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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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des Schachers steht, und seinen Käufer oder Ver-
käufer immer nur mit argwöhnischen, oft gar
feindseligen Augen betrachten muß, da ist kein gün-
stiger Marktplatz für edlern Tausch von Jdeen,
Ansichten und Gefühlen; keine Gelegenheit, Grund-
sätze zu berichtigen und Freundschaften zu schließen,
die auf die sittliche Verbesserung wohlthätig einwir-
ken können. Man sage mir nicht, daß viele Juden
an allen unsern geselligen Vergnügungen, an un-
sern Gastmahlen sogar Theil nehmen. Gerade diese
Hebräer sind in sittlicher Rücksicht gewöhnlich die
schlechtesten: sie sind Heuchler gegen uns und schein-
heilige Heuchler gegen ihre Glaubensgenossen; ihnen
ist durchaus nicht zu trauen. Der Christ, welcher
sich von einigen oder vielleicht gar von allen äus-
sern Gebräuchen seiner Sekte zurück zieht, wird in
der Regel (wenn er übrigens ein rechtlicher Mann
ist), nie einen Hehl daraus machen, daß sie seinen
Ueberzeugungen nicht entsprechen; er wird seine
Gründe gar öffentlich sagen, wenn er glaubt, durch
Mittheilung derselben zur Aufklärung und zum Be-
sten seiner Mitbrüder wirken zu können, möge man
ihn deshalb auch noch so sehr hassen, verfolgen
und lästern. So redlich und edel vermag kein Ju-
de zu handeln. Er ißt seinen westphälischen Schin-
ken, seine Austern und Krebse, und stellt sich nachher
gegen die eifrigen Glaubensgenossen als der frömmste
Bar Jsraels. Heuchlern solcher Art darf man nim-
mermehr trauen.



des Schachers ſteht, und ſeinen Kaͤufer oder Ver-
kaͤufer immer nur mit argwoͤhniſchen, oft gar
feindſeligen Augen betrachten muß, da iſt kein guͤn-
ſtiger Marktplatz fuͤr edlern Tauſch von Jdeen,
Anſichten und Gefuͤhlen; keine Gelegenheit, Grund-
ſaͤtze zu berichtigen und Freundſchaften zu ſchließen,
die auf die ſittliche Verbeſſerung wohlthaͤtig einwir-
ken koͤnnen. Man ſage mir nicht, daß viele Juden
an allen unſern geſelligen Vergnuͤgungen, an un-
ſern Gaſtmahlen ſogar Theil nehmen. Gerade dieſe
Hebraͤer ſind in ſittlicher Ruͤckſicht gewoͤhnlich die
ſchlechteſten: ſie ſind Heuchler gegen uns und ſchein-
heilige Heuchler gegen ihre Glaubensgenoſſen; ihnen
iſt durchaus nicht zu trauen. Der Chriſt, welcher
ſich von einigen oder vielleicht gar von allen aͤuſ-
ſern Gebraͤuchen ſeiner Sekte zuruͤck zieht, wird in
der Regel (wenn er uͤbrigens ein rechtlicher Mann
iſt), nie einen Hehl daraus machen, daß ſie ſeinen
Ueberzeugungen nicht entſprechen; er wird ſeine
Gruͤnde gar oͤffentlich ſagen, wenn er glaubt, durch
Mittheilung derſelben zur Aufklaͤrung und zum Be-
ſten ſeiner Mitbruͤder wirken zu koͤnnen, moͤge man
ihn deshalb auch noch ſo ſehr haſſen, verfolgen
und laͤſtern. So redlich und edel vermag kein Ju-
de zu handeln. Er ißt ſeinen weſtphaͤliſchen Schin-
ken, ſeine Auſtern und Krebſe, und ſtellt ſich nachher
gegen die eifrigen Glaubensgenoſſen als der froͤmmſte
Bar Jſraels. Heuchlern ſolcher Art darf man nim-
mermehr trauen.

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[56/0056] des Schachers ſteht, und ſeinen Kaͤufer oder Ver- kaͤufer immer nur mit argwoͤhniſchen, oft gar feindſeligen Augen betrachten muß, da iſt kein guͤn- ſtiger Marktplatz fuͤr edlern Tauſch von Jdeen, Anſichten und Gefuͤhlen; keine Gelegenheit, Grund- ſaͤtze zu berichtigen und Freundſchaften zu ſchließen, die auf die ſittliche Verbeſſerung wohlthaͤtig einwir- ken koͤnnen. Man ſage mir nicht, daß viele Juden an allen unſern geſelligen Vergnuͤgungen, an un- ſern Gaſtmahlen ſogar Theil nehmen. Gerade dieſe Hebraͤer ſind in ſittlicher Ruͤckſicht gewoͤhnlich die ſchlechteſten: ſie ſind Heuchler gegen uns und ſchein- heilige Heuchler gegen ihre Glaubensgenoſſen; ihnen iſt durchaus nicht zu trauen. Der Chriſt, welcher ſich von einigen oder vielleicht gar von allen aͤuſ- ſern Gebraͤuchen ſeiner Sekte zuruͤck zieht, wird in der Regel (wenn er uͤbrigens ein rechtlicher Mann iſt), nie einen Hehl daraus machen, daß ſie ſeinen Ueberzeugungen nicht entſprechen; er wird ſeine Gruͤnde gar oͤffentlich ſagen, wenn er glaubt, durch Mittheilung derſelben zur Aufklaͤrung und zum Be- ſten ſeiner Mitbruͤder wirken zu koͤnnen, moͤge man ihn deshalb auch noch ſo ſehr haſſen, verfolgen und laͤſtern. So redlich und edel vermag kein Ju- de zu handeln. Er ißt ſeinen weſtphaͤliſchen Schin- ken, ſeine Auſtern und Krebſe, und ſtellt ſich nachher gegen die eifrigen Glaubensgenoſſen als der froͤmmſte Bar Jſraels. Heuchlern ſolcher Art darf man nim- mermehr trauen.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/56>, abgerufen am 25.11.2024.