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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.

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Richter dort oben gehört, aus diesen Mörderhöhlen
der Dummheit, des Aberglaubens und einer grän-
zenlosen, teuflischen Bosheit zum Himmel empor-
steigen? Keine Verbrechen sind so gräßlich, keine
Laster so widernatürlich, keine Schändlichkeiten so
empörend und verächtlich, die nicht von Gott ge-
weiheten Pfaffen, Mönchen und Nonnen in zahllo-
ser Menge begangen wurden! Mögen immerhin
manche Schriftsteller in ihren Darstellungen der
Nichtswürdigkeiten des Klosterwesens die Farben sehr
stark aufgetragen haben; auch die wildeste, von
Rachsucht beflügelte Phantasie hat in ihren Schil-
derungen desselben nie die Gränzen der Wahrheit
überfliegen können. Wie viele Todtengerippe schuld-
loser Opfer des Fanatismus, der Bosheit und
Wollust, die man so häufig bei Aufhebung und Zer-
störung von Klöstern, an Ketten geschmiedet oder
in unterirdische Gewölbe eingemauert fand, haben
nicht in ältern und neuern Zeiten ihre Mörder bei
Mitwelt und Nachwelt verklagt? Und dennoch kön-
nen hohe und niedrige, diplomatische und nichtdi-
plomatische, gelehrte und ungelehrte Finsterlinge und
Blindschleichen es wagen, zu ihrer eigenen Schande
und zur Schande unsers Jahrhunderts dem Pfaf-
fen- und Mönchthum das Wort zu reden, und die
Wiederherstellung und Erhaltung des letztern als
eine Wohlthat für die Menschheit anzupreisen? O
geht, Jhr Bösewichter, und wenn Jhr auch mit

Richter dort oben gehoͤrt, aus dieſen Moͤrderhoͤhlen
der Dummheit, des Aberglaubens und einer graͤn-
zenloſen, teufliſchen Bosheit zum Himmel empor-
ſteigen? Keine Verbrechen ſind ſo graͤßlich, keine
Laſter ſo widernatuͤrlich, keine Schaͤndlichkeiten ſo
empoͤrend und veraͤchtlich, die nicht von Gott ge-
weiheten Pfaffen, Moͤnchen und Nonnen in zahllo-
ſer Menge begangen wurden! Moͤgen immerhin
manche Schriftſteller in ihren Darſtellungen der
Nichtswuͤrdigkeiten des Kloſterweſens die Farben ſehr
ſtark aufgetragen haben; auch die wildeſte, von
Rachſucht befluͤgelte Phantaſie hat in ihren Schil-
derungen deſſelben nie die Graͤnzen der Wahrheit
uͤberfliegen koͤnnen. Wie viele Todtengerippe ſchuld-
loſer Opfer des Fanatismus, der Bosheit und
Wolluſt, die man ſo haͤufig bei Aufhebung und Zer-
ſtoͤrung von Kloͤſtern, an Ketten geſchmiedet oder
in unterirdiſche Gewoͤlbe eingemauert fand, haben
nicht in aͤltern und neuern Zeiten ihre Moͤrder bei
Mitwelt und Nachwelt verklagt? Und dennoch koͤn-
nen hohe und niedrige, diplomatiſche und nichtdi-
plomatiſche, gelehrte und ungelehrte Finſterlinge und
Blindſchleichen es wagen, zu ihrer eigenen Schande
und zur Schande unſers Jahrhunderts dem Pfaf-
fen- und Moͤnchthum das Wort zu reden, und die
Wiederherſtellung und Erhaltung des letztern als
eine Wohlthat fuͤr die Menſchheit anzupreiſen? O
geht, Jhr Boͤſewichter, und wenn Jhr auch mit

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[299/0299] Richter dort oben gehoͤrt, aus dieſen Moͤrderhoͤhlen der Dummheit, des Aberglaubens und einer graͤn- zenloſen, teufliſchen Bosheit zum Himmel empor- ſteigen? Keine Verbrechen ſind ſo graͤßlich, keine Laſter ſo widernatuͤrlich, keine Schaͤndlichkeiten ſo empoͤrend und veraͤchtlich, die nicht von Gott ge- weiheten Pfaffen, Moͤnchen und Nonnen in zahllo- ſer Menge begangen wurden! Moͤgen immerhin manche Schriftſteller in ihren Darſtellungen der Nichtswuͤrdigkeiten des Kloſterweſens die Farben ſehr ſtark aufgetragen haben; auch die wildeſte, von Rachſucht befluͤgelte Phantaſie hat in ihren Schil- derungen deſſelben nie die Graͤnzen der Wahrheit uͤberfliegen koͤnnen. Wie viele Todtengerippe ſchuld- loſer Opfer des Fanatismus, der Bosheit und Wolluſt, die man ſo haͤufig bei Aufhebung und Zer- ſtoͤrung von Kloͤſtern, an Ketten geſchmiedet oder in unterirdiſche Gewoͤlbe eingemauert fand, haben nicht in aͤltern und neuern Zeiten ihre Moͤrder bei Mitwelt und Nachwelt verklagt? Und dennoch koͤn- nen hohe und niedrige, diplomatiſche und nichtdi- plomatiſche, gelehrte und ungelehrte Finſterlinge und Blindſchleichen es wagen, zu ihrer eigenen Schande und zur Schande unſers Jahrhunderts dem Pfaf- fen- und Moͤnchthum das Wort zu reden, und die Wiederherſtellung und Erhaltung des letztern als eine Wohlthat fuͤr die Menſchheit anzupreiſen? O geht, Jhr Boͤſewichter, und wenn Jhr auch mit

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/299>, abgerufen am 25.11.2024.