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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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es und giebt den übrigen gleichfalls. Bei dem Essen
lehnen sich alle sehr vornehm an die linke Seite
ihres Sessels. Hernach taucht der Baalbajis oder
Hauspapa etwas Salat in das Ziegelsteingemüse,
lobt dabei Gott, der geboten hat, bittere Kräuter
zu essen, ißt davon und gebietet den andern, das-
selbe zu thun. Hiebei darf man sich aber nicht an-
lehnen, denn "dies soll uns eine Erinnerung seyn,
daß unsere Väter Knechte waren und gezwungen
wurden, zu arbeiten und Ziegel zu streichen."

Zum Beschluß bricht der Baalbajis ein Stück
von dem dritten, oder mittelsten Kuchen, nemlich
den Kuchen Levi von der ersten Nacht, und ißt
es, ohne es einzutauchen.

Nach diesen sinnlosen Possen, die weder das
Herz veredeln, noch den Geist erheben können, be-
ginnt endlich die eigentliche Mahlzeit, wobei tapfer
gezecht wird; denn die vier gesegneten Becher, wel-
che man Gott und dem Fest zu Ehren trinken
muß, werden nicht gerechnet. Gegen Mitternacht
langt der Baalbajis das erste Stück Kuchen Jsrael,
welches er vorhin in einem Tuche über die Achsel
gehängt und nachher unter der Rücklehne seines
Königsbettes verborgen hielt, wieder hervor, ißt
etwas und theilt allen andern ein Stückchen davon
mit. Darauf wäscht man die Hände, und der
dritte gesegnete Becher wird gefüllt und getrunken.

Auf das Abendgebet nach Tische folgt der vierte

II. Bändchen. 27



es und giebt den uͤbrigen gleichfalls. Bei dem Eſſen
lehnen ſich alle ſehr vornehm an die linke Seite
ihres Seſſels. Hernach taucht der Baalbajis oder
Hauspapa etwas Salat in das Ziegelſteingemuͤſe,
lobt dabei Gott, der geboten hat, bittere Kraͤuter
zu eſſen, ißt davon und gebietet den andern, daſ-
ſelbe zu thun. Hiebei darf man ſich aber nicht an-
lehnen, denn »dies ſoll uns eine Erinnerung ſeyn,
daß unſere Vaͤter Knechte waren und gezwungen
wurden, zu arbeiten und Ziegel zu ſtreichen.«

Zum Beſchluß bricht der Baalbajis ein Stuͤck
von dem dritten, oder mittelſten Kuchen, nemlich
den Kuchen Levi von der erſten Nacht, und ißt
es, ohne es einzutauchen.

Nach dieſen ſinnloſen Poſſen, die weder das
Herz veredeln, noch den Geiſt erheben koͤnnen, be-
ginnt endlich die eigentliche Mahlzeit, wobei tapfer
gezecht wird; denn die vier geſegneten Becher, wel-
che man Gott und dem Feſt zu Ehren trinken
muß, werden nicht gerechnet. Gegen Mitternacht
langt der Baalbajis das erſte Stuͤck Kuchen Jſrael,
welches er vorhin in einem Tuche uͤber die Achſel
gehaͤngt und nachher unter der Ruͤcklehne ſeines
Koͤnigsbettes verborgen hielt, wieder hervor, ißt
etwas und theilt allen andern ein Stuͤckchen davon
mit. Darauf waͤſcht man die Haͤnde, und der
dritte geſegnete Becher wird gefuͤllt und getrunken.

Auf das Abendgebet nach Tiſche folgt der vierte

II. Baͤndchen. 27
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[313/0313] es und giebt den uͤbrigen gleichfalls. Bei dem Eſſen lehnen ſich alle ſehr vornehm an die linke Seite ihres Seſſels. Hernach taucht der Baalbajis oder Hauspapa etwas Salat in das Ziegelſteingemuͤſe, lobt dabei Gott, der geboten hat, bittere Kraͤuter zu eſſen, ißt davon und gebietet den andern, daſ- ſelbe zu thun. Hiebei darf man ſich aber nicht an- lehnen, denn »dies ſoll uns eine Erinnerung ſeyn, daß unſere Vaͤter Knechte waren und gezwungen wurden, zu arbeiten und Ziegel zu ſtreichen.« Zum Beſchluß bricht der Baalbajis ein Stuͤck von dem dritten, oder mittelſten Kuchen, nemlich den Kuchen Levi von der erſten Nacht, und ißt es, ohne es einzutauchen. Nach dieſen ſinnloſen Poſſen, die weder das Herz veredeln, noch den Geiſt erheben koͤnnen, be- ginnt endlich die eigentliche Mahlzeit, wobei tapfer gezecht wird; denn die vier geſegneten Becher, wel- che man Gott und dem Feſt zu Ehren trinken muß, werden nicht gerechnet. Gegen Mitternacht langt der Baalbajis das erſte Stuͤck Kuchen Jſrael, welches er vorhin in einem Tuche uͤber die Achſel gehaͤngt und nachher unter der Ruͤcklehne ſeines Koͤnigsbettes verborgen hielt, wieder hervor, ißt etwas und theilt allen andern ein Stuͤckchen davon mit. Darauf waͤſcht man die Haͤnde, und der dritte geſegnete Becher wird gefuͤllt und getrunken. Auf das Abendgebet nach Tiſche folgt der vierte II. Baͤndchen. 27

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/313>, abgerufen am 22.11.2024.