die also gegen den jüdischen Betrugs- und Wucher- sinn ganz ohne Wehr und Waffen ist? Man ver- zeihe mir diese Abschweifung.
Der wechselseitige Haß der Juden und Christen hat also eine gemeinschaftliche Hauptquelle, nemlich die israelitischen, höchst unduldsamen Religionsbegriffe, welche mit Rückanwen- dung auf die Juden in das Christenthum übergien- gen. Als mitwirkende Ursachen traten bei den Jsraeliten hinzu, ihr Groll gegen den erhabenen Stifter der christlichen Religion, und nachher der ihnen verhaßte Polytheismus der Christen, so wie die Bedrückungen, Grausamkeiten und Verfolgun- gen, welche sie von denselben erleiden mußten. Bei den Christen können als mitwirkende Ursachen des Hasses gegen die Hebräer, außer jener religiösen Hauptquelle betrachtet werden: die in frühern Zei- ten von ihnen erlittenen Verfolgungen und Grau- samkeiten, die gänzliche Sittenverderbtheit der Juden,
Bauernstande die Rede sey, versteht sich von selbst. Doch leiden auch die übrigen Stände durch die un- geheure Menge der Juden gar sehr. Diese verder- ben die Sittlichkeit des gemeinen Mannes; verfüh- ren Dienstboten und Untergebene zu Diebstählen und Betrügereien; verleiten selbst Kinder reicher Eltern zu Ausschweifungen und Schuldenmachen, und zerstören den Wohlstand und die Erwerbzweige aller übrigen Einwohner.
die alſo gegen den juͤdiſchen Betrugs- und Wucher- ſinn ganz ohne Wehr und Waffen iſt? Man ver- zeihe mir dieſe Abſchweifung.
Der wechſelſeitige Haß der Juden und Chriſten hat alſo eine gemeinſchaftliche Hauptquelle, nemlich die iſraelitiſchen, hoͤchſt unduldſamen Religionsbegriffe, welche mit Ruͤckanwen- dung auf die Juden in das Chriſtenthum uͤbergien- gen. Als mitwirkende Urſachen traten bei den Jſraeliten hinzu, ihr Groll gegen den erhabenen Stifter der chriſtlichen Religion, und nachher der ihnen verhaßte Polytheismus der Chriſten, ſo wie die Bedruͤckungen, Grauſamkeiten und Verfolgun- gen, welche ſie von denſelben erleiden mußten. Bei den Chriſten koͤnnen als mitwirkende Urſachen des Haſſes gegen die Hebraͤer, außer jener religioͤſen Hauptquelle betrachtet werden: die in fruͤhern Zei- ten von ihnen erlittenen Verfolgungen und Grau- ſamkeiten, die gaͤnzliche Sittenverderbtheit der Juden,
Bauernſtande die Rede ſey, verſteht ſich von ſelbſt. Doch leiden auch die uͤbrigen Staͤnde durch die un- geheure Menge der Juden gar ſehr. Dieſe verder- ben die Sittlichkeit des gemeinen Mannes; verfuͤh- ren Dienſtboten und Untergebene zu Diebſtaͤhlen und Betruͤgereien; verleiten ſelbſt Kinder reicher Eltern zu Ausſchweifungen und Schuldenmachen, und zerſtoͤren den Wohlſtand und die Erwerbzweige aller uͤbrigen Einwohner.
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die alſo gegen den juͤdiſchen Betrugs- und Wucher-
ſinn ganz ohne Wehr und Waffen iſt? Man ver-
zeihe mir dieſe Abſchweifung.
Der wechſelſeitige Haß der Juden und Chriſten
hat alſo eine gemeinſchaftliche Hauptquelle, nemlich
die iſraelitiſchen, hoͤchſt unduldſamen
Religionsbegriffe, welche mit Ruͤckanwen-
dung auf die Juden in das Chriſtenthum uͤbergien-
gen. Als mitwirkende Urſachen traten bei den
Jſraeliten hinzu, ihr Groll gegen den erhabenen
Stifter der chriſtlichen Religion, und nachher der
ihnen verhaßte Polytheismus der Chriſten, ſo wie
die Bedruͤckungen, Grauſamkeiten und Verfolgun-
gen, welche ſie von denſelben erleiden mußten. Bei
den Chriſten koͤnnen als mitwirkende Urſachen des
Haſſes gegen die Hebraͤer, außer jener religioͤſen
Hauptquelle betrachtet werden: die in fruͤhern Zei-
ten von ihnen erlittenen Verfolgungen und Grau-
ſamkeiten, die gaͤnzliche Sittenverderbtheit der Juden,
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*) Bauernſtande die Rede ſey, verſteht ſich von ſelbſt.
Doch leiden auch die uͤbrigen Staͤnde durch die un-
geheure Menge der Juden gar ſehr. Dieſe verder-
ben die Sittlichkeit des gemeinen Mannes; verfuͤh-
ren Dienſtboten und Untergebene zu Diebſtaͤhlen
und Betruͤgereien; verleiten ſelbſt Kinder reicher
Eltern zu Ausſchweifungen und Schuldenmachen,
und zerſtoͤren den Wohlſtand und die Erwerbzweige
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/53>, abgerufen am 16.02.2025.
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