Wenn die Dienerin Gottes, eine Rächerin zur Stra- fe über den der Böses thut, sich von dem Vorbe- merkten etwas zu Schulden kommen läßt, so ist sie keine Dienerin Gottes mehr, sondern eine Die- nerin des Teufels, dem wir Christen beim Empfange der heiligen Taufe feierlich allen Gehorsam aufgekün- digt haben.
Der heilige Paulus war übrigens, als er je- ne so oft von Zwingherren und Pfaffen gemiß- brauchte Stelle niederschrieb, mit sich über die Be- fugnisse der obrigkeitlichen Gewalt noch gar nicht im Klaren; dies beweisen die vagen Ausdrücke, in denen diese Ermahnung an die römischen Christen abgefaßt ist. Die Handlungen des Apostels zeigen, daß er dem Grundsatz vom blinden Gehorsam kei- neswegs huldigte, denn sonst hätte er weder den Juden, noch den Römern, noch den Griechen das Evangelium verkündigen müssen.
Jene Anmahnung an die römischen Christen, die unter den Verfolgungen der heidnischen Römer schon dazumal litten, muß überhaupt als eine po- litische Vorsichtsmaßregel, keineswegs als ein für alle Christen verbindlicher Befehl: sich blindlings der Willkühr ihrer Obern und Vorgesetzten zu unter- werfen, betrachtet werden. Hätte es das Letztere seyn sollen, so hätte Paulus auch die andern Chri- sten in seinen übrigen Briefen zum blinden Gehor- sam ermahnen müssen. Das alte Testament lehrt
Wenn die Dienerin Gottes, eine Raͤcherin zur Stra- fe uͤber den der Boͤſes thut, ſich von dem Vorbe- merkten etwas zu Schulden kommen laͤßt, ſo iſt ſie keine Dienerin Gottes mehr, ſondern eine Die- nerin des Teufels, dem wir Chriſten beim Empfange der heiligen Taufe feierlich allen Gehorſam aufgekuͤn- digt haben.
Der heilige Paulus war uͤbrigens, als er je- ne ſo oft von Zwingherren und Pfaffen gemiß- brauchte Stelle niederſchrieb, mit ſich uͤber die Be- fugniſſe der obrigkeitlichen Gewalt noch gar nicht im Klaren; dies beweiſen die vagen Ausdruͤcke, in denen dieſe Ermahnung an die roͤmiſchen Chriſten abgefaßt iſt. Die Handlungen des Apoſtels zeigen, daß er dem Grundſatz vom blinden Gehorſam kei- neswegs huldigte, denn ſonſt haͤtte er weder den Juden, noch den Roͤmern, noch den Griechen das Evangelium verkuͤndigen muͤſſen.
Jene Anmahnung an die roͤmiſchen Chriſten, die unter den Verfolgungen der heidniſchen Roͤmer ſchon dazumal litten, muß uͤberhaupt als eine po- litiſche Vorſichtsmaßregel, keineswegs als ein fuͤr alle Chriſten verbindlicher Befehl: ſich blindlings der Willkuͤhr ihrer Obern und Vorgeſetzten zu unter- werfen, betrachtet werden. Haͤtte es das Letztere ſeyn ſollen, ſo haͤtte Paulus auch die andern Chri- ſten in ſeinen uͤbrigen Briefen zum blinden Gehor- ſam ermahnen muͤſſen. Das alte Teſtament lehrt
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Wenn die Dienerin Gottes, eine Raͤcherin zur Stra-
fe uͤber den der Boͤſes thut, ſich von dem Vorbe-
merkten etwas zu Schulden kommen laͤßt, ſo iſt
ſie keine Dienerin Gottes mehr, ſondern eine Die-
nerin des Teufels, dem wir Chriſten beim Empfange
der heiligen Taufe feierlich allen Gehorſam aufgekuͤn-
digt haben.
Der heilige Paulus war uͤbrigens, als er je-
ne ſo oft von Zwingherren und Pfaffen gemiß-
brauchte Stelle niederſchrieb, mit ſich uͤber die Be-
fugniſſe der obrigkeitlichen Gewalt noch gar nicht
im Klaren; dies beweiſen die vagen Ausdruͤcke, in
denen dieſe Ermahnung an die roͤmiſchen Chriſten
abgefaßt iſt. Die Handlungen des Apoſtels zeigen,
daß er dem Grundſatz vom blinden Gehorſam kei-
neswegs huldigte, denn ſonſt haͤtte er weder den
Juden, noch den Roͤmern, noch den Griechen das
Evangelium verkuͤndigen muͤſſen.
Jene Anmahnung an die roͤmiſchen Chriſten,
die unter den Verfolgungen der heidniſchen Roͤmer
ſchon dazumal litten, muß uͤberhaupt als eine po-
litiſche Vorſichtsmaßregel, keineswegs als ein fuͤr
alle Chriſten verbindlicher Befehl: ſich blindlings
der Willkuͤhr ihrer Obern und Vorgeſetzten zu unter-
werfen, betrachtet werden. Haͤtte es das Letztere
ſeyn ſollen, ſo haͤtte Paulus auch die andern Chri-
ſten in ſeinen uͤbrigen Briefen zum blinden Gehor-
ſam ermahnen muͤſſen. Das alte Teſtament lehrt
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/224>, abgerufen am 23.12.2024.
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