cher Bürger und Handwerker schwarze und weiße wuchernde Juden und lumpige Bettler, statt froher arbeitsamer Bauern Heere schlecht besoldeter, schlecht gekleideter und noch schlechter behandelter Krieger wahrnehmen, die blos da sind, um den Unwilleu ihrer in drückendes Sklavenjoch geschmiedeten Vä- ter, Brüder und Verwandten, im Zaume zu hal- ten, oder einem elenden Despoten zum Puppenspiel und Zeitvertreibe zu dienen. Man wird eine Menge von Auflagen erfinden, die angeblich zu sehr guten und nützlichen Zwecken, zu Beförderung der Wis- senschaften, Künste und Gewerbe, zu Verbesserung der Heerstraßen, der Brücken und des Armenwe- sens etc. bestimmt sind. Forscht man aber nach, so wird man leider, erfahren, daß von all' dem Gelde, was man den armen Unterthanen abgelo- gen und abgewuchert hat, nichts für das allge- meine Beste verwandt ist, sondern daß man Alles oder doch das Meiste mit Schmarotzern, Hofschran- zen, Huren und Pfaffen, auf Lustreisen, in Bä- dern und an Farobanken verschwelgt und durchge- bracht hat. Selbst die ärmlichen Pensionen, die man verdienten Kriegern und Beamten oder ihren Wittwen und Waisen gab, wird man ihnen ent- reißen und einziehen, um faule Kammerherren und hochadliche Buhldirnen und Zofen desto besser mä- sten zu können. Die Minister werden reich, und der Fürst und seine unglücklichen Unterthanen wer-
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cher Buͤrger und Handwerker ſchwarze und weiße wuchernde Juden und lumpige Bettler, ſtatt froher arbeitſamer Bauern Heere ſchlecht beſoldeter, ſchlecht gekleideter und noch ſchlechter behandelter Krieger wahrnehmen, die blos da ſind, um den Unwilleu ihrer in druͤckendes Sklavenjoch geſchmiedeten Vaͤ- ter, Bruͤder und Verwandten, im Zaume zu hal- ten, oder einem elenden Despoten zum Puppenſpiel und Zeitvertreibe zu dienen. Man wird eine Menge von Auflagen erfinden, die angeblich zu ſehr guten und nuͤtzlichen Zwecken, zu Befoͤrderung der Wiſ- ſenſchaften, Kuͤnſte und Gewerbe, zu Verbeſſerung der Heerſtraßen, der Bruͤcken und des Armenwe- ſens ꝛc. beſtimmt ſind. Forſcht man aber nach, ſo wird man leider, erfahren, daß von all’ dem Gelde, was man den armen Unterthanen abgelo- gen und abgewuchert hat, nichts fuͤr das allge- meine Beſte verwandt iſt, ſondern daß man Alles oder doch das Meiſte mit Schmarotzern, Hofſchran- zen, Huren und Pfaffen, auf Luſtreiſen, in Baͤ- dern und an Farobanken verſchwelgt und durchge- bracht hat. Selbſt die aͤrmlichen Penſionen, die man verdienten Kriegern und Beamten oder ihren Wittwen und Waiſen gab, wird man ihnen ent- reißen und einziehen, um faule Kammerherren und hochadliche Buhldirnen und Zofen deſto beſſer maͤ- ſten zu koͤnnen. Die Miniſter werden reich, und der Fuͤrſt und ſeine ungluͤcklichen Unterthanen wer-
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cher Buͤrger und Handwerker ſchwarze und weiße
wuchernde Juden und lumpige Bettler, ſtatt froher
arbeitſamer Bauern Heere ſchlecht beſoldeter, ſchlecht
gekleideter und noch ſchlechter behandelter Krieger
wahrnehmen, die blos da ſind, um den Unwilleu
ihrer in druͤckendes Sklavenjoch geſchmiedeten Vaͤ-
ter, Bruͤder und Verwandten, im Zaume zu hal-
ten, oder einem elenden Despoten zum Puppenſpiel
und Zeitvertreibe zu dienen. Man wird eine Menge
von Auflagen erfinden, die angeblich zu ſehr guten
und nuͤtzlichen Zwecken, zu Befoͤrderung der Wiſ-
ſenſchaften, Kuͤnſte und Gewerbe, zu Verbeſſerung
der Heerſtraßen, der Bruͤcken und des Armenwe-
ſens ꝛc. beſtimmt ſind. Forſcht man aber nach,
ſo wird man leider, erfahren, daß von all’ dem
Gelde, was man den armen Unterthanen abgelo-
gen und abgewuchert hat, nichts fuͤr das allge-
meine Beſte verwandt iſt, ſondern daß man Alles
oder doch das Meiſte mit Schmarotzern, Hofſchran-
zen, Huren und Pfaffen, auf Luſtreiſen, in Baͤ-
dern und an Farobanken verſchwelgt und durchge-
bracht hat. Selbſt die aͤrmlichen Penſionen, die
man verdienten Kriegern und Beamten oder ihren
Wittwen und Waiſen gab, wird man ihnen ent-
reißen und einziehen, um faule Kammerherren und
hochadliche Buhldirnen und Zofen deſto beſſer maͤ-
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/171>, abgerufen am 26.11.2024.
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