Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.sein wohlerworbenes, als sein rechtmäßig ererbtes *) Mancher Landesfürst, sagt der edle und große Kai-
ser Joseph der II. in seiner Schrift über Staats- verwaltung, mancher Landesfürst denkt, daß er das Vermögen des Staats und seiner Unterthanen als sein vollkommenes Eigenthum betrachten könne, glaubt, daß die Vorsehung Millionen Menschen für ihn erschaffen hat, und läßt sich nicht träumen, daß er für den Dienst dieser Millionen zu seinem Platze von derselben bestimmt ist. ſein wohlerworbenes, als ſein rechtmaͤßig ererbtes *) Mancher Landesfuͤrſt, ſagt der edle und große Kai-
ſer Joſeph der II. in ſeiner Schrift uͤber Staats- verwaltung, mancher Landesfuͤrſt denkt, daß er das Vermoͤgen des Staats und ſeiner Unterthanen als ſein vollkommenes Eigenthum betrachten koͤnne, glaubt, daß die Vorſehung Millionen Menſchen fuͤr ihn erſchaffen hat, und laͤßt ſich nicht traͤumen, daß er fuͤr den Dienſt dieſer Millionen zu ſeinem Platze von derſelben beſtimmt iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0133" n="133"/> ſein wohlerworbenes, als ſein rechtmaͤßig ererbtes<lb/> Eigenthum, womit er ſchachern und wuchern kann,<lb/> wie ihm es beliebt. Jn Seelen zaͤhlt er nur Sa-<lb/> chen, kaum einiger Pfenninge werth, die man ver-<lb/> tauſchen, vererben, verkaufen, ja ſelbſt an ſchwarze<lb/> und weiße Juden verpfaͤnden, und durch Heirath<lb/> erwerben kann <note place="foot" n="*)">Mancher Landesfuͤrſt, ſagt der edle und große Kai-<lb/> ſer Joſeph der <hi rendition="#aq">II.</hi> in ſeiner Schrift uͤber Staats-<lb/> verwaltung, mancher Landesfuͤrſt denkt, daß er das<lb/> Vermoͤgen des Staats und ſeiner Unterthanen als<lb/> ſein vollkommenes Eigenthum betrachten koͤnne,<lb/> glaubt, daß die Vorſehung Millionen Menſchen fuͤr<lb/> ihn erſchaffen hat, und laͤßt ſich nicht traͤumen, daß<lb/> er fuͤr den Dienſt dieſer Millionen zu ſeinem Platze<lb/> von derſelben beſtimmt iſt.</note>. Gleich ſeinen ſchwarzen Bruͤ-<lb/> dern glaubt er durch keine Verheißungen, durch keine<lb/> Eide, durch keine Vertraͤge gegen ſeine Voͤlker ſich<lb/> verpflichten zu koͤnnen, und iſt, falls er die Macht<lb/> nur hat, zu jeder Stunde bereit, die beſtehenden<lb/> und beſchworenen Verfaſſungen zu vernichten und<lb/> umzuſtuͤrzen, wenn es ſein Ehrgeiz, ſeine unerſaͤtt-<lb/> liche Herrſchſucht und Laͤndergier heiſchen. Der<lb/> Sohn Ketura’s will herrſchen, aber nicht regieren;<lb/> ſelbſt feige und furchtſam, will er nur gefuͤrchtet,<lb/> aber nicht geliebt ſeyn. Darum ſucht er nicht in<lb/> der Verehrung und Liebe ſeiner Unterthanen, ſon-<lb/> dern in den Waffen ſeiner Schergen und Traban-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [133/0133]
ſein wohlerworbenes, als ſein rechtmaͤßig ererbtes
Eigenthum, womit er ſchachern und wuchern kann,
wie ihm es beliebt. Jn Seelen zaͤhlt er nur Sa-
chen, kaum einiger Pfenninge werth, die man ver-
tauſchen, vererben, verkaufen, ja ſelbſt an ſchwarze
und weiße Juden verpfaͤnden, und durch Heirath
erwerben kann *). Gleich ſeinen ſchwarzen Bruͤ-
dern glaubt er durch keine Verheißungen, durch keine
Eide, durch keine Vertraͤge gegen ſeine Voͤlker ſich
verpflichten zu koͤnnen, und iſt, falls er die Macht
nur hat, zu jeder Stunde bereit, die beſtehenden
und beſchworenen Verfaſſungen zu vernichten und
umzuſtuͤrzen, wenn es ſein Ehrgeiz, ſeine unerſaͤtt-
liche Herrſchſucht und Laͤndergier heiſchen. Der
Sohn Ketura’s will herrſchen, aber nicht regieren;
ſelbſt feige und furchtſam, will er nur gefuͤrchtet,
aber nicht geliebt ſeyn. Darum ſucht er nicht in
der Verehrung und Liebe ſeiner Unterthanen, ſon-
dern in den Waffen ſeiner Schergen und Traban-
*) Mancher Landesfuͤrſt, ſagt der edle und große Kai-
ſer Joſeph der II. in ſeiner Schrift uͤber Staats-
verwaltung, mancher Landesfuͤrſt denkt, daß er das
Vermoͤgen des Staats und ſeiner Unterthanen als
ſein vollkommenes Eigenthum betrachten koͤnne,
glaubt, daß die Vorſehung Millionen Menſchen fuͤr
ihn erſchaffen hat, und laͤßt ſich nicht traͤumen, daß
er fuͤr den Dienſt dieſer Millionen zu ſeinem Platze
von derſelben beſtimmt iſt.
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