Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.weiß, und ja nicht schwarz oder gar roth seyn; denn die rothe Farbe ist die Leibfarbe der Sünde, und beweist, daß das Thier so voll eigener Sün- den steckt, daß es keine fremde tragen kann. An- tonius Margaritha erzählt, alte Rabbiner hätten verordnet, man solle Affen opfern; wahrscheinlich, weil diese dem Volke Gottes am ähnlichsten sehen *). Die Affen würden aber dann sehr selten werden, und man müßte gewiß wieder die Gottesversöhner aus den Hühnerställen hervorsuchen. Nach jenen Feierlichkeiten muß Jeder seinem *) Sollten die Juden wirklich, wie man in ältern
Zeiten sehr oft behauptete, hin und wieder Chri- stenkinder geschlachtet haben, so war vielleicht der fromme Wunsch, Gott ein ihnen recht ähnliches Opfer darzubringen, die Veranlassung. weiß, und ja nicht ſchwarz oder gar roth ſeyn; denn die rothe Farbe iſt die Leibfarbe der Suͤnde, und beweist, daß das Thier ſo voll eigener Suͤn- den ſteckt, daß es keine fremde tragen kann. An- tonius Margaritha erzaͤhlt, alte Rabbiner haͤtten verordnet, man ſolle Affen opfern; wahrſcheinlich, weil dieſe dem Volke Gottes am aͤhnlichſten ſehen *). Die Affen wuͤrden aber dann ſehr ſelten werden, und man muͤßte gewiß wieder die Gottesverſoͤhner aus den Huͤhnerſtaͤllen hervorſuchen. Nach jenen Feierlichkeiten muß Jeder ſeinem *) Sollten die Juden wirklich, wie man in aͤltern
Zeiten ſehr oft behauptete, hin und wieder Chri- ſtenkinder geſchlachtet haben, ſo war vielleicht der fromme Wunſch, Gott ein ihnen recht aͤhnliches Opfer darzubringen, die Veranlaſſung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0371" n="371"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> weiß, und ja nicht ſchwarz oder gar roth ſeyn;<lb/> denn die rothe Farbe iſt die Leibfarbe der Suͤnde,<lb/> und beweist, daß das Thier ſo voll eigener Suͤn-<lb/> den ſteckt, daß es keine fremde tragen kann. An-<lb/> tonius Margaritha erzaͤhlt, alte Rabbiner haͤtten<lb/> verordnet, man ſolle Affen opfern; wahrſcheinlich,<lb/> weil dieſe dem Volke Gottes am aͤhnlichſten ſehen <note place="foot" n="*)">Sollten die Juden wirklich, wie man in aͤltern<lb/> Zeiten ſehr oft behauptete, hin und wieder Chri-<lb/> ſtenkinder geſchlachtet haben, ſo war vielleicht der<lb/> fromme Wunſch, Gott ein ihnen recht aͤhnliches<lb/> Opfer darzubringen, die Veranlaſſung.</note>.<lb/> Die Affen wuͤrden aber dann ſehr ſelten werden,<lb/> und man muͤßte gewiß wieder die Gottesverſoͤhner<lb/> aus den Huͤhnerſtaͤllen hervorſuchen.</p><lb/> <p>Nach jenen Feierlichkeiten muß Jeder ſeinem<lb/> Hahn oder ſeiner Henne die Haut am Halſe zuſam-<lb/> men ziehen, und dabei bedenken, daß er ſelbſt<lb/> werth ſey, erwuͤrgt zu werden. Dann wird das<lb/> Thier geſchlachtet, und mit Heftigkeit auf den Bo-<lb/> den oder gegen einen Stein geworfen, beides um<lb/> anzudeuten, daß man die Strafe des Schwerts<lb/> und der Steinigung verdient habe; und durch das<lb/> Kochen und Braten ſoll die Feuerſtrafe bezeichnet<lb/> werden, deren man ſich gleichfalls ſchuldig glaubt,<lb/> und wofuͤr jetzt das arme Huͤhnchen im Topf buͤſ-<lb/> ſen muß. Dieſe ſinnbildlichen Deutungen moͤgen in<lb/> ihrer Anwendung ganz richtig ſeyn; allein Jſraels<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [371/0371]
weiß, und ja nicht ſchwarz oder gar roth ſeyn;
denn die rothe Farbe iſt die Leibfarbe der Suͤnde,
und beweist, daß das Thier ſo voll eigener Suͤn-
den ſteckt, daß es keine fremde tragen kann. An-
tonius Margaritha erzaͤhlt, alte Rabbiner haͤtten
verordnet, man ſolle Affen opfern; wahrſcheinlich,
weil dieſe dem Volke Gottes am aͤhnlichſten ſehen *).
Die Affen wuͤrden aber dann ſehr ſelten werden,
und man muͤßte gewiß wieder die Gottesverſoͤhner
aus den Huͤhnerſtaͤllen hervorſuchen.
Nach jenen Feierlichkeiten muß Jeder ſeinem
Hahn oder ſeiner Henne die Haut am Halſe zuſam-
men ziehen, und dabei bedenken, daß er ſelbſt
werth ſey, erwuͤrgt zu werden. Dann wird das
Thier geſchlachtet, und mit Heftigkeit auf den Bo-
den oder gegen einen Stein geworfen, beides um
anzudeuten, daß man die Strafe des Schwerts
und der Steinigung verdient habe; und durch das
Kochen und Braten ſoll die Feuerſtrafe bezeichnet
werden, deren man ſich gleichfalls ſchuldig glaubt,
und wofuͤr jetzt das arme Huͤhnchen im Topf buͤſ-
ſen muß. Dieſe ſinnbildlichen Deutungen moͤgen in
ihrer Anwendung ganz richtig ſeyn; allein Jſraels
*) Sollten die Juden wirklich, wie man in aͤltern
Zeiten ſehr oft behauptete, hin und wieder Chri-
ſtenkinder geſchlachtet haben, ſo war vielleicht der
fromme Wunſch, Gott ein ihnen recht aͤhnliches
Opfer darzubringen, die Veranlaſſung.
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