Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.lichen Gottesverehrungen und das strenge Gebot an alle Jsraeliten enthält, keine Gemeinschaft mit dem Bestraften zu haben, sondern ihm auf jede nur mögliche Weise zu schaden. Von dem, mit dem Bann Belegten muß sich ein frommer Jsraelit vier Ellen weit entfernt halten. Viele Proselyten aus dem Ju- denthum verdanken wir Christen den Bannstrahlen der jüdischen Rabbiner; allein wehe dem Juden, der sich durch eine Nothtaufe vor dem Feuereifer seiner Glaubensgenossen und Priester zu retten sucht! Sie beten nicht allein täglich wider den Abgefalle- nen; sie verfolgen ihn auch mit dem unversöhnlich- sten, blutigsten Haß, denn der Religionseifer der Pfaffen bleibt sich unter allen kirchlichen Formen gleich. Der Bann trifft Jeden, der sich nach jüdi- schen Begriffen einer Gotteslästerung oder Ketzerei schuldig macht; unehrerbietig von den Erzvätern, von Moses, Josua, David, Salomo, den Prophe- ten, Talmudisten, Rabbinern und andern heilig ge- achteten Männern und Gegenständen redet; zum Christenthum oder einer andern Religion übertritt, u. s. w. Nach Verhältniß des Vergehens sind jedoch die Bannflüche mehr oder minder scharf. Die bloße Ausschließung von der Gemeinde, lichen Gottesverehrungen und das ſtrenge Gebot an alle Jſraeliten enthaͤlt, keine Gemeinſchaft mit dem Beſtraften zu haben, ſondern ihm auf jede nur moͤgliche Weiſe zu ſchaden. Von dem, mit dem Bann Belegten muß ſich ein frommer Jſraelit vier Ellen weit entfernt halten. Viele Proſelyten aus dem Ju- denthum verdanken wir Chriſten den Bannſtrahlen der juͤdiſchen Rabbiner; allein wehe dem Juden, der ſich durch eine Nothtaufe vor dem Feuereifer ſeiner Glaubensgenoſſen und Prieſter zu retten ſucht! Sie beten nicht allein taͤglich wider den Abgefalle- nen; ſie verfolgen ihn auch mit dem unverſoͤhnlich- ſten, blutigſten Haß, denn der Religionseifer der Pfaffen bleibt ſich unter allen kirchlichen Formen gleich. Der Bann trifft Jeden, der ſich nach juͤdi- ſchen Begriffen einer Gotteslaͤſterung oder Ketzerei ſchuldig macht; unehrerbietig von den Erzvaͤtern, von Moſes, Joſua, David, Salomo, den Prophe- ten, Talmudiſten, Rabbinern und andern heilig ge- achteten Maͤnnern und Gegenſtaͤnden redet; zum Chriſtenthum oder einer andern Religion uͤbertritt, u. ſ. w. Nach Verhaͤltniß des Vergehens ſind jedoch die Bannfluͤche mehr oder minder ſcharf. Die bloße Ausſchließung von der Gemeinde, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0423" n="423"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> lichen Gottesverehrungen und das ſtrenge Gebot<lb/> an alle Jſraeliten enthaͤlt, keine Gemeinſchaft mit<lb/> dem Beſtraften zu haben, ſondern ihm auf jede nur<lb/> moͤgliche Weiſe zu ſchaden. Von dem, mit dem Bann<lb/> Belegten muß ſich ein frommer Jſraelit vier Ellen<lb/> weit entfernt halten. Viele Proſelyten aus dem Ju-<lb/> denthum verdanken wir Chriſten den Bannſtrahlen<lb/> der juͤdiſchen Rabbiner; allein wehe dem Juden,<lb/> der ſich durch eine Nothtaufe vor dem Feuereifer<lb/> ſeiner Glaubensgenoſſen und Prieſter zu retten ſucht!<lb/> Sie beten nicht allein taͤglich wider den Abgefalle-<lb/> nen; ſie verfolgen ihn auch mit dem unverſoͤhnlich-<lb/> ſten, blutigſten Haß, denn der Religionseifer der<lb/> Pfaffen bleibt ſich unter allen kirchlichen Formen<lb/> gleich. Der Bann trifft Jeden, der ſich nach juͤdi-<lb/> ſchen Begriffen einer Gotteslaͤſterung oder Ketzerei<lb/> ſchuldig macht; unehrerbietig von den Erzvaͤtern,<lb/> von Moſes, Joſua, David, Salomo, den Prophe-<lb/> ten, Talmudiſten, Rabbinern und andern heilig ge-<lb/> achteten Maͤnnern und Gegenſtaͤnden redet; zum<lb/> Chriſtenthum oder einer andern Religion uͤbertritt,<lb/> u. ſ. w. Nach Verhaͤltniß des Vergehens ſind jedoch<lb/> die Bannfluͤche mehr oder minder ſcharf.</p><lb/> <p>Die bloße Ausſchließung von der Gemeinde,<lb/> Exkommunikation iſt weniger ſtrenge, als der Bann,<lb/> gewoͤhnlich nur auf eine gewiſſe Zeit beſchraͤnkt, und<lb/> oft mit Buße, Faſten, Reinigungen und andern koͤr-<lb/> perlichen Strafen verbunden. Jeder Rabbiner im<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [423/0423]
lichen Gottesverehrungen und das ſtrenge Gebot
an alle Jſraeliten enthaͤlt, keine Gemeinſchaft mit
dem Beſtraften zu haben, ſondern ihm auf jede nur
moͤgliche Weiſe zu ſchaden. Von dem, mit dem Bann
Belegten muß ſich ein frommer Jſraelit vier Ellen
weit entfernt halten. Viele Proſelyten aus dem Ju-
denthum verdanken wir Chriſten den Bannſtrahlen
der juͤdiſchen Rabbiner; allein wehe dem Juden,
der ſich durch eine Nothtaufe vor dem Feuereifer
ſeiner Glaubensgenoſſen und Prieſter zu retten ſucht!
Sie beten nicht allein taͤglich wider den Abgefalle-
nen; ſie verfolgen ihn auch mit dem unverſoͤhnlich-
ſten, blutigſten Haß, denn der Religionseifer der
Pfaffen bleibt ſich unter allen kirchlichen Formen
gleich. Der Bann trifft Jeden, der ſich nach juͤdi-
ſchen Begriffen einer Gotteslaͤſterung oder Ketzerei
ſchuldig macht; unehrerbietig von den Erzvaͤtern,
von Moſes, Joſua, David, Salomo, den Prophe-
ten, Talmudiſten, Rabbinern und andern heilig ge-
achteten Maͤnnern und Gegenſtaͤnden redet; zum
Chriſtenthum oder einer andern Religion uͤbertritt,
u. ſ. w. Nach Verhaͤltniß des Vergehens ſind jedoch
die Bannfluͤche mehr oder minder ſcharf.
Die bloße Ausſchließung von der Gemeinde,
Exkommunikation iſt weniger ſtrenge, als der Bann,
gewoͤhnlich nur auf eine gewiſſe Zeit beſchraͤnkt, und
oft mit Buße, Faſten, Reinigungen und andern koͤr-
perlichen Strafen verbunden. Jeder Rabbiner im
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