Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.jeder Seite mit Zwickmühlen bedroht, flüchtete Abrahams unglücklicher Saame wie ein geängsteter Hase, aus einem Lande ins andere. Kaum hatte man ihn an einem Orte ausgeplündert, getauft, und zum Theil gehängt oder gebraten, so rief man ihn wieder zurück, um neue Schätze zusammen zu hamstern, und nach einigen Jahren sich auf gleiche Weise mißhandeln zu lassen. Dies war das Fi- nanzsystem aller christlichen Staaten, wo Juden waren. Sehr richtig wurden sie in Deutschland kaiserliche Kammerknechte *) genannt, weil nicht der Heiland einen so grausenvollen Tod für sie erlitten hätte, und da Christus selbst, sowohl von mütterlicher, als väterlicher Seite her ein Jude war. Sie hatten also ja große Ursache, den Juden dankbar zu seyn, daß sie die Mühe und Ver- antwortung des Kreuzigens auf sich genommen hat- ten. Wer sollte es anders wohl thun, als sie? Jesuiten und Franziskaner gab es damals ja noch nicht; und Päbste, Bischöfe, Aebte und Pröbste eben so wenig! *) Bereits im Jahre 1259 nannten sich mehrere Ju-
den Comites Camerae illustris Ducis Austriae, Grafen der Kammer des erlauchten Herzogs von Oesterreich. Gab es dazumal schon jüdische Grafen, was will man sich denn in unsern Zeiten über die Menge der jüdischen Freiherrn wundern? M. s. Hoffmanni Jus publicum Interregni magni §. 50. p. 106 und 107. und Meichebeck Histor. Frising. Tom. 2. jeder Seite mit Zwickmuͤhlen bedroht, fluͤchtete Abrahams ungluͤcklicher Saame wie ein geaͤngſteter Haſe, aus einem Lande ins andere. Kaum hatte man ihn an einem Orte ausgepluͤndert, getauft, und zum Theil gehaͤngt oder gebraten, ſo rief man ihn wieder zuruͤck, um neue Schaͤtze zuſammen zu hamſtern, und nach einigen Jahren ſich auf gleiche Weiſe mißhandeln zu laſſen. Dies war das Fi- nanzſyſtem aller chriſtlichen Staaten, wo Juden waren. Sehr richtig wurden ſie in Deutſchland kaiſerliche Kammerknechte *) genannt, weil nicht der Heiland einen ſo grauſenvollen Tod fuͤr ſie erlitten haͤtte, und da Chriſtus ſelbſt, ſowohl von muͤtterlicher, als vaͤterlicher Seite her ein Jude war. Sie hatten alſo ja große Urſache, den Juden dankbar zu ſeyn, daß ſie die Muͤhe und Ver- antwortung des Kreuzigens auf ſich genommen hat- ten. Wer ſollte es anders wohl thun, als ſie? Jeſuiten und Franziskaner gab es damals ja noch nicht; und Paͤbſte, Biſchoͤfe, Aebte und Proͤbſte eben ſo wenig! *) Bereits im Jahre 1259 nannten ſich mehrere Ju-
den Comites Camerae illustris Ducis Austriae, Grafen der Kammer des erlauchten Herzogs von Oeſterreich. Gab es dazumal ſchon juͤdiſche Grafen, was will man ſich denn in unſern Zeiten uͤber die Menge der juͤdiſchen Freiherrn wundern? M. ſ. Hoffmanni Jus publicum Interregni magni §. 50. p. 106 und 107. und Meichebeck Histor. Frising. Tom. 2. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0050" n="50"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> jeder Seite mit Zwickmuͤhlen bedroht, fluͤchtete<lb/> Abrahams ungluͤcklicher Saame wie ein geaͤngſteter<lb/> Haſe, aus einem Lande ins andere. Kaum hatte<lb/> man ihn an einem Orte ausgepluͤndert, getauft,<lb/> und zum Theil gehaͤngt oder gebraten, ſo rief man<lb/> ihn wieder zuruͤck, um neue Schaͤtze zuſammen zu<lb/> hamſtern, und nach einigen Jahren ſich auf gleiche<lb/> Weiſe mißhandeln zu laſſen. Dies war das Fi-<lb/> nanzſyſtem aller chriſtlichen Staaten, wo Juden<lb/> waren. Sehr richtig wurden ſie in Deutſchland<lb/><hi rendition="#g">kaiſerliche Kammerknechte</hi> <note place="foot" n="*)">Bereits im Jahre 1259 nannten ſich mehrere Ju-<lb/> den <hi rendition="#aq">Comites Camerae illustris Ducis Austriae,</hi><lb/> Grafen der Kammer des erlauchten Herzogs von<lb/> Oeſterreich. Gab es dazumal ſchon juͤdiſche Grafen,<lb/> was will man ſich denn in unſern Zeiten uͤber die<lb/> Menge der juͤdiſchen Freiherrn wundern? M. ſ.<lb/><hi rendition="#aq">Hoffmanni Jus publicum Interregni magni<lb/> §. 50. p.</hi> 106 und 107. und <hi rendition="#aq">Meichebeck Histor.<lb/> Frising. Tom.</hi> 2.</note> genannt, weil<lb/><note xml:id="seg2pn_3_2" prev="#seg2pn_3_1" place="foot" n="*)">nicht der Heiland einen ſo grauſenvollen Tod fuͤr<lb/> ſie erlitten haͤtte, und da Chriſtus ſelbſt, ſowohl<lb/> von muͤtterlicher, als vaͤterlicher Seite her ein<lb/> Jude war. Sie hatten alſo ja große Urſache, den<lb/> Juden dankbar zu ſeyn, daß ſie die Muͤhe und Ver-<lb/> antwortung des Kreuzigens auf ſich genommen hat-<lb/> ten. Wer ſollte es anders wohl thun, als ſie?<lb/> Jeſuiten und Franziskaner gab es damals ja noch<lb/> nicht; und Paͤbſte, Biſchoͤfe, Aebte und Proͤbſte<lb/> eben ſo wenig!</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [50/0050]
jeder Seite mit Zwickmuͤhlen bedroht, fluͤchtete
Abrahams ungluͤcklicher Saame wie ein geaͤngſteter
Haſe, aus einem Lande ins andere. Kaum hatte
man ihn an einem Orte ausgepluͤndert, getauft,
und zum Theil gehaͤngt oder gebraten, ſo rief man
ihn wieder zuruͤck, um neue Schaͤtze zuſammen zu
hamſtern, und nach einigen Jahren ſich auf gleiche
Weiſe mißhandeln zu laſſen. Dies war das Fi-
nanzſyſtem aller chriſtlichen Staaten, wo Juden
waren. Sehr richtig wurden ſie in Deutſchland
kaiſerliche Kammerknechte *) genannt, weil
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*) Bereits im Jahre 1259 nannten ſich mehrere Ju-
den Comites Camerae illustris Ducis Austriae,
Grafen der Kammer des erlauchten Herzogs von
Oeſterreich. Gab es dazumal ſchon juͤdiſche Grafen,
was will man ſich denn in unſern Zeiten uͤber die
Menge der juͤdiſchen Freiherrn wundern? M. ſ.
Hoffmanni Jus publicum Interregni magni
§. 50. p. 106 und 107. und Meichebeck Histor.
Frising. Tom. 2.
*) nicht der Heiland einen ſo grauſenvollen Tod fuͤr
ſie erlitten haͤtte, und da Chriſtus ſelbſt, ſowohl
von muͤtterlicher, als vaͤterlicher Seite her ein
Jude war. Sie hatten alſo ja große Urſache, den
Juden dankbar zu ſeyn, daß ſie die Muͤhe und Ver-
antwortung des Kreuzigens auf ſich genommen hat-
ten. Wer ſollte es anders wohl thun, als ſie?
Jeſuiten und Franziskaner gab es damals ja noch
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