Primanerinnen mit "Fräulein" angeredet würden auch die Primaner mit "Herr" angeredet sein wollen, daß der Bericht eines Provinzialschulrats, der die Gymnasialkurse für Mädchen beobachtet habe, den Fleiß der Mädchen lobe, es aber be- dauerlich finde, daß die Eltern die Mädchen auf allerhand Bälle und Vergnügungen mitnehmen, während die jungen Leute in einer gewissen Un- reife erhalten würden und nicht mitreden könnten, sich daher zurückgesetzt fühlten, ja, daß sogar das Unwahrscheinliche Ereignis geworden wäre, daß ein junges Mädchen in der Unterprima ihre Ver- lobung angezeigt hätte.
Das sind alles so unbedeutende, harmlose, kleine Vorkommnisse, daß selbst, wenn die "Un- reife" der jungen Leute, die Ministerialdirektor Schwartzkopff erwähnte, wirklich vorhanden sein sollte, was füglich bezweifelt wird, sie auch nicht mit einem Gramm ins Gewicht fallen können gegen die großen unschätzbaren Vorzüge der Ge- meinschaftserziehung. Aber selbst die stich- haltigeren zu Anbeginn geäußerten Bedenken der schwächeren körperlichen Konstitution der Mäd- chen, ihrer geistigen Jnferiorität und der sittlichen Gefahren, sind durch die Erfahrung ganz und gar widerlegt worden. Jn keinem der Länder, die Koedukation eingeführt haben, ist eine geringere Widerstandskraft der Mädchen konstatiert worden.
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Primanerinnen mit „Fräulein“ angeredet würden auch die Primaner mit „Herr“ angeredet sein wollen, daß der Bericht eines Provinzialschulrats, der die Gymnasialkurse für Mädchen beobachtet habe, den Fleiß der Mädchen lobe, es aber be- dauerlich finde, daß die Eltern die Mädchen auf allerhand Bälle und Vergnügungen mitnehmen, während die jungen Leute in einer gewissen Un- reife erhalten würden und nicht mitreden könnten, sich daher zurückgesetzt fühlten, ja, daß sogar das Unwahrscheinliche Ereignis geworden wäre, daß ein junges Mädchen in der Unterprima ihre Ver- lobung angezeigt hätte.
Das sind alles so unbedeutende, harmlose, kleine Vorkommnisse, daß selbst, wenn die „Un- reife“ der jungen Leute, die Ministerialdirektor Schwartzkopff erwähnte, wirklich vorhanden sein sollte, was füglich bezweifelt wird, sie auch nicht mit einem Gramm ins Gewicht fallen können gegen die großen unschätzbaren Vorzüge der Ge- meinschaftserziehung. Aber selbst die stich- haltigeren zu Anbeginn geäußerten Bedenken der schwächeren körperlichen Konstitution der Mäd- chen, ihrer geistigen Jnferiorität und der sittlichen Gefahren, sind durch die Erfahrung ganz und gar widerlegt worden. Jn keinem der Länder, die Koedukation eingeführt haben, ist eine geringere Widerstandskraft der Mädchen konstatiert worden.
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Primanerinnen mit „Fräulein“ angeredet würden
auch die Primaner mit „Herr“ angeredet sein
wollen, daß der Bericht eines Provinzialschulrats,
der die Gymnasialkurse für Mädchen beobachtet
habe, den Fleiß der Mädchen lobe, es aber be-
dauerlich finde, daß die Eltern die Mädchen auf
allerhand Bälle und Vergnügungen mitnehmen,
während die jungen Leute in einer gewissen Un-
reife erhalten würden und nicht mitreden könnten,
sich daher zurückgesetzt fühlten, ja, daß sogar das
Unwahrscheinliche Ereignis geworden wäre, daß
ein junges Mädchen in der Unterprima ihre Ver-
lobung angezeigt hätte.
Das sind alles so unbedeutende, harmlose,
kleine Vorkommnisse, daß selbst, wenn die „Un-
reife“ der jungen Leute, die Ministerialdirektor
Schwartzkopff erwähnte, wirklich vorhanden sein
sollte, was füglich bezweifelt wird, sie auch nicht
mit einem Gramm ins Gewicht fallen können
gegen die großen unschätzbaren Vorzüge der Ge-
meinschaftserziehung. Aber selbst die stich-
haltigeren zu Anbeginn geäußerten Bedenken der
schwächeren körperlichen Konstitution der Mäd-
chen, ihrer geistigen Jnferiorität und der sittlichen
Gefahren, sind durch die Erfahrung ganz und gar
widerlegt worden. Jn keinem der Länder, die
Koedukation eingeführt haben, ist eine geringere
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/135>, abgerufen am 08.07.2024.
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