Geständniß abzufodern, das er zu meinem oder ei- nes Andern Schaden mißbrauchen will, so bin ich verbunden, die Wahrheit zu verschweigen, oder auch die Unwahrheit zu sagen, und diese allenfalls durch ein Gelübde oder durch einen Eid zu bekräf- tigen, dem ich im Herzen einen andern Sinn gebe. Jst der Schade unersetzlich, so kann ich den Rechtsräuber allenfalls durch einen falschen Eid hintergehen."
Schwerlich giebt es einen Grundsatz, der zer- störender für die Sittlichkeit und gefährlicher für die Ruhe, das Glück und den Wohlstand der Staa- ten und ihrer Bewohner seyn kann, als diese jü- disch-jesuitische Lehre vom Vorbehalt der Gedanken bei Eidschwüren. Sie hebt alles gegenseitige Ver- trauen auf, indem sie das heiligste Mittel zur Er- forschung verheimlichter Wahrheit und zur Bindung einer zweifelhaften Treue vernichtet. Welchen un- würdigen, verächtlichen Begriff muß derjenige von dem höchsten und wahrhaftigsten Wesen haben, der sich einbildet, es könne einen Eid gutheißen, dessen Worten man im Herzen einen andern, vielleicht gar den entgegen gesetzten Sinn gebe, um Jeman- den zu hintergehen?
Die Juden halten die Befugniß der Christen ihnen Eide abzufodern immer für ein "gewalt- samer Weise angemaßtes Recht," wie Men- delssohn es nennt; sie sind stets in dem Wahn, daß
Geſtaͤndniß abzufodern, das er zu meinem oder ei- nes Andern Schaden mißbrauchen will, ſo bin ich verbunden, die Wahrheit zu verſchweigen, oder auch die Unwahrheit zu ſagen, und dieſe allenfalls durch ein Geluͤbde oder durch einen Eid zu bekraͤf- tigen, dem ich im Herzen einen andern Sinn gebe. Jſt der Schade unerſetzlich, ſo kann ich den Rechtsraͤuber allenfalls durch einen falſchen Eid hintergehen.«
Schwerlich giebt es einen Grundſatz, der zer- ſtoͤrender fuͤr die Sittlichkeit und gefaͤhrlicher fuͤr die Ruhe, das Gluͤck und den Wohlſtand der Staa- ten und ihrer Bewohner ſeyn kann, als dieſe juͤ- diſch-jeſuitiſche Lehre vom Vorbehalt der Gedanken bei Eidſchwuͤren. Sie hebt alles gegenſeitige Ver- trauen auf, indem ſie das heiligſte Mittel zur Er- forſchung verheimlichter Wahrheit und zur Bindung einer zweifelhaften Treue vernichtet. Welchen un- wuͤrdigen, veraͤchtlichen Begriff muß derjenige von dem hoͤchſten und wahrhaftigſten Weſen haben, der ſich einbildet, es koͤnne einen Eid gutheißen, deſſen Worten man im Herzen einen andern, vielleicht gar den entgegen geſetzten Sinn gebe, um Jeman- den zu hintergehen?
Die Juden halten die Befugniß der Chriſten ihnen Eide abzufodern immer fuͤr ein »gewalt- ſamer Weiſe angemaßtes Recht,« wie Men- delsſohn es nennt; ſie ſind ſtets in dem Wahn, daß
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Geſtaͤndniß abzufodern, das er zu meinem oder ei-
nes Andern Schaden mißbrauchen will, ſo bin ich
verbunden, die Wahrheit zu verſchweigen, oder
auch die Unwahrheit zu ſagen, und dieſe allenfalls
durch ein Geluͤbde oder durch einen Eid zu bekraͤf-
tigen, dem ich im Herzen einen andern
Sinn gebe. Jſt der Schade unerſetzlich, ſo kann
ich den Rechtsraͤuber allenfalls durch einen falſchen
Eid hintergehen.«
Schwerlich giebt es einen Grundſatz, der zer-
ſtoͤrender fuͤr die Sittlichkeit und gefaͤhrlicher fuͤr
die Ruhe, das Gluͤck und den Wohlſtand der Staa-
ten und ihrer Bewohner ſeyn kann, als dieſe juͤ-
diſch-jeſuitiſche Lehre vom Vorbehalt der Gedanken
bei Eidſchwuͤren. Sie hebt alles gegenſeitige Ver-
trauen auf, indem ſie das heiligſte Mittel zur Er-
forſchung verheimlichter Wahrheit und zur Bindung
einer zweifelhaften Treue vernichtet. Welchen un-
wuͤrdigen, veraͤchtlichen Begriff muß derjenige von
dem hoͤchſten und wahrhaftigſten Weſen haben, der
ſich einbildet, es koͤnne einen Eid gutheißen, deſſen
Worten man im Herzen einen andern, vielleicht
gar den entgegen geſetzten Sinn gebe, um Jeman-
den zu hintergehen?
Die Juden halten die Befugniß der Chriſten
ihnen Eide abzufodern immer fuͤr ein »gewalt-
ſamer Weiſe angemaßtes Recht,« wie Men-
delsſohn es nennt; ſie ſind ſtets in dem Wahn, daß
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/66>, abgerufen am 16.02.2025.
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