den Hundejungen, und dieser suchte ihn durch die christliche Erinnerung zur Sanftmuth zu bewegen: Um Gotteswillen! Wir sind ja Brüder! Aber nicht von Einer Mutter, du Spitzbube! rief der gnädige Herr, und schlug noch heftiger, als vorher. Hier- über theilte sich der ganze Hofstaat in zwei mächti- ge Partheien, von denen die eine wegen ihrer stifts- fähigen Mütter den Vorzug, und die andere wegen ihres hochfürstlichen Vaters gleiche Rechte begehrte. Der letztere entschied am Ende für den Statum quo und behielt sich das Recht der Züchtigung vor, weil "Brüder, und wären sie wirklich auch nur Halbbrüder, sich unter einander lieben, und nicht kantschuen sollen."
Dieser kleine selbst gebildete Hofstaat und die- ses aus den eigenen legitimen und monarchi- schen Lenden des Landesvaters entsprossene Kriegs- heer hatte in der That sehr viel Anziehendes und Gemüthliches; denn schon die wahrhaft zärtliche Sorge, womit der durchlauchtige Herrscher für das Beßte seiner überaus zahlreichen Nachkommenschaft auf das Eifrigste bemüht war, und die herzinnige Dankbarkeit, womit er seinen Freundinnen, mochten sie adlichen oder bürgerlichen Standes, mochten sie gnädige Fräulein oder ungnädige Viehmägde seyn, jeden Liebesdienst zu vergelten suchte, muß- ten ihm alle Herzen gewinnen! Ueberdies ist er die Huld und Milde selbst. Einen gottlosen Bauer,
den Hundejungen, und dieſer ſuchte ihn durch die chriſtliche Erinnerung zur Sanftmuth zu bewegen: Um Gotteswillen! Wir ſind ja Bruͤder! Aber nicht von Einer Mutter, du Spitzbube! rief der gnaͤdige Herr, und ſchlug noch heftiger, als vorher. Hier- uͤber theilte ſich der ganze Hofſtaat in zwei maͤchti- ge Partheien, von denen die eine wegen ihrer ſtifts- faͤhigen Muͤtter den Vorzug, und die andere wegen ihres hochfuͤrſtlichen Vaters gleiche Rechte begehrte. Der letztere entſchied am Ende fuͤr den Statum quo und behielt ſich das Recht der Zuͤchtigung vor, weil »Bruͤder, und waͤren ſie wirklich auch nur Halbbruͤder, ſich unter einander lieben, und nicht kantſchuen ſollen.«
Dieſer kleine ſelbſt gebildete Hofſtaat und die- ſes aus den eigenen legitimen und monarchi- ſchen Lenden des Landesvaters entſproſſene Kriegs- heer hatte in der That ſehr viel Anziehendes und Gemuͤthliches; denn ſchon die wahrhaft zaͤrtliche Sorge, womit der durchlauchtige Herrſcher fuͤr das Beßte ſeiner uͤberaus zahlreichen Nachkommenſchaft auf das Eifrigſte bemuͤht war, und die herzinnige Dankbarkeit, womit er ſeinen Freundinnen, mochten ſie adlichen oder buͤrgerlichen Standes, mochten ſie gnaͤdige Fraͤulein oder ungnaͤdige Viehmaͤgde ſeyn, jeden Liebesdienſt zu vergelten ſuchte, muß- ten ihm alle Herzen gewinnen! Ueberdies iſt er die Huld und Milde ſelbſt. Einen gottloſen Bauer,
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den Hundejungen, und dieſer ſuchte ihn durch die
chriſtliche Erinnerung zur Sanftmuth zu bewegen:
Um Gotteswillen! Wir ſind ja Bruͤder! Aber nicht
von Einer Mutter, du Spitzbube! rief der gnaͤdige
Herr, und ſchlug noch heftiger, als vorher. Hier-
uͤber theilte ſich der ganze Hofſtaat in zwei maͤchti-
ge Partheien, von denen die eine wegen ihrer ſtifts-
faͤhigen Muͤtter den Vorzug, und die andere wegen
ihres hochfuͤrſtlichen Vaters gleiche Rechte begehrte.
Der letztere entſchied am Ende fuͤr den Statum quo
und behielt ſich das Recht der Zuͤchtigung vor,
weil »Bruͤder, und waͤren ſie wirklich auch nur
Halbbruͤder, ſich unter einander lieben, und nicht
kantſchuen ſollen.«
Dieſer kleine ſelbſt gebildete Hofſtaat und die-
ſes aus den eigenen legitimen und monarchi-
ſchen Lenden des Landesvaters entſproſſene Kriegs-
heer hatte in der That ſehr viel Anziehendes und
Gemuͤthliches; denn ſchon die wahrhaft zaͤrtliche
Sorge, womit der durchlauchtige Herrſcher fuͤr das
Beßte ſeiner uͤberaus zahlreichen Nachkommenſchaft
auf das Eifrigſte bemuͤht war, und die herzinnige
Dankbarkeit, womit er ſeinen Freundinnen, mochten
ſie adlichen oder buͤrgerlichen Standes, mochten
ſie gnaͤdige Fraͤulein oder ungnaͤdige Viehmaͤgde
ſeyn, jeden Liebesdienſt zu vergelten ſuchte, muß-
ten ihm alle Herzen gewinnen! Ueberdies iſt er die
Huld und Milde ſelbſt. Einen gottloſen Bauer,
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/350>, abgerufen am 25.11.2024.
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