legen, an dem Verbot Schuld sey. Ein Werk, das sonst kaum einige hundert Leser gefunden haben würde, wird, sobald man es verbietet, von vielen Millionen mit Begierde verschlungen, denn jedes Exemplar durchläuft oft die Hände von Tausenden. Das wußten Frankreichs Buchhändler und Schrift- steller vor der Revolution sehr gut, und daher bewirkten sie oft mit großen Kosten selbst Verbote der von ihnen herausgegebenen Schriften, in de- nen häufig keine Zeile enthalten war, die man nicht, ohne die mindeste Gefahr im Beiseyn des ganzen Hofes und der ganzen Nation laut hätte ausrufen können. Möge man verbieten, so viel man will! Der Gewalt wird List und Klugheit entgegen gesetzt. Gerade in den Ländern, wo man die mei- sten heimlichen Spione hält, werden die meisten verbotenen Bücher gelesen, und gerade dort sind sie zum Nachtheil des despotischen Prinzips am wirksamsten.
Wäre in Deutschland auch kein einziger Staat, wo ein Buch ohne Censur gedruckt werden dürfte; gäbe es auch keinen einzigen Buchdrucker mehr, der den Druck eines nicht censirten Werks überneh- men könnte und möchte; so würden sich in andern Ländern, zum Beispiel in Frankreich, in England, in den Niederlanden, ja selbst in Spanien Buch- drucker in Menge finden, die den Druck gerne be- sorgten. Selbst dem vermögenslosen Schriftsteller würde es, wenn er anders ein wirklich geistvolles
legen, an dem Verbot Schuld ſey. Ein Werk, das ſonſt kaum einige hundert Leſer gefunden haben wuͤrde, wird, ſobald man es verbietet, von vielen Millionen mit Begierde verſchlungen, denn jedes Exemplar durchlaͤuft oft die Haͤnde von Tauſenden. Das wußten Frankreichs Buchhaͤndler und Schrift- ſteller vor der Revolution ſehr gut, und daher bewirkten ſie oft mit großen Koſten ſelbſt Verbote der von ihnen herausgegebenen Schriften, in de- nen haͤufig keine Zeile enthalten war, die man nicht, ohne die mindeſte Gefahr im Beiſeyn des ganzen Hofes und der ganzen Nation laut haͤtte ausrufen koͤnnen. Moͤge man verbieten, ſo viel man will! Der Gewalt wird Liſt und Klugheit entgegen geſetzt. Gerade in den Laͤndern, wo man die mei- ſten heimlichen Spione haͤlt, werden die meiſten verbotenen Buͤcher geleſen, und gerade dort ſind ſie zum Nachtheil des despotiſchen Prinzips am wirkſamſten.
Waͤre in Deutſchland auch kein einziger Staat, wo ein Buch ohne Cenſur gedruckt werden duͤrfte; gaͤbe es auch keinen einzigen Buchdrucker mehr, der den Druck eines nicht cenſirten Werks uͤberneh- men koͤnnte und moͤchte; ſo wuͤrden ſich in andern Laͤndern, zum Beiſpiel in Frankreich, in England, in den Niederlanden, ja ſelbſt in Spanien Buch- drucker in Menge finden, die den Druck gerne be- ſorgten. Selbſt dem vermoͤgensloſen Schriftſteller wuͤrde es, wenn er anders ein wirklich geiſtvolles
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legen, an dem Verbot Schuld ſey. Ein Werk,
das ſonſt kaum einige hundert Leſer gefunden haben
wuͤrde, wird, ſobald man es verbietet, von vielen
Millionen mit Begierde verſchlungen, denn jedes
Exemplar durchlaͤuft oft die Haͤnde von Tauſenden.
Das wußten Frankreichs Buchhaͤndler und Schrift-
ſteller vor der Revolution ſehr gut, und daher
bewirkten ſie oft mit großen Koſten ſelbſt Verbote
der von ihnen herausgegebenen Schriften, in de-
nen haͤufig keine Zeile enthalten war, die man
nicht, ohne die mindeſte Gefahr im Beiſeyn des
ganzen Hofes und der ganzen Nation laut haͤtte
ausrufen koͤnnen. Moͤge man verbieten, ſo viel man
will! Der Gewalt wird Liſt und Klugheit entgegen
geſetzt. Gerade in den Laͤndern, wo man die mei-
ſten heimlichen Spione haͤlt, werden die meiſten
verbotenen Buͤcher geleſen, und gerade dort ſind ſie zum
Nachtheil des despotiſchen Prinzips am wirkſamſten.
Waͤre in Deutſchland auch kein einziger Staat,
wo ein Buch ohne Cenſur gedruckt werden duͤrfte;
gaͤbe es auch keinen einzigen Buchdrucker mehr,
der den Druck eines nicht cenſirten Werks uͤberneh-
men koͤnnte und moͤchte; ſo wuͤrden ſich in andern
Laͤndern, zum Beiſpiel in Frankreich, in England,
in den Niederlanden, ja ſelbſt in Spanien Buch-
drucker in Menge finden, die den Druck gerne be-
ſorgten. Selbſt dem vermoͤgensloſen Schriftſteller
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/227>, abgerufen am 23.12.2024.
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