Edelleute nach Einführung der stehenden Heere auf, die einzigen Krieger ihres Landes zu seyn; aber blieben sie nicht fast überall die Anführer jener stehenden Söldner, und mußten die Völker es nicht aus diesem Grunde sehr oft auf das Schmerzhaf- teste empfinden, daß ihre Fürsten größtentheils elende Spielbälle des Adels, der Geistlichkeit und häufig sogar der verächtlichsten Buhlerinnen wa- ren? Dadurch, daß der Adel alle übrigen Stände, mit Ausnahme der Pfaffen, von dem Umgange der Fürsten ausschloß, wirkte er am verderblichsten zum Schaden der Menschheit. Wie sollte der Re- gent, wenn er es noch so gut mit seinem Volke meinte, jemals von dem Druck und den Leiden desselben, von seinen Bedürfnissen, und von den Mitteln, ihnen abzuhelfen, unterrichtet werden, da er beständig von den ärgsten Volksbedrückern um- geben war, die Keinen, der nicht zu ihrer Kaste und zu ihrem Glauben gehörte, vor ihn ließen, und recht muthwillig jedes Buch unterdrückten, was ihm die Augen hätte öffnen können? Wo sollte er, wenn er wirklich den klugen Einfall bekam, statt der ewigen Lügen, einmal zur Abwechselung etwas Wahr- heit zu hören, wo sollte er sie anders hernehmen, als -- bei seinem Hofnarren, da sie bei Edelleuten und Beichtvätern für keinen Preis mehr zu haben war? Und wirklich möchte man selbst jetzt noch manchem Souverän, der gegen ständische und volksvertre-
Edelleute nach Einfuͤhrung der ſtehenden Heere auf, die einzigen Krieger ihres Landes zu ſeyn; aber blieben ſie nicht faſt uͤberall die Anfuͤhrer jener ſtehenden Soͤldner, und mußten die Voͤlker es nicht aus dieſem Grunde ſehr oft auf das Schmerzhaf- teſte empfinden, daß ihre Fuͤrſten groͤßtentheils elende Spielbaͤlle des Adels, der Geiſtlichkeit und haͤufig ſogar der veraͤchtlichſten Buhlerinnen wa- ren? Dadurch, daß der Adel alle uͤbrigen Staͤnde, mit Ausnahme der Pfaffen, von dem Umgange der Fuͤrſten ausſchloß, wirkte er am verderblichſten zum Schaden der Menſchheit. Wie ſollte der Re- gent, wenn er es noch ſo gut mit ſeinem Volke meinte, jemals von dem Druck und den Leiden deſſelben, von ſeinen Beduͤrfniſſen, und von den Mitteln, ihnen abzuhelfen, unterrichtet werden, da er beſtaͤndig von den aͤrgſten Volksbedruͤckern um- geben war, die Keinen, der nicht zu ihrer Kaſte und zu ihrem Glauben gehoͤrte, vor ihn ließen, und recht muthwillig jedes Buch unterdruͤckten, was ihm die Augen haͤtte oͤffnen koͤnnen? Wo ſollte er, wenn er wirklich den klugen Einfall bekam, ſtatt der ewigen Luͤgen, einmal zur Abwechſelung etwas Wahr- heit zu hoͤren, wo ſollte er ſie anders hernehmen, als — bei ſeinem Hofnarren, da ſie bei Edelleuten und Beichtvaͤtern fuͤr keinen Preis mehr zu haben war? Und wirklich moͤchte man ſelbſt jetzt noch manchem Souveraͤn, der gegen ſtaͤndiſche und volksvertre-
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Edelleute nach Einfuͤhrung der ſtehenden Heere auf,
die einzigen Krieger ihres Landes zu ſeyn; aber
blieben ſie nicht faſt uͤberall die Anfuͤhrer jener
ſtehenden Soͤldner, und mußten die Voͤlker es nicht
aus dieſem Grunde ſehr oft auf das Schmerzhaf-
teſte empfinden, daß ihre Fuͤrſten groͤßtentheils
elende Spielbaͤlle des Adels, der Geiſtlichkeit und
haͤufig ſogar der veraͤchtlichſten Buhlerinnen wa-
ren? Dadurch, daß der Adel alle uͤbrigen Staͤnde,
mit Ausnahme der Pfaffen, von dem Umgange der
Fuͤrſten ausſchloß, wirkte er am verderblichſten
zum Schaden der Menſchheit. Wie ſollte der Re-
gent, wenn er es noch ſo gut mit ſeinem Volke
meinte, jemals von dem Druck und den Leiden
deſſelben, von ſeinen Beduͤrfniſſen, und von den
Mitteln, ihnen abzuhelfen, unterrichtet werden, da
er beſtaͤndig von den aͤrgſten Volksbedruͤckern um-
geben war, die Keinen, der nicht zu ihrer Kaſte
und zu ihrem Glauben gehoͤrte, vor ihn ließen,
und recht muthwillig jedes Buch unterdruͤckten, was
ihm die Augen haͤtte oͤffnen koͤnnen? Wo ſollte er,
wenn er wirklich den klugen Einfall bekam, ſtatt der
ewigen Luͤgen, einmal zur Abwechſelung etwas Wahr-
heit zu hoͤren, wo ſollte er ſie anders hernehmen, als
— bei ſeinem Hofnarren, da ſie bei Edelleuten und
Beichtvaͤtern fuͤr keinen Preis mehr zu haben war?
Und wirklich moͤchte man ſelbſt jetzt noch manchem
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/366>, abgerufen am 25.11.2024.
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