terer Beziehung mit irgend einem Kloster oder mit einzelnen Jesuiten, Dominikanern, Franziskanern, Kapuzinern, Augustinern und Karmeliten stände. Welche Ränke und Schurkereien erlaubten sich nicht noch in den neuesten Tagen Coryola's fromme Söhne zu Freiburg in der Schweiz, um durch Teu- felbeschwören, Gespensterbannen, und ähnliche Kün- ste arme, unwissende, katholische und protestantische Landleute um das Jhrige zu prellen!*) Doch darf man es auch wagen, so heilige Män- ner, die ein legitimer meineidiger König erst vor Kurzem in seine Staaten zurückrief, um seinen Un- terthanen die Lehre vom blinden Gehorsam gegen zwingherrliche Willkühr zu predigen, und die in einem andern großen Reiche von einer königlichen Betschwester mit Gnaden und Würden überhäuft werden, noch mehr dem Haß und der Verachtung der Menschheit Preis zu geben? O immerhin! Kö- nige und Pfaffen müssen erfahren, daß man schon bei ihrem Leben ihre Thaten beurtheilt, damit sie so handeln lernen, daß sie nicht von Geschichte und Nachwelt, und selbst von dem höchsten Rich- ter dereinst verurtheilt werden!
Bei
*) Dies sind Thatsachen, und zwar Thatsachen, die erst vor etwa anderthalb Jahren sich zutrugen, öffent- lich von schweizerischen Zeitblättern (besonders vom Schweizerboten), zur Sprache gebracht wurden, und von jenen Männern Gottes keinen Widerspruch fanden.
terer Beziehung mit irgend einem Kloſter oder mit einzelnen Jeſuiten, Dominikanern, Franziskanern, Kapuzinern, Auguſtinern und Karmeliten ſtaͤnde. Welche Raͤnke und Schurkereien erlaubten ſich nicht noch in den neueſten Tagen Coryola’s fromme Soͤhne zu Freiburg in der Schweiz, um durch Teu- felbeſchwoͤren, Geſpenſterbannen, und aͤhnliche Kuͤn- ſte arme, unwiſſende, katholiſche und proteſtantiſche Landleute um das Jhrige zu prellen!*) Doch darf man es auch wagen, ſo heilige Maͤn- ner, die ein legitimer meineidiger Koͤnig erſt vor Kurzem in ſeine Staaten zuruͤckrief, um ſeinen Un- terthanen die Lehre vom blinden Gehorſam gegen zwingherrliche Willkuͤhr zu predigen, und die in einem andern großen Reiche von einer koͤniglichen Betſchweſter mit Gnaden und Wuͤrden uͤberhaͤuft werden, noch mehr dem Haß und der Verachtung der Menſchheit Preis zu geben? O immerhin! Koͤ- nige und Pfaffen muͤſſen erfahren, daß man ſchon bei ihrem Leben ihre Thaten beurtheilt, damit ſie ſo handeln lernen, daß ſie nicht von Geſchichte und Nachwelt, und ſelbſt von dem hoͤchſten Rich- ter dereinſt verurtheilt werden!
Bei
*) Dies ſind Thatſachen, und zwar Thatſachen, die erſt vor etwa anderthalb Jahren ſich zutrugen, oͤffent- lich von ſchweizeriſchen Zeitblaͤttern (beſonders vom Schweizerboten), zur Sprache gebracht wurden, und von jenen Maͤnnern Gottes keinen Widerſpruch fanden.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0312"n="312"/>
terer Beziehung mit irgend einem Kloſter oder mit<lb/>
einzelnen Jeſuiten, Dominikanern, Franziskanern,<lb/>
Kapuzinern, Auguſtinern und Karmeliten ſtaͤnde.<lb/>
Welche Raͤnke und Schurkereien erlaubten ſich nicht<lb/>
noch in den neueſten Tagen Coryola’s fromme<lb/>
Soͤhne zu Freiburg in der Schweiz, um durch Teu-<lb/>
felbeſchwoͤren, Geſpenſterbannen, und aͤhnliche Kuͤn-<lb/>ſte arme, unwiſſende, katholiſche und proteſtantiſche<lb/>
Landleute um das Jhrige zu prellen!<noteplace="foot"n="*)">Dies ſind Thatſachen, und zwar Thatſachen, die erſt<lb/>
vor etwa anderthalb Jahren ſich zutrugen, oͤffent-<lb/>
lich von ſchweizeriſchen Zeitblaͤttern (beſonders<lb/>
vom Schweizerboten), zur Sprache gebracht wurden,<lb/>
und von jenen Maͤnnern Gottes keinen Widerſpruch<lb/>
fanden.</note> Doch<lb/>
darf man es auch wagen, ſo heilige Maͤn-<lb/>
ner, die ein legitimer meineidiger Koͤnig erſt vor<lb/>
Kurzem in ſeine Staaten zuruͤckrief, um ſeinen Un-<lb/>
terthanen die Lehre vom blinden Gehorſam gegen<lb/>
zwingherrliche Willkuͤhr zu predigen, und die in<lb/>
einem andern großen Reiche von einer koͤniglichen<lb/>
Betſchweſter mit Gnaden und Wuͤrden uͤberhaͤuft<lb/>
werden, noch mehr dem Haß und der Verachtung<lb/>
der Menſchheit Preis zu geben? O immerhin! Koͤ-<lb/>
nige und Pfaffen muͤſſen erfahren, daß man ſchon<lb/>
bei ihrem Leben ihre Thaten <hirendition="#g">beurtheilt,</hi> damit<lb/>ſie ſo handeln lernen, daß ſie nicht von Geſchichte<lb/>
und Nachwelt, und ſelbſt von dem hoͤchſten Rich-<lb/>
ter dereinſt <hirendition="#g">verurtheilt</hi> werden!</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Bei</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[312/0312]
terer Beziehung mit irgend einem Kloſter oder mit
einzelnen Jeſuiten, Dominikanern, Franziskanern,
Kapuzinern, Auguſtinern und Karmeliten ſtaͤnde.
Welche Raͤnke und Schurkereien erlaubten ſich nicht
noch in den neueſten Tagen Coryola’s fromme
Soͤhne zu Freiburg in der Schweiz, um durch Teu-
felbeſchwoͤren, Geſpenſterbannen, und aͤhnliche Kuͤn-
ſte arme, unwiſſende, katholiſche und proteſtantiſche
Landleute um das Jhrige zu prellen! *) Doch
darf man es auch wagen, ſo heilige Maͤn-
ner, die ein legitimer meineidiger Koͤnig erſt vor
Kurzem in ſeine Staaten zuruͤckrief, um ſeinen Un-
terthanen die Lehre vom blinden Gehorſam gegen
zwingherrliche Willkuͤhr zu predigen, und die in
einem andern großen Reiche von einer koͤniglichen
Betſchweſter mit Gnaden und Wuͤrden uͤberhaͤuft
werden, noch mehr dem Haß und der Verachtung
der Menſchheit Preis zu geben? O immerhin! Koͤ-
nige und Pfaffen muͤſſen erfahren, daß man ſchon
bei ihrem Leben ihre Thaten beurtheilt, damit
ſie ſo handeln lernen, daß ſie nicht von Geſchichte
und Nachwelt, und ſelbſt von dem hoͤchſten Rich-
ter dereinſt verurtheilt werden!
Bei
*) Dies ſind Thatſachen, und zwar Thatſachen, die erſt
vor etwa anderthalb Jahren ſich zutrugen, oͤffent-
lich von ſchweizeriſchen Zeitblaͤttern (beſonders
vom Schweizerboten), zur Sprache gebracht wurden,
und von jenen Maͤnnern Gottes keinen Widerſpruch
fanden.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/312>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.