Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913.Lehrerinnen, die die zweijährige Anstellung in den Außerdem fehlt auch bei vielen von ihnen das Aber auch von dem Gesichtspunkt besserer wirt- Will die Preußische Regierung sich diesem Ver- Lehrerinnen, die die zweijährige Anstellung in den Außerdem fehlt auch bei vielen von ihnen das Aber auch von dem Gesichtspunkt besserer wirt- Will die Preußische Regierung sich diesem Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0150" n="146"/> Lehrerinnen, die die zweijährige Anstellung in den<lb/> seltensten Fällen finden (3000 Meldungen gingen<lb/> hierzu ein, während nur einige Hundert unterzu-<lb/> bringen waren) und sich mit Nachstudien und Nach-<lb/> prüfungen aufreiben.</p><lb/> <p>Außerdem fehlt auch bei vielen von ihnen das<lb/> wissenschaftliche Jnteresse. Der Aprilerlaß gab<lb/> ihnen plötzlich die Möglichkeit, in höhere Gehalts-<lb/> stufen aufzurücken und erweckte damit ihre Be-<lb/> gehrlichkeit.</p><lb/> <p>Aber auch von dem Gesichtspunkt besserer wirt-<lb/> schaftlicher Aussichten kann der vierte Weg zur<lb/> Universität nicht gutgeheißen werden, weil er, wie<lb/> wir im nächsten Abschnitt sehen werden, zu einer<lb/> Überproduktion an Oberlehrerinnen führt und<lb/> mithin ihre Erwerbsaussichten verschlechtert. Hin-<lb/> gegen wird er durch die ungenügend vorgebildete<lb/> Frau nur dazu dienen, das Bild der tatsächlichen<lb/> Leistungen der studierenden Frauen zu fälschen und<lb/> der Regierung dann das Material für die Minder-<lb/> wertigkeit der weiblichen Arbeit liefern.</p><lb/> <p>Will die Preußische Regierung sich diesem Ver-<lb/> dacht nicht weiter aussetzen, dann muß sie endlich<lb/> daran schreiten, ihre 129 Oberlyzeen, die weder<lb/> in geeigneter Weise für die Universität noch für die<lb/> Volksschule ausbilden und die mit Kandidatinnen<lb/> für das mittlere und höhere Schulwesen allein<lb/> nicht zu füllen sind, weil keine Verwendung für<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0150]
Lehrerinnen, die die zweijährige Anstellung in den
seltensten Fällen finden (3000 Meldungen gingen
hierzu ein, während nur einige Hundert unterzu-
bringen waren) und sich mit Nachstudien und Nach-
prüfungen aufreiben.
Außerdem fehlt auch bei vielen von ihnen das
wissenschaftliche Jnteresse. Der Aprilerlaß gab
ihnen plötzlich die Möglichkeit, in höhere Gehalts-
stufen aufzurücken und erweckte damit ihre Be-
gehrlichkeit.
Aber auch von dem Gesichtspunkt besserer wirt-
schaftlicher Aussichten kann der vierte Weg zur
Universität nicht gutgeheißen werden, weil er, wie
wir im nächsten Abschnitt sehen werden, zu einer
Überproduktion an Oberlehrerinnen führt und
mithin ihre Erwerbsaussichten verschlechtert. Hin-
gegen wird er durch die ungenügend vorgebildete
Frau nur dazu dienen, das Bild der tatsächlichen
Leistungen der studierenden Frauen zu fälschen und
der Regierung dann das Material für die Minder-
wertigkeit der weiblichen Arbeit liefern.
Will die Preußische Regierung sich diesem Ver-
dacht nicht weiter aussetzen, dann muß sie endlich
daran schreiten, ihre 129 Oberlyzeen, die weder
in geeigneter Weise für die Universität noch für die
Volksschule ausbilden und die mit Kandidatinnen
für das mittlere und höhere Schulwesen allein
nicht zu füllen sind, weil keine Verwendung für
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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-12-07T10:34:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-12-07T10:34:09Z)
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