Schwer wird es ihnen, sich in Ländern, wo die gegenseitigen Befugnisse der Völker und der Regenten durch freisinnige, den Rechten der Mensch- heit gemäße Verfassungen festgestellt sind, und wo überdies noch ein weiser, mit gehörigem Scharfblick begabter, von Liebe für sein Volk glühender Fürst, ein Wilhelm von Würtemberg, ein Maxmilian Joseph von Baiern, ein Ludwig von Hessendarm- stadt an der Spitze steht, sich des Staatsruders zu bemeistern. Jn gleichem Grade müssen sie den Fürsten und das Volk fürchten, vorzüglich wenn das letztere rechtliche Vertreter hat, die nicht durch Aemter und Würden zu bestechen, deren Muth nicht durch Drohungen zu erschüttern, deren Gewissen weder zu versilbern, noch zu vergolden ist. Ge- lingt es ihnen ja, so haben sie doppelten Kampf zu bestehen mit Fürsten und Volk; und nur, wenn der erstere schwach, oder von Ehrgeiz und unge- bändigter Herrschgier verblendet, und das andere leichtsinnig in Hinsicht seiner Rechte ist, nicht gleich bei der ersten Verletzung derselben seine Stimme kühn zum Fürsten erhebt, tragen sie den Sieg davon.
Ein schändlicher Grundsatz weißjüdischer Di- plomaten war es von jeher, die Gewalt des Re- genten und jene der Nation als zwei feindselige, einander gegenüber stehende Kräfte darzustellen. Fürst und Volk müssen Eins seyn; alle Gewalt des
Schwer wird es ihnen, ſich in Laͤndern, wo die gegenſeitigen Befugniſſe der Voͤlker und der Regenten durch freiſinnige, den Rechten der Menſch- heit gemaͤße Verfaſſungen feſtgeſtellt ſind, und wo uͤberdies noch ein weiſer, mit gehoͤrigem Scharfblick begabter, von Liebe fuͤr ſein Volk gluͤhender Fuͤrſt, ein Wilhelm von Wuͤrtemberg, ein Maxmilian Joſeph von Baiern, ein Ludwig von Heſſendarm- ſtadt an der Spitze ſteht, ſich des Staatsruders zu bemeiſtern. Jn gleichem Grade muͤſſen ſie den Fuͤrſten und das Volk fuͤrchten, vorzuͤglich wenn das letztere rechtliche Vertreter hat, die nicht durch Aemter und Wuͤrden zu beſtechen, deren Muth nicht durch Drohungen zu erſchuͤttern, deren Gewiſſen weder zu verſilbern, noch zu vergolden iſt. Ge- lingt es ihnen ja, ſo haben ſie doppelten Kampf zu beſtehen mit Fuͤrſten und Volk; und nur, wenn der erſtere ſchwach, oder von Ehrgeiz und unge- baͤndigter Herrſchgier verblendet, und das andere leichtſinnig in Hinſicht ſeiner Rechte iſt, nicht gleich bei der erſten Verletzung derſelben ſeine Stimme kuͤhn zum Fuͤrſten erhebt, tragen ſie den Sieg davon.
Ein ſchaͤndlicher Grundſatz weißjuͤdiſcher Di- plomaten war es von jeher, die Gewalt des Re- genten und jene der Nation als zwei feindſelige, einander gegenuͤber ſtehende Kraͤfte darzuſtellen. Fuͤrſt und Volk muͤſſen Eins ſeyn; alle Gewalt des
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Schwer wird es ihnen, ſich in Laͤndern, wo
die gegenſeitigen Befugniſſe der Voͤlker und der
Regenten durch freiſinnige, den Rechten der Menſch-
heit gemaͤße Verfaſſungen feſtgeſtellt ſind, und wo
uͤberdies noch ein weiſer, mit gehoͤrigem Scharfblick
begabter, von Liebe fuͤr ſein Volk gluͤhender Fuͤrſt,
ein Wilhelm von Wuͤrtemberg, ein Maxmilian
Joſeph von Baiern, ein Ludwig von Heſſendarm-
ſtadt an der Spitze ſteht, ſich des Staatsruders zu
bemeiſtern. Jn gleichem Grade muͤſſen ſie den
Fuͤrſten und das Volk fuͤrchten, vorzuͤglich wenn
das letztere rechtliche Vertreter hat, die nicht durch
Aemter und Wuͤrden zu beſtechen, deren Muth nicht
durch Drohungen zu erſchuͤttern, deren Gewiſſen
weder zu verſilbern, noch zu vergolden iſt. Ge-
lingt es ihnen ja, ſo haben ſie doppelten Kampf
zu beſtehen mit Fuͤrſten und Volk; und nur, wenn
der erſtere ſchwach, oder von Ehrgeiz und unge-
baͤndigter Herrſchgier verblendet, und das andere
leichtſinnig in Hinſicht ſeiner Rechte iſt, nicht gleich
bei der erſten Verletzung derſelben ſeine Stimme
kuͤhn zum Fuͤrſten erhebt, tragen ſie den Sieg
davon.
Ein ſchaͤndlicher Grundſatz weißjuͤdiſcher Di-
plomaten war es von jeher, die Gewalt des Re-
genten und jene der Nation als zwei feindſelige,
einander gegenuͤber ſtehende Kraͤfte darzuſtellen.
Fuͤrſt und Volk muͤſſen Eins ſeyn; alle Gewalt des
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/165>, abgerufen am 26.11.2024.
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