durch präventive und repressive Maßregeln aus- geglichen werden müsse, dieses Gespenst hatte seine Schrecken angesichts der nunmehr drohenden Ent- völkerung verloren. Während Malthus unter präventiven Maßregeln nur die Eheenthaltung verlangte, verstanden die Neumalthusianer da- runter die Beschränkung der Geburtenzahl in der Ehe. Diese Beschränkung der Geburtenziffer wird von den Moralisten und Rassehygienikern un- moralisch und unsittlich genannt.
Die Geschichte weist nach, daß die Be- völkerungsziffern zu allen Zeiten in erster Reihe von den wirtschaftlichen Verhältnissen reguliert wurden. Auch in Deutschland zeigte sich, solange es Agrarstaat war, die Geburtenzahl abhängig von dem Ernteausfall. Daß dann in den Jahren des industriellen Aufschwungs auch eine erhöhte, lange stetig bleibende Geburtenziffer folgte, darf die jetzige Abnahme nicht allzu erstaunlich er- scheinen lassen. Stellen doch die komplizierten Gegenwartsverhältnisse, die erschwerten Bedingun- gen des Kampfes ums Dasein, die Überfüllung und Konkurrenz auf allen Gebieten und in allen Be- rufen, die Schwierigkeit des wirtschaftlichen und sozialen Aufstiegs, die Teuerung der Lebensmittel und der Lebenshaltung, die erhöhten Lebensan- sprüche, genügend wichtige ökonomische Gründe gegen einen zu großen Kinderreichtum. Dazu tritt
durch präventive und repressive Maßregeln aus- geglichen werden müsse, dieses Gespenst hatte seine Schrecken angesichts der nunmehr drohenden Ent- völkerung verloren. Während Malthus unter präventiven Maßregeln nur die Eheenthaltung verlangte, verstanden die Neumalthusianer da- runter die Beschränkung der Geburtenzahl in der Ehe. Diese Beschränkung der Geburtenziffer wird von den Moralisten und Rassehygienikern un- moralisch und unsittlich genannt.
Die Geschichte weist nach, daß die Be- völkerungsziffern zu allen Zeiten in erster Reihe von den wirtschaftlichen Verhältnissen reguliert wurden. Auch in Deutschland zeigte sich, solange es Agrarstaat war, die Geburtenzahl abhängig von dem Ernteausfall. Daß dann in den Jahren des industriellen Aufschwungs auch eine erhöhte, lange stetig bleibende Geburtenziffer folgte, darf die jetzige Abnahme nicht allzu erstaunlich er- scheinen lassen. Stellen doch die komplizierten Gegenwartsverhältnisse, die erschwerten Bedingun- gen des Kampfes ums Dasein, die Überfüllung und Konkurrenz auf allen Gebieten und in allen Be- rufen, die Schwierigkeit des wirtschaftlichen und sozialen Aufstiegs, die Teuerung der Lebensmittel und der Lebenshaltung, die erhöhten Lebensan- sprüche, genügend wichtige ökonomische Gründe gegen einen zu großen Kinderreichtum. Dazu tritt
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durch präventive und repressive Maßregeln aus-
geglichen werden müsse, dieses Gespenst hatte seine
Schrecken angesichts der nunmehr drohenden Ent-
völkerung verloren. Während Malthus unter
präventiven Maßregeln nur die Eheenthaltung
verlangte, verstanden die Neumalthusianer da-
runter die Beschränkung der Geburtenzahl in der
Ehe. Diese Beschränkung der Geburtenziffer wird
von den Moralisten und Rassehygienikern un-
moralisch und unsittlich genannt.
Die Geschichte weist nach, daß die Be-
völkerungsziffern zu allen Zeiten in erster Reihe
von den wirtschaftlichen Verhältnissen reguliert
wurden. Auch in Deutschland zeigte sich, solange
es Agrarstaat war, die Geburtenzahl abhängig
von dem Ernteausfall. Daß dann in den Jahren
des industriellen Aufschwungs auch eine erhöhte,
lange stetig bleibende Geburtenziffer folgte, darf
die jetzige Abnahme nicht allzu erstaunlich er-
scheinen lassen. Stellen doch die komplizierten
Gegenwartsverhältnisse, die erschwerten Bedingun-
gen des Kampfes ums Dasein, die Überfüllung und
Konkurrenz auf allen Gebieten und in allen Be-
rufen, die Schwierigkeit des wirtschaftlichen und
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/188>, abgerufen am 22.11.2024.
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