sam beweist, daß kein Funken Eifer für Wissen- schaft, Literatur und sittliche und geistige Vervoll- kommnung ihrer Mitbürger, sondern ein wahres hebräisches Schmachten nach edeln Metallen es ist, was sie beseelt. Schwerlich kann ich mir etwas Nachtheiligeres für die deutsche Literatur denken, als ein solches allgemeines Verbot des Nachdrucks. Gerne gebe ich zu, daß eine große Anzahl wacke- rer Männer von Deutschlands Buchhändlern unter keiner Bedingung die Gränzen der Billigkeit gut- willig überschreiten möchte; aber eine unstreitig weit größere Anzahl würde sich, ohne alle Rücksicht, ihrem Gelddurst überlassen, und die Preise vieler unentbehrlichen Werke so sehr steigern, daß dem Minderwohlhabenden die Anschaffung völlig unmög- lich wäre. Was würde daraus entstehen? Der größere Theil der Nation würde von aller Erwei- terung seiner Kenntnisse, von aller geistigen, sittli- chen und religiösen Ausbildung gewaltsam ausge- schlossen, und gerade die nothwendigsten Bücher würden die theuersten werden. Selbst die rechtlichen Verlagsbuchhändler müßten, woferne sie Sortiment hätten, sich mit fortreißen lassen, und ihre Preise gleichfalls erhöhen, um von der theuern Waare ih- rer Mitbrüder eintauschen zu können. Nun denken Sie Sich den unglücklichen Fall, daß auch nur zehn bis zwölf reiche und eigennützige Verleger sich mit einander verständen, durch großes Honorar, wo
ſam beweist, daß kein Funken Eifer fuͤr Wiſſen- ſchaft, Literatur und ſittliche und geiſtige Vervoll- kommnung ihrer Mitbuͤrger, ſondern ein wahres hebraͤiſches Schmachten nach edeln Metallen es iſt, was ſie beſeelt. Schwerlich kann ich mir etwas Nachtheiligeres fuͤr die deutſche Literatur denken, als ein ſolches allgemeines Verbot des Nachdrucks. Gerne gebe ich zu, daß eine große Anzahl wacke- rer Maͤnner von Deutſchlands Buchhaͤndlern unter keiner Bedingung die Graͤnzen der Billigkeit gut- willig uͤberſchreiten moͤchte; aber eine unſtreitig weit groͤßere Anzahl wuͤrde ſich, ohne alle Ruͤckſicht, ihrem Gelddurſt uͤberlaſſen, und die Preiſe vieler unentbehrlichen Werke ſo ſehr ſteigern, daß dem Minderwohlhabenden die Anſchaffung voͤllig unmoͤg- lich waͤre. Was wuͤrde daraus entſtehen? Der groͤßere Theil der Nation wuͤrde von aller Erwei- terung ſeiner Kenntniſſe, von aller geiſtigen, ſittli- chen und religioͤſen Ausbildung gewaltſam ausge- ſchloſſen, und gerade die nothwendigſten Buͤcher wuͤrden die theuerſten werden. Selbſt die rechtlichen Verlagsbuchhaͤndler muͤßten, woferne ſie Sortiment haͤtten, ſich mit fortreißen laſſen, und ihre Preiſe gleichfalls erhoͤhen, um von der theuern Waare ih- rer Mitbruͤder eintauſchen zu koͤnnen. Nun denken Sie Sich den ungluͤcklichen Fall, daß auch nur zehn bis zwoͤlf reiche und eigennuͤtzige Verleger ſich mit einander verſtaͤnden, durch großes Honorar, wo
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ſam beweist, daß kein Funken Eifer fuͤr Wiſſen-
ſchaft, Literatur und ſittliche und geiſtige Vervoll-
kommnung ihrer Mitbuͤrger, ſondern ein wahres
hebraͤiſches Schmachten nach edeln Metallen es iſt,
was ſie beſeelt. Schwerlich kann ich mir etwas
Nachtheiligeres fuͤr die deutſche Literatur denken,
als ein ſolches allgemeines Verbot des Nachdrucks.
Gerne gebe ich zu, daß eine große Anzahl wacke-
rer Maͤnner von Deutſchlands Buchhaͤndlern unter
keiner Bedingung die Graͤnzen der Billigkeit gut-
willig uͤberſchreiten moͤchte; aber eine unſtreitig
weit groͤßere Anzahl wuͤrde ſich, ohne alle Ruͤckſicht,
ihrem Gelddurſt uͤberlaſſen, und die Preiſe vieler
unentbehrlichen Werke ſo ſehr ſteigern, daß dem
Minderwohlhabenden die Anſchaffung voͤllig unmoͤg-
lich waͤre. Was wuͤrde daraus entſtehen? Der
groͤßere Theil der Nation wuͤrde von aller Erwei-
terung ſeiner Kenntniſſe, von aller geiſtigen, ſittli-
chen und religioͤſen Ausbildung gewaltſam ausge-
ſchloſſen, und gerade die nothwendigſten Buͤcher
wuͤrden die theuerſten werden. Selbſt die rechtlichen
Verlagsbuchhaͤndler muͤßten, woferne ſie Sortiment
haͤtten, ſich mit fortreißen laſſen, und ihre Preiſe
gleichfalls erhoͤhen, um von der theuern Waare ih-
rer Mitbruͤder eintauſchen zu koͤnnen. Nun denken
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bis zwoͤlf reiche und eigennuͤtzige Verleger ſich mit
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/79>, abgerufen am 24.11.2024.
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