als betriebsamen Faulenzern in den Klöstern aus- geschnitzt oder zusammen geklext waren, zu recht hohen Preisen an den Mann zu bringen, beschloßen die Mönche, die reine Lehre des edeln Gekreuzig- ten, welche ihnen und den Pfaffen schon längst viel zu einfach gewesen, völlig zu vertilgen, und statt ihrer jenen elenden Götzendienst einzuführen, der sich frech mit dem Namen eines allein selig machen- den Christenthums brüstet. Durch die verworfen- sten Ränke, Schliche, Aufwiegeleien und Meute- reien wurde die ganze christliche Welt von dem habgierigen Natterngezücht der Kuttenträger in Zwiespalt, in Unruhe, in Blut und Thränen gesetzt, und mehr, als ein Kaiser, der dem schänd- lichen Unwesen zu wehren suchte, ward durch Meu- chelmord von den frommen Männern Gottes aus dem Wege geschafft, um einem götzendienenden Pfaffenknecht oder einer abergläubischen Metze sei- nen Thron einzuräumen. Auf diese, und noch auf manche andere Weise legten habgierige Mönche und Pfaffen die schnell sich entwickelnden Keime zum Umsturz des großen morgenländischen Kaiserthums, welcher durch die zahllose Schaar selbstgeschaffener Götter und Göttinnen nicht abgewandt werden konnte.
Leider, dauern in vielen Klöstern die Götter- fabriken zur Schande unsers Jahrhunderts, und zu noch größerer Schande aller Regierungen fort, die
als betriebſamen Faulenzern in den Kloͤſtern aus- geſchnitzt oder zuſammen geklext waren, zu recht hohen Preiſen an den Mann zu bringen, beſchloßen die Moͤnche, die reine Lehre des edeln Gekreuzig- ten, welche ihnen und den Pfaffen ſchon laͤngſt viel zu einfach geweſen, voͤllig zu vertilgen, und ſtatt ihrer jenen elenden Goͤtzendienſt einzufuͤhren, der ſich frech mit dem Namen eines allein ſelig machen- den Chriſtenthums bruͤſtet. Durch die verworfen- ſten Raͤnke, Schliche, Aufwiegeleien und Meute- reien wurde die ganze chriſtliche Welt von dem habgierigen Natterngezuͤcht der Kuttentraͤger in Zwieſpalt, in Unruhe, in Blut und Thraͤnen geſetzt, und mehr, als ein Kaiſer, der dem ſchaͤnd- lichen Unweſen zu wehren ſuchte, ward durch Meu- chelmord von den frommen Maͤnnern Gottes aus dem Wege geſchafft, um einem goͤtzendienenden Pfaffenknecht oder einer aberglaͤubiſchen Metze ſei- nen Thron einzuraͤumen. Auf dieſe, und noch auf manche andere Weiſe legten habgierige Moͤnche und Pfaffen die ſchnell ſich entwickelnden Keime zum Umſturz des großen morgenlaͤndiſchen Kaiſerthums, welcher durch die zahlloſe Schaar ſelbſtgeſchaffener Goͤtter und Goͤttinnen nicht abgewandt werden konnte.
Leider, dauern in vielen Kloͤſtern die Goͤtter- fabriken zur Schande unſers Jahrhunderts, und zu noch groͤßerer Schande aller Regierungen fort, die
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0309"n="309"/>
als betriebſamen Faulenzern in den Kloͤſtern aus-<lb/>
geſchnitzt oder zuſammen geklext waren, zu recht<lb/>
hohen Preiſen an den Mann zu bringen, beſchloßen<lb/>
die Moͤnche, die reine Lehre des edeln Gekreuzig-<lb/>
ten, welche ihnen und den Pfaffen ſchon laͤngſt viel<lb/>
zu einfach geweſen, voͤllig zu vertilgen, und ſtatt<lb/>
ihrer jenen elenden Goͤtzendienſt einzufuͤhren, der<lb/>ſich frech mit dem Namen eines allein ſelig machen-<lb/>
den Chriſtenthums bruͤſtet. Durch die verworfen-<lb/>ſten Raͤnke, Schliche, Aufwiegeleien und Meute-<lb/>
reien wurde die ganze chriſtliche Welt von dem<lb/>
habgierigen Natterngezuͤcht der Kuttentraͤger in<lb/>
Zwieſpalt, in Unruhe, in Blut und Thraͤnen<lb/>
geſetzt, und mehr, als ein Kaiſer, der dem ſchaͤnd-<lb/>
lichen Unweſen zu wehren ſuchte, ward durch Meu-<lb/>
chelmord von den frommen Maͤnnern Gottes aus<lb/>
dem Wege geſchafft, um einem goͤtzendienenden<lb/>
Pfaffenknecht oder einer aberglaͤubiſchen Metze ſei-<lb/>
nen Thron einzuraͤumen. Auf dieſe, und noch auf<lb/>
manche andere Weiſe legten habgierige Moͤnche und<lb/>
Pfaffen die ſchnell ſich entwickelnden Keime zum<lb/>
Umſturz des großen morgenlaͤndiſchen Kaiſerthums,<lb/>
welcher durch die zahlloſe Schaar ſelbſtgeſchaffener<lb/>
Goͤtter und Goͤttinnen nicht abgewandt werden<lb/>
konnte.</p><lb/><p>Leider, dauern in vielen Kloͤſtern die Goͤtter-<lb/>
fabriken zur Schande unſers Jahrhunderts, und zu<lb/>
noch groͤßerer Schande aller Regierungen fort, die<lb/></p></div></body></text></TEI>
[309/0309]
als betriebſamen Faulenzern in den Kloͤſtern aus-
geſchnitzt oder zuſammen geklext waren, zu recht
hohen Preiſen an den Mann zu bringen, beſchloßen
die Moͤnche, die reine Lehre des edeln Gekreuzig-
ten, welche ihnen und den Pfaffen ſchon laͤngſt viel
zu einfach geweſen, voͤllig zu vertilgen, und ſtatt
ihrer jenen elenden Goͤtzendienſt einzufuͤhren, der
ſich frech mit dem Namen eines allein ſelig machen-
den Chriſtenthums bruͤſtet. Durch die verworfen-
ſten Raͤnke, Schliche, Aufwiegeleien und Meute-
reien wurde die ganze chriſtliche Welt von dem
habgierigen Natterngezuͤcht der Kuttentraͤger in
Zwieſpalt, in Unruhe, in Blut und Thraͤnen
geſetzt, und mehr, als ein Kaiſer, der dem ſchaͤnd-
lichen Unweſen zu wehren ſuchte, ward durch Meu-
chelmord von den frommen Maͤnnern Gottes aus
dem Wege geſchafft, um einem goͤtzendienenden
Pfaffenknecht oder einer aberglaͤubiſchen Metze ſei-
nen Thron einzuraͤumen. Auf dieſe, und noch auf
manche andere Weiſe legten habgierige Moͤnche und
Pfaffen die ſchnell ſich entwickelnden Keime zum
Umſturz des großen morgenlaͤndiſchen Kaiſerthums,
welcher durch die zahlloſe Schaar ſelbſtgeſchaffener
Goͤtter und Goͤttinnen nicht abgewandt werden
konnte.
Leider, dauern in vielen Kloͤſtern die Goͤtter-
fabriken zur Schande unſers Jahrhunderts, und zu
noch groͤßerer Schande aller Regierungen fort, die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/309>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.