macht worden, und alle Freunde des Frauenfort- schritts wünschen eine weitere Betätigung der Frauen auf diesem Gebiete. So sehr ich diesen Wunsch auch teile und bereits seit Jahren in ver- schiedenen Abhandlungen wiederholt habe, daß die Sozialen Frauenschulen das geeignetste Mittel sind, um das soziale Gewissen der Mädchen der Oberen Zehntausend wachzurütteln und ihnen zu zeigen, daß sie soziale Verpflichtungen gegenüber der Ge- sellschaft haben, so glaube ich aber doch, daß sie zu keinem Zwangsgebot führen dürfen, weil ernst- hafte Berufsarbeit ebenfalls eine vorzügliche Lebensschule ist und wirtschaftliche Gründe oft gegen eine Unterbrechung derselben sprechen dürften. Ebenso kann es vorkommen, daß häus- liche Verhältnisse eine solch intensive Arbeit er- fordern, daß, wenn sie mit einer öffentlichen ver- tauscht würde, ein bedeutendes Minus an wert- voller Tätigkeit sich ergäbe. Aus all diesen Gründen halte ich ein zwangsweises "weibliches Dienstjahr" immer noch für ungeeignet, unter Um- ständen sogar für direkt schädlich, ein freiwilliges, durch die Sitte einzubürgerndes dagegen für sehr erwünscht und wertvoll.
Mütter und Töchter
Anselma Heine hat das Wort von den Müttern von gestern und den Müttern von heute geprägt,
macht worden, und alle Freunde des Frauenfort- schritts wünschen eine weitere Betätigung der Frauen auf diesem Gebiete. So sehr ich diesen Wunsch auch teile und bereits seit Jahren in ver- schiedenen Abhandlungen wiederholt habe, daß die Sozialen Frauenschulen das geeignetste Mittel sind, um das soziale Gewissen der Mädchen der Oberen Zehntausend wachzurütteln und ihnen zu zeigen, daß sie soziale Verpflichtungen gegenüber der Ge- sellschaft haben, so glaube ich aber doch, daß sie zu keinem Zwangsgebot führen dürfen, weil ernst- hafte Berufsarbeit ebenfalls eine vorzügliche Lebensschule ist und wirtschaftliche Gründe oft gegen eine Unterbrechung derselben sprechen dürften. Ebenso kann es vorkommen, daß häus- liche Verhältnisse eine solch intensive Arbeit er- fordern, daß, wenn sie mit einer öffentlichen ver- tauscht würde, ein bedeutendes Minus an wert- voller Tätigkeit sich ergäbe. Aus all diesen Gründen halte ich ein zwangsweises „weibliches Dienstjahr“ immer noch für ungeeignet, unter Um- ständen sogar für direkt schädlich, ein freiwilliges, durch die Sitte einzubürgerndes dagegen für sehr erwünscht und wertvoll.
Mütter und Töchter
Anselma Heine hat das Wort von den Müttern von gestern und den Müttern von heute geprägt,
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macht worden, und alle Freunde des Frauenfort-
schritts wünschen eine weitere Betätigung der
Frauen auf diesem Gebiete. So sehr ich diesen
Wunsch auch teile und bereits seit Jahren in ver-
schiedenen Abhandlungen wiederholt habe, daß die
Sozialen Frauenschulen das geeignetste Mittel sind,
um das soziale Gewissen der Mädchen der Oberen
Zehntausend wachzurütteln und ihnen zu zeigen,
daß sie soziale Verpflichtungen gegenüber der Ge-
sellschaft haben, so glaube ich aber doch, daß sie zu
keinem Zwangsgebot führen dürfen, weil ernst-
hafte Berufsarbeit ebenfalls eine vorzügliche
Lebensschule ist und wirtschaftliche Gründe oft
gegen eine Unterbrechung derselben sprechen
dürften. Ebenso kann es vorkommen, daß häus-
liche Verhältnisse eine solch intensive Arbeit er-
fordern, daß, wenn sie mit einer öffentlichen ver-
tauscht würde, ein bedeutendes Minus an wert-
voller Tätigkeit sich ergäbe. Aus all diesen
Gründen halte ich ein zwangsweises „weibliches
Dienstjahr“ immer noch für ungeeignet, unter Um-
ständen sogar für direkt schädlich, ein freiwilliges,
durch die Sitte einzubürgerndes dagegen für sehr
erwünscht und wertvoll.
Mütter und Töchter
Anselma Heine hat das Wort von den Müttern
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/172>, abgerufen am 04.03.2025.
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