unterwerfen wollte. Der von den Pfaffen ver- drehete Ausspruch: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist! beweist also nichts für, sondern alles gegen die teuflische Lehre vom blinden Gehorsam gegen die Obern, wodurch die Menschheit von welt- lichen und geistlichen Hirten viele Jahrhunderte hindurch in die schmählichsten Fesseln gehalten ward. Wenn ich sage: gebet dem Kaufmann, was des Kaufmanns ist; begehre ich damit von Euch, daß Jhr Jhm einen Pfenning mehr für seine Waare zahlen sollt, als Jhr ihm schuldig seyd? Nur das, was ihm zukömmt, was er rechtlich verlangen kann, das sollt ihr ihm geben; keinen Kreuzer darüber.
Die Ermahnung des Apostels: Seyd unter- than der Obrigkeit, die Gewalt über euch hat, ward gleichfalls von den schmarotzenden Pfaffen als ein göttlicher Befehl zum blinden Gehorsam gegen die Willkühr jedes geistlichen und weltlichen Despoten ausgelegt. Allein mit nichten. Offenbar versteht Paulus hier unter Gewalt nur eine auf rechtmäßigem und gesetzlichem Wege erlangte, keine durch Uebermacht angemaßte Gewalt; denn sonst müßte ich verpflichtet seyn, jedem Räuber, der mich überfiele und es forderte, zu folgen und ihm bey seinen Verbrechen hülfreiche Hand zu leisten. Die Gewalt soll aber nicht allein auf rechtmäßigem und gesetzlichem Wege erlangt, sondern auch auf eine, mit der Vernunft und den unveräußerlichen
unterwerfen wollte. Der von den Pfaffen ver- drehete Ausſpruch: Gebet dem Kaiſer, was des Kaiſers iſt! beweiſt alſo nichts fuͤr, ſondern alles gegen die teufliſche Lehre vom blinden Gehorſam gegen die Obern, wodurch die Menſchheit von welt- lichen und geiſtlichen Hirten viele Jahrhunderte hindurch in die ſchmaͤhlichſten Feſſeln gehalten ward. Wenn ich ſage: gebet dem Kaufmann, was des Kaufmanns iſt; begehre ich damit von Euch, daß Jhr Jhm einen Pfenning mehr fuͤr ſeine Waare zahlen ſollt, als Jhr ihm ſchuldig ſeyd? Nur das, was ihm zukoͤmmt, was er rechtlich verlangen kann, das ſollt ihr ihm geben; keinen Kreuzer daruͤber.
Die Ermahnung des Apoſtels: Seyd unter- than der Obrigkeit, die Gewalt uͤber euch hat, ward gleichfalls von den ſchmarotzenden Pfaffen als ein goͤttlicher Befehl zum blinden Gehorſam gegen die Willkuͤhr jedes geiſtlichen und weltlichen Despoten ausgelegt. Allein mit nichten. Offenbar verſteht Paulus hier unter Gewalt nur eine auf rechtmaͤßigem und geſetzlichem Wege erlangte, keine durch Uebermacht angemaßte Gewalt; denn ſonſt muͤßte ich verpflichtet ſeyn, jedem Raͤuber, der mich uͤberfiele und es forderte, zu folgen und ihm bey ſeinen Verbrechen huͤlfreiche Hand zu leiſten. Die Gewalt ſoll aber nicht allein auf rechtmaͤßigem und geſetzlichem Wege erlangt, ſondern auch auf eine, mit der Vernunft und den unveraͤußerlichen
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unterwerfen wollte. Der von den Pfaffen ver-
drehete Ausſpruch: Gebet dem Kaiſer, was des
Kaiſers iſt! beweiſt alſo nichts fuͤr, ſondern alles
gegen die teufliſche Lehre vom blinden Gehorſam
gegen die Obern, wodurch die Menſchheit von welt-
lichen und geiſtlichen Hirten viele Jahrhunderte
hindurch in die ſchmaͤhlichſten Feſſeln gehalten ward.
Wenn ich ſage: gebet dem Kaufmann, was des
Kaufmanns iſt; begehre ich damit von Euch, daß
Jhr Jhm einen Pfenning mehr fuͤr ſeine Waare
zahlen ſollt, als Jhr ihm ſchuldig ſeyd? Nur das,
was ihm zukoͤmmt, was er rechtlich verlangen kann,
das ſollt ihr ihm geben; keinen Kreuzer daruͤber.
Die Ermahnung des Apoſtels: Seyd unter-
than der Obrigkeit, die Gewalt uͤber euch hat,
ward gleichfalls von den ſchmarotzenden Pfaffen
als ein goͤttlicher Befehl zum blinden Gehorſam
gegen die Willkuͤhr jedes geiſtlichen und weltlichen
Despoten ausgelegt. Allein mit nichten. Offenbar
verſteht Paulus hier unter Gewalt nur eine auf
rechtmaͤßigem und geſetzlichem Wege erlangte, keine
durch Uebermacht angemaßte Gewalt; denn ſonſt
muͤßte ich verpflichtet ſeyn, jedem Raͤuber, der mich
uͤberfiele und es forderte, zu folgen und ihm bey
ſeinen Verbrechen huͤlfreiche Hand zu leiſten. Die
Gewalt ſoll aber nicht allein auf rechtmaͤßigem
und geſetzlichem Wege erlangt, ſondern auch auf
eine, mit der Vernunft und den unveraͤußerlichen
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/221>, abgerufen am 23.12.2024.
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