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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Von der Zeitrechnung und dem Neujahrfeste
der Juden.


Die israelitische Zeitrechnung fängt zwar an von
Erschaffung der Welt nach mosaisch-mythischen Be-
griffen; sie weicht jedoch von der christlichen um
zweihundert und zwei Jahre ab, da die Juden bis
zu Christi Geburt 3761, die Christen hingegen 3963
Jahre zählen. Beide Berechnungen gründen sich
auf einer und derselben Voraussetzung, und wir
lassen daher die Frage über ihre Richtigkeit dahin
gestellt seyn. Jm gegenwärtigen 1822sten Jahr zäh-
len die Juden das 5582ste, und beginnen am 1sten
Tisri ihr 5583stes Jahr nach Erschaffung der Welt.

Noch jetzt haben Jsraels Kinder dreimal, und
zur Zeit ihrer Könige hatten sie gar viermal im
Jahr ein Neujahr, nemlich: 1) das Neujahr der
Monate, wornach sie die Monate zählen, und in
ihren kirchlichen Gebräuchen sich richten. Es fällt
auf den ersten des Nisan, ihres ersten Monats,
und wird gleich den übrigen Neumonden nur als
ein halber Feiertag betrachtet. 2) Das Neujahr der
Jahre oder das bürgerliche Neujahr am ersten des



Von der Zeitrechnung und dem Neujahrfeſte
der Juden.


Die iſraelitiſche Zeitrechnung faͤngt zwar an von
Erſchaffung der Welt nach moſaiſch-mythiſchen Be-
griffen; ſie weicht jedoch von der chriſtlichen um
zweihundert und zwei Jahre ab, da die Juden bis
zu Chriſti Geburt 3761, die Chriſten hingegen 3963
Jahre zaͤhlen. Beide Berechnungen gruͤnden ſich
auf einer und derſelben Vorausſetzung, und wir
laſſen daher die Frage uͤber ihre Richtigkeit dahin
geſtellt ſeyn. Jm gegenwaͤrtigen 1822ſten Jahr zaͤh-
len die Juden das 5582ſte, und beginnen am 1ſten
Tisri ihr 5583ſtes Jahr nach Erſchaffung der Welt.

Noch jetzt haben Jſraels Kinder dreimal, und
zur Zeit ihrer Koͤnige hatten ſie gar viermal im
Jahr ein Neujahr, nemlich: 1) das Neujahr der
Monate, wornach ſie die Monate zaͤhlen, und in
ihren kirchlichen Gebraͤuchen ſich richten. Es faͤllt
auf den erſten des Niſan, ihres erſten Monats,
und wird gleich den uͤbrigen Neumonden nur als
ein halber Feiertag betrachtet. 2) Das Neujahr der
Jahre oder das buͤrgerliche Neujahr am erſten des

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[354/0354] Von der Zeitrechnung und dem Neujahrfeſte der Juden. Die iſraelitiſche Zeitrechnung faͤngt zwar an von Erſchaffung der Welt nach moſaiſch-mythiſchen Be- griffen; ſie weicht jedoch von der chriſtlichen um zweihundert und zwei Jahre ab, da die Juden bis zu Chriſti Geburt 3761, die Chriſten hingegen 3963 Jahre zaͤhlen. Beide Berechnungen gruͤnden ſich auf einer und derſelben Vorausſetzung, und wir laſſen daher die Frage uͤber ihre Richtigkeit dahin geſtellt ſeyn. Jm gegenwaͤrtigen 1822ſten Jahr zaͤh- len die Juden das 5582ſte, und beginnen am 1ſten Tisri ihr 5583ſtes Jahr nach Erſchaffung der Welt. Noch jetzt haben Jſraels Kinder dreimal, und zur Zeit ihrer Koͤnige hatten ſie gar viermal im Jahr ein Neujahr, nemlich: 1) das Neujahr der Monate, wornach ſie die Monate zaͤhlen, und in ihren kirchlichen Gebraͤuchen ſich richten. Es faͤllt auf den erſten des Niſan, ihres erſten Monats, und wird gleich den uͤbrigen Neumonden nur als ein halber Feiertag betrachtet. 2) Das Neujahr der Jahre oder das buͤrgerliche Neujahr am erſten des

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/354>, abgerufen am 25.11.2024.