mitgliedern nur verlangt, daß sie fürs Stimmrecht eintreten. Auf gleichem Boden steht der Allgemeine Deutsche Frauenverein.
Der Bund Deutscher Frauenvereine verlangt in seinem 1907er Programm das aktive und passive politische Wahlrecht für die Frau und motiviert es damit, daß die Frauen ihre Anschauungen niemals voll zur Geltung bringen werden, wenn sie nicht durch Stimmrechtbesitz auch eine reale Macht im nationalen Leben darstellen. Die im Oktober 1912 stattgehabte zehnte Generalversammlung des Bundes nahm eine Resolution an, der zufolge sie in der Mitarbeit der Frauen in den politischen Par- teien eine notwendige Konsequenz der Frauen- bewegung und einen seit Erlaß des Reichsvereins- gesetzes gebotenen Weg staatsbürgerlicher Pflicht- erfüllung sieht. Dieses so lange und heiß erstrebte Reichsvereinsgesetz vom 15. Mai 1908 hatte den Frauen endlich die vielbegehrte Gleichstellung im
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Minna Cauer, Else Lüders, Tony Breitscheid u. a.
austraten.
Die Deutsche Vereinigung für Frauenstimm-
recht, die im Oktober 1911 gegründet worden ist
und bis jetzt drei Verbände mit insgesamt 30 Orts-
gruppen umschließt, hat, wie seine Vorsitzende Li
Fischer-Eckert auf dem letzten Frauenkongreß mit-
teilte, die Wahlrechtsfrage bewußt ausgeschaltet,
indem er von seinen Mitgliedern nur verlangt, daß
sie fürs Stimmrecht eintreten. Auf gleichem Boden
steht der Allgemeine Deutsche Frauenverein.
Der Bund Deutscher Frauenvereine verlangt in
seinem 1907er Programm das aktive und passive
politische Wahlrecht für die Frau und motiviert es
damit, daß die Frauen ihre Anschauungen niemals
voll zur Geltung bringen werden, wenn sie nicht
durch Stimmrechtbesitz auch eine reale Macht im
nationalen Leben darstellen. Die im Oktober 1912
stattgehabte zehnte Generalversammlung des
Bundes nahm eine Resolution an, der zufolge sie in
der Mitarbeit der Frauen in den politischen Par-
teien eine notwendige Konsequenz der Frauen-
bewegung und einen seit Erlaß des Reichsvereins-
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/334>, abgerufen am 16.02.2025.
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