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Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

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und Satyrische Gedichte.
Viele Bücher/ viele Grillen/
Viele Doctors/ viele Pillen/
Viele Häuser/ viele Sparren/
Viele Herren/ viele Narren/
Und ein ein[tz]ger Pfaffen-Kittel
Hat nun so viel Ehren-Tittel.
Wie hat die Welt das Eitel so lieb?
Wer stiehlt/ der ist ein Dieb/
Das kan mir schwerlich fehlen/
Doch Mädgen/ die die Keuschheit stehlen
Und die aus unsern Beutel naschen
Heist man galante Taschen.
Mein Glücke wird nicht immer schlaffen/
Denn nach den Sturm und Winden
Folgt ein stille See/
Nach Donner ach und weh
Kan man den frohen Hafen finden.
Die Hoffnung ist das Ziel wornach mein Hertze reicht/
Ein kluger machet sich das Leben selber leicht.
Sa lustig ihr Brüder/ was giebt es zu schaffen?
Trinckt einmahl herüm
Wer schiert sich was drüm.
Es sollen die traurigen Grillen itzt schlaffen.
Wollt ihr mich/ ihr Neider drücken?
Legt ihr hinter meinen Rücken
Immer alles ärger aus?
Nun so sag' ich Teutsch heraus/
Daß ihr auch bey mir von hinten
Sollet Lohn und Antwort finden.
Die Lüste gleichen sich den überzognen Pillen/
Die Honig in den Mund/ und Gall im Hertzen qvillen.
Rechst war der Schreiber Grobenholtz
Bey einen Leichen-Gang so stoltz/
Und wolte gleich mit oben seyn;
Jedoch das eingebildte Schwein
Must'
G 2
und Satyriſche Gedichte.
Viele Buͤcher/ viele Grillen/
Viele Doctors/ viele Pillen/
Viele Haͤuſer/ viele Sparren/
Viele Herren/ viele Narren/
Und ein ein[tz]ger Pfaffen-Kittel
Hat nun ſo viel Ehren-Tittel.
Wie hat die Welt das Eitel ſo lieb?
Wer ſtiehlt/ der iſt ein Dieb/
Das kan mir ſchwerlich fehlen/
Doch Maͤdgen/ die die Keuſchheit ſtehlen
Und die aus unſern Beutel naſchen
Heiſt man galante Taſchen.
Mein Gluͤcke wird nicht immer ſchlaffen/
Denn nach den Sturm und Winden
Folgt ein ſtille See/
Nach Donner ach und weh
Kan man den frohen Hafen finden.
Die Hoffnung iſt das Ziel wornach mein Hertze reicht/
Ein kluger machet ſich das Leben ſelber leicht.
Sa luſtig ihr Bruͤder/ was giebt es zu ſchaffen?
Trinckt einmahl heruͤm
Wer ſchiert ſich was druͤm.
Es ſollen die traurigen Grillen itzt ſchlaffen.
Wollt ihr mich/ ihr Neider druͤcken?
Legt ihr hinter meinen Ruͤcken
Immer alles aͤrger aus?
Nun ſo ſag' ich Teutſch heraus/
Daß ihr auch bey mir von hinten
Sollet Lohn und Antwort finden.
Die Luͤſte gleichen ſich den uͤberzognen Pillen/
Die Honig in den Mund/ und Gall im Hertzen qvillen.
Rechſt war der Schreiber Grobenholtz
Bey einen Leichen-Gang ſo ſtoltz/
Und wolte gleich mit oben ſeyn;
Jedoch das eingebildte Schwein
Muſt'
G 2
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[99/0109] und Satyriſche Gedichte. Viele Buͤcher/ viele Grillen/ Viele Doctors/ viele Pillen/ Viele Haͤuſer/ viele Sparren/ Viele Herren/ viele Narren/ Und ein eintzger Pfaffen-Kittel Hat nun ſo viel Ehren-Tittel. Wie hat die Welt das Eitel ſo lieb? Wer ſtiehlt/ der iſt ein Dieb/ Das kan mir ſchwerlich fehlen/ Doch Maͤdgen/ die die Keuſchheit ſtehlen Und die aus unſern Beutel naſchen Heiſt man galante Taſchen. Mein Gluͤcke wird nicht immer ſchlaffen/ Denn nach den Sturm und Winden Folgt ein ſtille See/ Nach Donner ach und weh Kan man den frohen Hafen finden. Die Hoffnung iſt das Ziel wornach mein Hertze reicht/ Ein kluger machet ſich das Leben ſelber leicht. Sa luſtig ihr Bruͤder/ was giebt es zu ſchaffen? Trinckt einmahl heruͤm Wer ſchiert ſich was druͤm. Es ſollen die traurigen Grillen itzt ſchlaffen. Wollt ihr mich/ ihr Neider druͤcken? Legt ihr hinter meinen Ruͤcken Immer alles aͤrger aus? Nun ſo ſag' ich Teutſch heraus/ Daß ihr auch bey mir von hinten Sollet Lohn und Antwort finden. Die Luͤſte gleichen ſich den uͤberzognen Pillen/ Die Honig in den Mund/ und Gall im Hertzen qvillen. Rechſt war der Schreiber Grobenholtz Bey einen Leichen-Gang ſo ſtoltz/ Und wolte gleich mit oben ſeyn; Jedoch das eingebildte Schwein Muſt' G 2

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Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/109>, abgerufen am 24.11.2024.