Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite
und Galante Gedichte.
Cantata
Eines verzweiffelten. Liebhabers.
Aria.
MEin Hertze brich entzwey/
Und ende meine Schmertzen.
Ach komm gewünschter Tod!
Versüsse meine Noth/
Und lesche nur die matten Lebens-Kertzen.
Mein Hertze brich entzwey/
Und ende meine Schmertzen.
Komm Tod und strecke mich
Nur auff das Ruhe-Bette/
Komm doch was säumst du dich/
Zerbrich die Lebens-Kette!
Zerreisse meine Brust!
Und auch das Bild/ so mich darinnen qvälet:
Dem Hencker ist die Marter nicht bewust/
Damit sie mich nur halb nicht gantz entseelet.
Ach! Himmel ach! erkalte doch mein Blut
Und auch die heisse Glut/
Die sich in allen [ - 2 Zeichen fehlen]ern rühret/
Damit die Qvaal ihr Ende spühret
Beraube mir die Sinnen/
Daß sie nicht mehr bezaubert sind.
Ach Armer! Ach/ was wilst du noch beginnen/
Dein Wünschen geht im Wind.
Drum öffne dich du Höllen-Schlund!
Und schlucke meine Pein
Nur in dich ein!
Jedoch mein Seufftzen wird den tauben Lüfften kun[ - 1 Zeichen fehlt].
Aria.
E 3
und Galante Gedichte.
Cantata
Eines verzweiffelten. Liebhabers.
Aria.
MEin Hertze brich entzwey/
Und ende meine Schmertzen.
Ach komm gewuͤnſchter Tod!
Verſuͤſſe meine Noth/
Und leſche nur die matten Lebens-Kertzen.
Mein Hertze brich entzwey/
Und ende meine Schmertzen.
Komm Tod und ſtrecke mich
Nur auff das Ruhe-Bette/
Komm doch was ſaͤumſt du dich/
Zerbrich die Lebens-Kette!
Zerreiſſe meine Bruſt!
Und auch das Bild/ ſo mich darinnen qvaͤlet:
Dem Hencker iſt die Marter nicht bewuſt/
Damit ſie mich nur halb nicht gantz entſeelet.
Ach! Himmel ach! erkalte doch mein Blut
Und auch die heiſſe Glut/
Die ſich in allen [ – 2 Zeichen fehlen]ern ruͤhret/
Damit die Qvaal ihr Ende ſpuͤhret
Beraube mir die Sinnen/
Daß ſie nicht mehr bezaubert ſind.
Ach Armer! Ach/ was wilſt du noch beginnen/
Dein Wuͤnſchen geht im Wind.
Drum oͤffne dich du Hoͤllen-Schlund!
Und ſchlucke meine Pein
Nur in dich ein!
Jedoch mein Seufftzen wird den tauben Luͤfften kun[ – 1 Zeichen fehlt].
Aria.
E 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0079" n="69"/>
        <fw place="top" type="header">und <hi rendition="#aq">Galante</hi> <hi rendition="#fr">Gedichte</hi>.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">Cantata</hi><lb/>
Eines verzweiffelten. Liebhabers.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#aq">Aria.</hi> </l><lb/>
            <lg n="1">
              <l> <hi rendition="#et"><hi rendition="#in">M</hi>Ein Hertze brich entzwey/</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Und ende meine Schmertzen.</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Ach komm gewu&#x0364;n&#x017F;chter Tod!</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Ver&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e meine Noth/</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Und le&#x017F;che nur die matten Lebens-Kertzen.</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Mein Hertze brich entzwey/</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Und ende meine Schmertzen.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Komm Tod und &#x017F;trecke mich</l><lb/>
              <l>Nur auff das Ruhe-Bette/</l><lb/>
              <l>Komm doch was &#x017F;a&#x0364;um&#x017F;t du dich/</l><lb/>
              <l>Zerbrich die Lebens-Kette!</l><lb/>
              <l>Zerrei&#x017F;&#x017F;e meine Bru&#x017F;t!</l><lb/>
              <l>Und auch das Bild/ &#x017F;o mich darinnen qva&#x0364;let:</l><lb/>
              <l>Dem Hencker i&#x017F;t die Marter nicht bewu&#x017F;t/</l><lb/>
              <l>Damit &#x017F;ie mich nur halb nicht gantz ent&#x017F;eelet.</l><lb/>
              <l>Ach! Himmel ach! erkalte doch mein Blut</l><lb/>
              <l>Und auch die hei&#x017F;&#x017F;e Glut/</l><lb/>
              <l>Die &#x017F;ich in allen <gap unit="chars" quantity="2"/>ern ru&#x0364;hret/</l><lb/>
              <l>Damit die Qvaal ihr Ende &#x017F;pu&#x0364;hret</l><lb/>
              <l>Beraube mir die Sinnen/</l><lb/>
              <l>Daß &#x017F;ie nicht mehr bezaubert &#x017F;ind.</l><lb/>
              <l>Ach Armer! Ach/ was wil&#x017F;t du noch beginnen/</l><lb/>
              <l>Dein Wu&#x0364;n&#x017F;chen geht im Wind.</l><lb/>
              <l>Drum o&#x0364;ffne dich du Ho&#x0364;llen-Schlund!</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;chlucke meine Pein</l><lb/>
              <l>Nur in dich ein!</l><lb/>
              <l>Jedoch mein Seufftzen wird den tauben Lu&#x0364;fften kun<gap unit="chars" quantity="1"/>.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">E 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Aria.</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0079] und Galante Gedichte. Cantata Eines verzweiffelten. Liebhabers. Aria. MEin Hertze brich entzwey/ Und ende meine Schmertzen. Ach komm gewuͤnſchter Tod! Verſuͤſſe meine Noth/ Und leſche nur die matten Lebens-Kertzen. Mein Hertze brich entzwey/ Und ende meine Schmertzen. Komm Tod und ſtrecke mich Nur auff das Ruhe-Bette/ Komm doch was ſaͤumſt du dich/ Zerbrich die Lebens-Kette! Zerreiſſe meine Bruſt! Und auch das Bild/ ſo mich darinnen qvaͤlet: Dem Hencker iſt die Marter nicht bewuſt/ Damit ſie mich nur halb nicht gantz entſeelet. Ach! Himmel ach! erkalte doch mein Blut Und auch die heiſſe Glut/ Die ſich in allen __ern ruͤhret/ Damit die Qvaal ihr Ende ſpuͤhret Beraube mir die Sinnen/ Daß ſie nicht mehr bezaubert ſind. Ach Armer! Ach/ was wilſt du noch beginnen/ Dein Wuͤnſchen geht im Wind. Drum oͤffne dich du Hoͤllen-Schlund! Und ſchlucke meine Pein Nur in dich ein! Jedoch mein Seufftzen wird den tauben Luͤfften kun_. Aria. E 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/79
Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/79>, abgerufen am 27.11.2024.