dammet; diese liebevollen, menschenfreundlichen Ge- bote des göttlichen Erlösers sind aus der Sitten- lehre der größten Anzahl seiner heutigen, angebli- chen Apostel verbannt. Gerne geb' ich zu, daß es ein widernatürliches Verbrechen sei, wenn eine jun- ge Frau sechs Monate nach ihrer Hochzeit von ei- nem wohlgestalteten Kindlein entbunden wird, oder wenn gar ein schönes Mädchen, welches, wie wei- land die heilige Mutter Gottes, von keinem Man- ne weiß, und den Bußthaler nicht einmal zahlen kann, mit Leibesfrüchten gesegnet wird; gerne ge- stehe ich ein, daß es eine eben so schreckliche Sünde sei, wenn ein armer Schelm aus dem Garten des Pfarrers ein halbes Dutzend Apfel oder Birnen maust, um nicht vor Hunger oder Durst zu ver- schmachten; auch leugne ich keineswegs die Sünde wider den heiligen Geist, welche nach meiner ganz orthodoxen Ansicht hauptsächlich darin besteht, wenn man den Herren Geistlichen nicht mehr mit so vollen Händen, wie ehemals, Geschenke und Gaben bringt; wenn man statt guter schwerer Gro- schen schlechte preußische Münzgroschen oder alte Knöpfe den Pfarrern als Beichtpfenninge in die Hand drückt; wenn man hinter dem Rücken dieser hochwurdigen und hochehrwürdigen Männer die Krokodillthränen belächelt, die sie in Strömen und Bächen über den Geist unserer Zeit und über das täglich zunehmende Sittenverderben vergießen; al-
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dammet; dieſe liebevollen, menſchenfreundlichen Ge- bote des goͤttlichen Erloͤſers ſind aus der Sitten- lehre der groͤßten Anzahl ſeiner heutigen, angebli- chen Apoſtel verbannt. Gerne geb’ ich zu, daß es ein widernatuͤrliches Verbrechen ſei, wenn eine jun- ge Frau ſechs Monate nach ihrer Hochzeit von ei- nem wohlgeſtalteten Kindlein entbunden wird, oder wenn gar ein ſchoͤnes Maͤdchen, welches, wie wei- land die heilige Mutter Gottes, von keinem Man- ne weiß, und den Bußthaler nicht einmal zahlen kann, mit Leibesfruͤchten geſegnet wird; gerne ge- ſtehe ich ein, daß es eine eben ſo ſchreckliche Suͤnde ſei, wenn ein armer Schelm aus dem Garten des Pfarrers ein halbes Dutzend Apfel oder Birnen maust, um nicht vor Hunger oder Durſt zu ver- ſchmachten; auch leugne ich keineswegs die Suͤnde wider den heiligen Geiſt, welche nach meiner ganz orthodoxen Anſicht hauptſaͤchlich darin beſteht, wenn man den Herren Geiſtlichen nicht mehr mit ſo vollen Haͤnden, wie ehemals, Geſchenke und Gaben bringt; wenn man ſtatt guter ſchwerer Gro- ſchen ſchlechte preußiſche Muͤnzgroſchen oder alte Knoͤpfe den Pfarrern als Beichtpfenninge in die Hand druͤckt; wenn man hinter dem Ruͤcken dieſer hochwurdigen und hochehrwuͤrdigen Maͤnner die Krokodillthraͤnen belaͤchelt, die ſie in Stroͤmen und Baͤchen uͤber den Geiſt unſerer Zeit und uͤber das taͤglich zunehmende Sittenverderben vergießen; al-
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dammet; dieſe liebevollen, menſchenfreundlichen Ge-
bote des goͤttlichen Erloͤſers ſind aus der Sitten-
lehre der groͤßten Anzahl ſeiner heutigen, angebli-
chen Apoſtel verbannt. Gerne geb’ ich zu, daß es
ein widernatuͤrliches Verbrechen ſei, wenn eine jun-
ge Frau ſechs Monate nach ihrer Hochzeit von ei-
nem wohlgeſtalteten Kindlein entbunden wird, oder
wenn gar ein ſchoͤnes Maͤdchen, welches, wie wei-
land die heilige Mutter Gottes, von keinem Man-
ne weiß, und den Bußthaler nicht einmal zahlen
kann, mit Leibesfruͤchten geſegnet wird; gerne ge-
ſtehe ich ein, daß es eine eben ſo ſchreckliche Suͤnde
ſei, wenn ein armer Schelm aus dem Garten des
Pfarrers ein halbes Dutzend Apfel oder Birnen
maust, um nicht vor Hunger oder Durſt zu ver-
ſchmachten; auch leugne ich keineswegs die Suͤnde
wider den heiligen Geiſt, welche nach meiner
ganz orthodoxen Anſicht hauptſaͤchlich darin beſteht,
wenn man den Herren Geiſtlichen nicht mehr mit
ſo vollen Haͤnden, wie ehemals, Geſchenke und
Gaben bringt; wenn man ſtatt guter ſchwerer Gro-
ſchen ſchlechte preußiſche Muͤnzgroſchen oder alte
Knoͤpfe den Pfarrern als Beichtpfenninge in die
Hand druͤckt; wenn man hinter dem Ruͤcken dieſer
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Krokodillthraͤnen belaͤchelt, die ſie in Stroͤmen und
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/240>, abgerufen am 23.12.2024.
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