nicht zu bekennen, wenn ich gefehlt und geirrt habe. Möchten doch Alle in dieser Hinsicht so denken, wie ich. Uebrigens wird es mir sehr gleichgültig seyn, was man über mich und dieses Angebinde urtheilen wird. Mag Jeder schimpfen und schmähen, so viel ihm beliebt, das soll mich nicht kümmern. Jch werde auf keine Schmähungen antworten, und mich mit dem Bewußtseyn beruhigen, nicht, wie es mein Privatvortheil, sondern wie es mein Gewissen und meine bessere Ueberzeugung heischten, gehandelt zu haben. Alle rechtliche Menschen, und wären sie auch selbst Verlagsbuchhändler, werden deshalb mich achten und mir wohlwollen.
Sie, Herr Abgeordneter, bitte ich zum Schluß, die Versicherung der hohen Achtung zu genehmigen, die ich Jhrem Geist, Jhren Kenntnissen und Jhrem Charakter zolle, und womit ich, ungeachtet der Verschiedenheit einiger Meinungen und Ansichten verharre als
Jhr
Aarau am 20sten August 1822.
ganz ergebenster Diener der Verfasser des Judenspiegels.
nicht zu bekennen, wenn ich gefehlt und geirrt habe. Moͤchten doch Alle in dieſer Hinſicht ſo denken, wie ich. Uebrigens wird es mir ſehr gleichguͤltig ſeyn, was man uͤber mich und dieſes Angebinde urtheilen wird. Mag Jeder ſchimpfen und ſchmaͤhen, ſo viel ihm beliebt, das ſoll mich nicht kuͤmmern. Jch werde auf keine Schmaͤhungen antworten, und mich mit dem Bewußtſeyn beruhigen, nicht, wie es mein Privatvortheil, ſondern wie es mein Gewiſſen und meine beſſere Ueberzeugung heiſchten, gehandelt zu haben. Alle rechtliche Menſchen, und waͤren ſie auch ſelbſt Verlagsbuchhaͤndler, werden deshalb mich achten und mir wohlwollen.
Sie, Herr Abgeordneter, bitte ich zum Schluß, die Verſicherung der hohen Achtung zu genehmigen, die ich Jhrem Geiſt, Jhren Kenntniſſen und Jhrem Charakter zolle, und womit ich, ungeachtet der Verſchiedenheit einiger Meinungen und Anſichten verharre als
Jhr
Aarau am 20ſten Auguſt 1822.
ganz ergebenſter Diener der Verfaſſer des Judenſpiegels.
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nicht zu bekennen, wenn ich gefehlt und geirrt habe.
Moͤchten doch Alle in dieſer Hinſicht ſo denken, wie
ich. Uebrigens wird es mir ſehr gleichguͤltig ſeyn,
was man uͤber mich und dieſes Angebinde urtheilen
wird. Mag Jeder ſchimpfen und ſchmaͤhen, ſo
viel ihm beliebt, das ſoll mich nicht kuͤmmern. Jch
werde auf keine Schmaͤhungen antworten, und mich
mit dem Bewußtſeyn beruhigen, nicht, wie es mein
Privatvortheil, ſondern wie es mein Gewiſſen und
meine beſſere Ueberzeugung heiſchten, gehandelt zu
haben. Alle rechtliche Menſchen, und waͤren ſie
auch ſelbſt Verlagsbuchhaͤndler, werden deshalb mich
achten und mir wohlwollen.
Sie, Herr Abgeordneter, bitte ich zum Schluß,
die Verſicherung der hohen Achtung zu genehmigen,
die ich Jhrem Geiſt, Jhren Kenntniſſen und Jhrem
Charakter zolle, und womit ich, ungeachtet der
Verſchiedenheit einiger Meinungen und Anſichten
verharre als
Jhr
Aarau am 20ſten Auguſt
1822.
ganz ergebenſter Diener
der Verfaſſer des Judenſpiegels.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/118>, abgerufen am 23.11.2024.
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