der Durchschnitt der von Dr. Kempf enquetierten 84 Haushaltungen mit hauptberuflich tätigen Frauen ergab 28 Prozent der Familieneinnahme durch die Frau. Es ist daher grundfalsch, wenn Gegner der eheweiblichen Arbeit die Behauptung aufstellen, daß sie nichts ergebe, weil sie minimal sei und die Mehrausgaben, die ihre außerhäusliche Tätigkeit mit sich bringe, sie wieder wett mache. Das ist nicht der Fall, weil die Einnahmen durch- aus nicht immer minimal sind und weil sie außer der Beträge für die Beaufsichtigung der Kinder selten mehr Ausgaben als die nicht beruflich arbeitende Arbeiterfrau hat. Wie verschiedene Be- richte von Fabrikinspektoren, Berichterstattern von Enqueten und sozialpolitischen Schriftstellern zeigen, besorgen diese beruflich tätigen Frauen nach Beendigung der Lohnarbeit, oft unter Be- nutzung der Nachtstunden, ihr Hauswesen.
Auch der Vorwurf, den man diesen Frauen macht, daß sie nur das kochen, was schnell geht und daß sie ihre Häuslichkeit vernachlässigen, ist widerlegt worden. Die Beobachtung hat ergeben, daß bei den niederen Einkommenverhältnissen des Mannes, die die Mitarbeit der Frau erfordern, der einzige Maßstab, nach dem die Auswahl des Speisezettels getroffen wird, genau wie bei der Nur-Hausfrau der gleichen Kreise nur der der Billigkeit und kein anderer ist. Und schon die
der Durchschnitt der von Dr. Kempf enquetierten 84 Haushaltungen mit hauptberuflich tätigen Frauen ergab 28 Prozent der Familieneinnahme durch die Frau. Es ist daher grundfalsch, wenn Gegner der eheweiblichen Arbeit die Behauptung aufstellen, daß sie nichts ergebe, weil sie minimal sei und die Mehrausgaben, die ihre außerhäusliche Tätigkeit mit sich bringe, sie wieder wett mache. Das ist nicht der Fall, weil die Einnahmen durch- aus nicht immer minimal sind und weil sie außer der Beträge für die Beaufsichtigung der Kinder selten mehr Ausgaben als die nicht beruflich arbeitende Arbeiterfrau hat. Wie verschiedene Be- richte von Fabrikinspektoren, Berichterstattern von Enqueten und sozialpolitischen Schriftstellern zeigen, besorgen diese beruflich tätigen Frauen nach Beendigung der Lohnarbeit, oft unter Be- nutzung der Nachtstunden, ihr Hauswesen.
Auch der Vorwurf, den man diesen Frauen macht, daß sie nur das kochen, was schnell geht und daß sie ihre Häuslichkeit vernachlässigen, ist widerlegt worden. Die Beobachtung hat ergeben, daß bei den niederen Einkommenverhältnissen des Mannes, die die Mitarbeit der Frau erfordern, der einzige Maßstab, nach dem die Auswahl des Speisezettels getroffen wird, genau wie bei der Nur-Hausfrau der gleichen Kreise nur der der Billigkeit und kein anderer ist. Und schon die
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[107/0111]
der Durchschnitt der von Dr. Kempf enquetierten
84 Haushaltungen mit hauptberuflich tätigen
Frauen ergab 28 Prozent der Familieneinnahme
durch die Frau. Es ist daher grundfalsch, wenn
Gegner der eheweiblichen Arbeit die Behauptung
aufstellen, daß sie nichts ergebe, weil sie minimal
sei und die Mehrausgaben, die ihre außerhäusliche
Tätigkeit mit sich bringe, sie wieder wett mache.
Das ist nicht der Fall, weil die Einnahmen durch-
aus nicht immer minimal sind und weil sie außer
der Beträge für die Beaufsichtigung der Kinder
selten mehr Ausgaben als die nicht beruflich
arbeitende Arbeiterfrau hat. Wie verschiedene Be-
richte von Fabrikinspektoren, Berichterstattern
von Enqueten und sozialpolitischen Schriftstellern
zeigen, besorgen diese beruflich tätigen Frauen
nach Beendigung der Lohnarbeit, oft unter Be-
nutzung der Nachtstunden, ihr Hauswesen.
Auch der Vorwurf, den man diesen Frauen
macht, daß sie nur das kochen, was schnell geht und
daß sie ihre Häuslichkeit vernachlässigen, ist
widerlegt worden. Die Beobachtung hat ergeben,
daß bei den niederen Einkommenverhältnissen des
Mannes, die die Mitarbeit der Frau erfordern, der
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(2020-12-07T10:34:09Z)
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Ichenhaeuser, Eliza: Frauenziele. Berlin, 1913, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_frauenziele_1913/111>, abgerufen am 27.11.2024.
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