Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite



Amschel in Paris soll seine unglaublich vielen
Millionen blos durch eine kostbare Thorah erlangt
haben, die er einer Synagoge verehrte *).

Bei der Erfüllung anderer heiligen Gelübde
werden wenige und sehr unbedeutende Feierlichkeiten
beobachtet.



*) Herr Baron Amschel ist nemlich einer der größten
Millionärs und einer der frömmsten Juden in Eu-
ropa. Er spricht immer von Millionen, obgleich er,
ein Erzpinsel, keinen Pfenning umsonst ausgiebt.
Noch vor ein paar Monaten äußerte er in Paris:
Die verfluchten Canaillen, die Griechen, sollten wie-
der unter ihren legitimen Monarchen zurückkeh-
ren, oder alle mit Weibern und Kindern niederge-
metzelt werden, wenn es ihm, dem Herrn Baron,
auch| zehn Millionen kosten sollte. So will ein
elender, verächtlicher Jude über das
Schicksal der Nationen gebieten!
Hätte
Herr Amschel jene Aeußerung in Petersburg gewagt,
so hätte man ihm gewiß, wenn auch nicht die Knu-
te, doch wenigstens einige Fußtritte vor den Hin-
tern gegeben.



Amſchel in Paris ſoll ſeine unglaublich vielen
Millionen blos durch eine koſtbare Thorah erlangt
haben, die er einer Synagoge verehrte *).

Bei der Erfuͤllung anderer heiligen Geluͤbde
werden wenige und ſehr unbedeutende Feierlichkeiten
beobachtet.



*) Herr Baron Amſchel iſt nemlich einer der groͤßten
Millionaͤrs und einer der froͤmmſten Juden in Eu-
ropa. Er ſpricht immer von Millionen, obgleich er,
ein Erzpinſel, keinen Pfenning umſonſt ausgiebt.
Noch vor ein paar Monaten aͤußerte er in Paris:
Die verfluchten Canaillen, die Griechen, ſollten wie-
der unter ihren legitimen Monarchen zuruͤckkeh-
ren, oder alle mit Weibern und Kindern niederge-
metzelt werden, wenn es ihm, dem Herrn Baron,
auch| zehn Millionen koſten ſollte. So will ein
elender, veraͤchtlicher Jude uͤber das
Schickſal der Nationen gebieten!
Haͤtte
Herr Amſchel jene Aeußerung in Petersburg gewagt,
ſo haͤtte man ihm gewiß, wenn auch nicht die Knu-
te, doch wenigſtens einige Fußtritte vor den Hin-
tern gegeben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0410" n="410"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Am&#x017F;chel in Paris &#x017F;oll &#x017F;eine <hi rendition="#g">unglaublich vielen</hi><lb/>
Millionen blos durch eine ko&#x017F;tbare Thorah erlangt<lb/>
haben, die er einer Synagoge verehrte <note place="foot" n="*)">Herr Baron Am&#x017F;chel i&#x017F;t nemlich einer der gro&#x0364;ßten<lb/>
Milliona&#x0364;rs und einer der fro&#x0364;mm&#x017F;ten Juden in Eu-<lb/>
ropa. Er &#x017F;pricht immer von Millionen, obgleich er,<lb/>
ein Erzpin&#x017F;el, keinen Pfenning um&#x017F;on&#x017F;t ausgiebt.<lb/>
Noch vor ein paar Monaten a&#x0364;ußerte er in Paris:<lb/>
Die verfluchten Canaillen, die Griechen, &#x017F;ollten wie-<lb/>
der unter ihren <hi rendition="#g">legitimen</hi> Monarchen zuru&#x0364;ckkeh-<lb/>
ren, oder alle mit Weibern und Kindern niederge-<lb/>
metzelt werden, wenn es ihm, dem Herrn Baron,<lb/>
auch| zehn Millionen ko&#x017F;ten &#x017F;ollte. <hi rendition="#g">So will ein<lb/>
elender, vera&#x0364;chtlicher Jude u&#x0364;ber das<lb/>
Schick&#x017F;al der Nationen gebieten!</hi> Ha&#x0364;tte<lb/>
Herr Am&#x017F;chel jene Aeußerung in Petersburg gewagt,<lb/>
&#x017F;o ha&#x0364;tte man ihm gewiß, wenn auch nicht die Knu-<lb/>
te, doch wenig&#x017F;tens einige Fußtritte vor den Hin-<lb/>
tern gegeben.</note>.</p><lb/>
        <p>Bei der Erfu&#x0364;llung anderer heiligen Gelu&#x0364;bde<lb/>
werden wenige und &#x017F;ehr unbedeutende Feierlichkeiten<lb/>
beobachtet.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[410/0410] Amſchel in Paris ſoll ſeine unglaublich vielen Millionen blos durch eine koſtbare Thorah erlangt haben, die er einer Synagoge verehrte *). Bei der Erfuͤllung anderer heiligen Geluͤbde werden wenige und ſehr unbedeutende Feierlichkeiten beobachtet. *) Herr Baron Amſchel iſt nemlich einer der groͤßten Millionaͤrs und einer der froͤmmſten Juden in Eu- ropa. Er ſpricht immer von Millionen, obgleich er, ein Erzpinſel, keinen Pfenning umſonſt ausgiebt. Noch vor ein paar Monaten aͤußerte er in Paris: Die verfluchten Canaillen, die Griechen, ſollten wie- der unter ihren legitimen Monarchen zuruͤckkeh- ren, oder alle mit Weibern und Kindern niederge- metzelt werden, wenn es ihm, dem Herrn Baron, auch| zehn Millionen koſten ſollte. So will ein elender, veraͤchtlicher Jude uͤber das Schickſal der Nationen gebieten! Haͤtte Herr Amſchel jene Aeußerung in Petersburg gewagt, ſo haͤtte man ihm gewiß, wenn auch nicht die Knu- te, doch wenigſtens einige Fußtritte vor den Hin- tern gegeben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/410
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/410>, abgerufen am 23.11.2024.