und dafür schob man unvernünftige, den Geist der Menschen verwirrende und beängstigende Dogmen und die Lehre ein, daß die Fürsten erbliche Eigen- thümer ihrer Völker wären, und mit ihnen schalten und walten könnten, wie ihnen beliebte. So ent- stand nach und nach die Lehre von einer erblichen Legitimität der Regenten, deren Willen, Launen und Leidenschaften alle Menschen, über die sie eine Herrschaft sich anmaßten, ohne nur zu murren, gehor- chen müßten; so entstand die schändliche, aus den Köpfen der Pfaffen entsprungene und in der Köpfe der meisten Diplomaten übergegangene und eingewurzelte Wahn, daß die Völker ein zu vererbendes, zu verschachern- des und auf jede Weise zu veräusserendes Eigen- thum ihrer Beherrscher, daß sie bloße Heerden von Wollen- und Schlachtvieh wären, die von ihren weltlichen und geistlichen Herren geschoren, ge- geschlachtet und gemißhandelt werden könnten, wie es den letztern gefiele. Dies suchte man darzuthun mit dem Ausspruche des Heilandes: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Got- tes ist. Wahrlich, nur von einem schmarotzenden pfäffischen oder einem bebänderten diplomatischen Ränkeschmied konnte dieser Ausspruch auf jene Wei- se verdrehet und ausgelegt werden. Christus be- sahe, ehe er sein Urtheil fällte, zuvor die Münze, die man ihm brachte, und deutete dadurch schon an, daß man befugt sei, die angeblichen Rechte eines
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und dafuͤr ſchob man unvernuͤnftige, den Geiſt der Menſchen verwirrende und beaͤngſtigende Dogmen und die Lehre ein, daß die Fuͤrſten erbliche Eigen- thuͤmer ihrer Voͤlker waͤren, und mit ihnen ſchalten und walten koͤnnten, wie ihnen beliebte. So ent- ſtand nach und nach die Lehre von einer erblichen Legitimitaͤt der Regenten, deren Willen, Launen und Leidenſchaften alle Menſchen, uͤber die ſie eine Herrſchaft ſich anmaßten, ohne nur zu murren, gehor- chen muͤßten; ſo entſtand die ſchaͤndliche, aus den Koͤpfen der Pfaffen entſprungene und in der Koͤpfe der meiſten Diplomaten uͤbergegangene und eingewurzelte Wahn, daß die Voͤlker ein zu vererbendes, zu verſchachern- des und auf jede Weiſe zu veraͤuſſerendes Eigen- thum ihrer Beherrſcher, daß ſie bloße Heerden von Wollen- und Schlachtvieh waͤren, die von ihren weltlichen und geiſtlichen Herren geſchoren, ge- geſchlachtet und gemißhandelt werden koͤnnten, wie es den letztern gefiele. Dies ſuchte man darzuthun mit dem Ausſpruche des Heilandes: Gebet dem Kaiſer, was des Kaiſers iſt, und Gott, was Got- tes iſt. Wahrlich, nur von einem ſchmarotzenden pfaͤffiſchen oder einem bebaͤnderten diplomatiſchen Raͤnkeſchmied konnte dieſer Ausſpruch auf jene Wei- ſe verdrehet und ausgelegt werden. Chriſtus be- ſahe, ehe er ſein Urtheil faͤllte, zuvor die Muͤnze, die man ihm brachte, und deutete dadurch ſchon an, daß man befugt ſei, die angeblichen Rechte eines
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und dafuͤr ſchob man unvernuͤnftige, den Geiſt der
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und die Lehre ein, daß die Fuͤrſten erbliche Eigen-
thuͤmer ihrer Voͤlker waͤren, und mit ihnen ſchalten
und walten koͤnnten, wie ihnen beliebte. So ent-
ſtand nach und nach die Lehre von einer erblichen
Legitimitaͤt der Regenten, deren Willen, Launen
und Leidenſchaften alle Menſchen, uͤber die ſie eine
Herrſchaft ſich anmaßten, ohne nur zu murren, gehor-
chen muͤßten; ſo entſtand die ſchaͤndliche, aus den Koͤpfen
der Pfaffen entſprungene und in der Koͤpfe der meiſten
Diplomaten uͤbergegangene und eingewurzelte Wahn,
daß die Voͤlker ein zu vererbendes, zu verſchachern-
des und auf jede Weiſe zu veraͤuſſerendes Eigen-
thum ihrer Beherrſcher, daß ſie bloße Heerden von
Wollen- und Schlachtvieh waͤren, die von ihren
weltlichen und geiſtlichen Herren geſchoren, ge-
geſchlachtet und gemißhandelt werden koͤnnten, wie
es den letztern gefiele. Dies ſuchte man darzuthun
mit dem Ausſpruche des Heilandes: Gebet dem
Kaiſer, was des Kaiſers iſt, und Gott, was Got-
tes iſt. Wahrlich, nur von einem ſchmarotzenden
pfaͤffiſchen oder einem bebaͤnderten diplomatiſchen
Raͤnkeſchmied konnte dieſer Ausſpruch auf jene Wei-
ſe verdrehet und ausgelegt werden. Chriſtus be-
ſahe, ehe er ſein Urtheil faͤllte, zuvor die Muͤnze,
die man ihm brachte, und deutete dadurch ſchon an,
daß man befugt ſei, die angeblichen Rechte eines
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/219>, abgerufen am 23.12.2024.
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