erlaubt, wollene und härene Socken anzuziehen, und in der Synagoge der Kälte halber auf einem Kis- sen zu stehen.
Du sollst dir am Morgen des Versöhnungsfe- stes weder den Mund ausspühlen, noch Gesicht und Hände waschen; selbst den kleinen Finger sollst du nicht ins Wasser stecken. Wenn du dir auf dem Bes Hakkisse die Hände beschmutzest, so tauche die Fingerspitzen bis an das erste Gelenk, aber nicht weiter, in Wasser und reibe sie an. Auch darfst du hiezu dich eines feuchten Tuchs bedienen; allein hüte dich ja, daß es nicht zu naß ist, denn drückst du einen einzigen Tropfen Wasser heraus, so ist es ein äußerliches Werk, wodurch du das Versöh- nungsfest entheiligest, und der hochgelobte Gott wird dich einst dafür in der Hölle in Feuer und Schwefel braten *).
Am Morgen nach dem Versöhnungsfeste müs- sen Jsraels Kinder frühe wieder in die Synagoge gehen, damit der gottlose Sammael sie nicht bei dem Herrn der Welt anklagen und sprechen darf: Siehe, gestern waren sie zeitig im Tempel, weil das Versöhnungsfest war; aber jetzt ist es mit ih- rer Frömmigkeit vorbei! Dort liegen sie im Bette und schnarchen, statt zu beten und zu singen **).
*) Orachchajim 610. und ferner.
**) Minhagim 68.
erlaubt, wollene und haͤrene Socken anzuziehen, und in der Synagoge der Kaͤlte halber auf einem Kiſ- ſen zu ſtehen.
Du ſollſt dir am Morgen des Verſoͤhnungsfe- ſtes weder den Mund ausſpuͤhlen, noch Geſicht und Haͤnde waſchen; ſelbſt den kleinen Finger ſollſt du nicht ins Waſſer ſtecken. Wenn du dir auf dem Bes Hakkiſſe die Haͤnde beſchmutzeſt, ſo tauche die Fingerſpitzen bis an das erſte Gelenk, aber nicht weiter, in Waſſer und reibe ſie an. Auch darfſt du hiezu dich eines feuchten Tuchs bedienen; allein huͤte dich ja, daß es nicht zu naß iſt, denn druͤckſt du einen einzigen Tropfen Waſſer heraus, ſo iſt es ein aͤußerliches Werk, wodurch du das Verſoͤh- nungsfeſt entheiligeſt, und der hochgelobte Gott wird dich einſt dafuͤr in der Hoͤlle in Feuer und Schwefel braten *).
Am Morgen nach dem Verſoͤhnungsfeſte muͤſ- ſen Jſraels Kinder fruͤhe wieder in die Synagoge gehen, damit der gottloſe Sammael ſie nicht bei dem Herrn der Welt anklagen und ſprechen darf: Siehe, geſtern waren ſie zeitig im Tempel, weil das Verſoͤhnungsfeſt war; aber jetzt iſt es mit ih- rer Froͤmmigkeit vorbei! Dort liegen ſie im Bette und ſchnarchen, ſtatt zu beten und zu ſingen **).
*) Orachchajim 610. und ferner.
**) Minhagim 68.
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erlaubt, wollene und haͤrene Socken anzuziehen, und
in der Synagoge der Kaͤlte halber auf einem Kiſ-
ſen zu ſtehen.
Du ſollſt dir am Morgen des Verſoͤhnungsfe-
ſtes weder den Mund ausſpuͤhlen, noch Geſicht und
Haͤnde waſchen; ſelbſt den kleinen Finger ſollſt du
nicht ins Waſſer ſtecken. Wenn du dir auf dem
Bes Hakkiſſe die Haͤnde beſchmutzeſt, ſo tauche die
Fingerſpitzen bis an das erſte Gelenk, aber nicht
weiter, in Waſſer und reibe ſie an. Auch darfſt
du hiezu dich eines feuchten Tuchs bedienen; allein
huͤte dich ja, daß es nicht zu naß iſt, denn druͤckſt
du einen einzigen Tropfen Waſſer heraus, ſo iſt
es ein aͤußerliches Werk, wodurch du das Verſoͤh-
nungsfeſt entheiligeſt, und der hochgelobte Gott
wird dich einſt dafuͤr in der Hoͤlle in Feuer und
Schwefel braten *).
Am Morgen nach dem Verſoͤhnungsfeſte muͤſ-
ſen Jſraels Kinder fruͤhe wieder in die Synagoge
gehen, damit der gottloſe Sammael ſie nicht bei
dem Herrn der Welt anklagen und ſprechen darf:
Siehe, geſtern waren ſie zeitig im Tempel, weil
das Verſoͤhnungsfeſt war; aber jetzt iſt es mit ih-
rer Froͤmmigkeit vorbei! Dort liegen ſie im Bette
und ſchnarchen, ſtatt zu beten und zu ſingen **).
*) Orachchajim 610. und ferner.
**) Minhagim 68.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/383>, abgerufen am 25.11.2024.
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