Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.und Galante Gedichte. Vergnüge dich indessen in der Seelen/ Und küsse stets das schönste Glück der Welt. Die Flora darff dir keine Rosen zehlen/ Dein Antlitz ist ein Blumen-reiches Feld. Grünt nun dein Frühlings-Schein In steter Schönheit-Blüthe/ So laß auch deine Güte Annehmlichste! mein schöner Frühling seyn. An Thalestris/ als er von ihr Abschied nahme/ EIn treuer Knecht erkühnet sich zu letzt/ 2.Dir schönstes Kind das Blat zu überreichen. Du hast mich ja der Gnade werth geschätzt/ Dein schönes Hertz durch Seufftzer zu erweichen; Drum gönne doch ein gnädig Angesicht Der letzten Pflicht. Es grünet jetzt der Blumen Lust-Revier/ 3.Wie lachen nicht die bunt bemahlten Auen? Nur meine Lust/ ja meine schönste Zier Läst mir der Tod auff seiner Bahre schauen/ Und dieses ist/ was den geqvälten Geist Fast sterben heist. Man stösset mich aus meinen Paradieß/ Und habe nichts verbothnes angerühret: Das Engels-Kind/ das mich erst kommen hieß/ Ist auch allein/ das mir den Schmertz gebühret. Ach daß ich doch nur in die Wüsteney Verstossen sey. 4. Ich E 2
und Galante Gedichte. Vergnuͤge dich indeſſen in der Seelen/ Und kuͤſſe ſtets das ſchoͤnſte Gluͤck der Welt. Die Flora darff dir keine Roſen zehlen/ Dein Antlitz iſt ein Blumen-reiches Feld. Gruͤnt nun dein Fruͤhlings-Schein In ſteter Schoͤnheit-Bluͤthe/ So laß auch deine Guͤte Annehmlichſte! mein ſchoͤner Fruͤhling ſeyn. An Thaleſtris/ als er von ihr Abſchied nahme/ EIn treuer Knecht erkuͤhnet ſich zu letzt/ 2.Dir ſchoͤnſtes Kind das Blat zu uͤberreichen. Du haſt mich ja der Gnade werth geſchaͤtzt/ Dein ſchoͤnes Hertz durch Seufftzer zu erweichen; Drum goͤnne doch ein gnaͤdig Angeſicht Der letzten Pflicht. Es gruͤnet jetzt der Blumen Luſt-Revier/ 3.Wie lachen nicht die bunt bemahlten Auen? Nur meine Luſt/ ja meine ſchoͤnſte Zier Laͤſt mir der Tod auff ſeiner Bahre ſchauen/ Und dieſes iſt/ was den geqvaͤlten Geiſt Faſt ſterben heiſt. Man ſtoͤſſet mich aus meinen Paradieß/ Und habe nichts verbothnes angeruͤhret: Das Engels-Kind/ das mich erſt kommen hieß/ Iſt auch allein/ das mir den Schmertz gebuͤhret. Ach daß ich doch nur in die Wuͤſteney Verſtoſſen ſey. 4. Ich E 2
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Vergnuͤge dich indeſſen in der Seelen/
Und kuͤſſe ſtets das ſchoͤnſte Gluͤck der Welt.
Die Flora darff dir keine Roſen zehlen/
Dein Antlitz iſt ein Blumen-reiches Feld.
Gruͤnt nun dein Fruͤhlings-Schein
In ſteter Schoͤnheit-Bluͤthe/
So laß auch deine Guͤte
Annehmlichſte! mein ſchoͤner Fruͤhling ſeyn.
An Thaleſtris/ als er von ihr
Abſchied nahme/
EIn treuer Knecht erkuͤhnet ſich zu letzt/
Dir ſchoͤnſtes Kind das Blat zu uͤberreichen.
Du haſt mich ja der Gnade werth geſchaͤtzt/
Dein ſchoͤnes Hertz durch Seufftzer zu erweichen;
Drum goͤnne doch ein gnaͤdig Angeſicht
Der letzten Pflicht.
2.
Es gruͤnet jetzt der Blumen Luſt-Revier/
Wie lachen nicht die bunt bemahlten Auen?
Nur meine Luſt/ ja meine ſchoͤnſte Zier
Laͤſt mir der Tod auff ſeiner Bahre ſchauen/
Und dieſes iſt/ was den geqvaͤlten Geiſt
Faſt ſterben heiſt.
3.
Man ſtoͤſſet mich aus meinen Paradieß/
Und habe nichts verbothnes angeruͤhret:
Das Engels-Kind/ das mich erſt kommen hieß/
Iſt auch allein/ das mir den Schmertz gebuͤhret.
Ach daß ich doch nur in die Wuͤſteney
Verſtoſſen ſey.
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Zitationshilfe: | Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/77>, abgerufen am 16.07.2024. |