selbst gelernt, als sich dieser ihm auf dem Sinai offenbarte.
Während des Gottesdienstes am Sabbath ste- hen zwei Engel, ein guter und ein böser, vor der Thüre der Synagoge und geben Acht, ob man auch andächtig und fleißig betet. Wer dann mit recht inniger Salbung den Pasuk spricht: "Also waren vollendet die Himmel und die Erde mit ihrem gan- zen Heer, und also vollendete Gott am siebenten Tage sein Werk, das er gemacht hatte, und ruhete am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte!" den begleiten die beiden Engel heim, legen ihm die Hände auf das Haupt und sprechen: deine Sünden sind von dir genommen, und deine Missethat ist versöhnet *). Rabbi Jose hat gesagt: Rabbi Jehuda hat gesagt: Zwei Engel, ein guter und ein böser, begleiten an dem Sab- bathabend jeden Menschen aus der Synagoge in sein Haus. Wenn sie sehen, daß die Sabbathlich- ter gut brennen, der Tisch weiß gedeckt und mit köstlichen Speisen besetzt, und das Bette recht zier- lich gemacht ist, so spricht der gute Engel zu dem bösen: Gott gebe, daß es am künftigen Sabbath hier wieder so stehe! und der böse muß wider sei- nen Willen Amen dazu sagen. Finden sie am fol- genden Sabbath das Gegentheil, dann spricht der
böse
*) Traktat Schabbath Kap. 16. Fol. 119. c. 2.
ſelbſt gelernt, als ſich dieſer ihm auf dem Sinai offenbarte.
Waͤhrend des Gottesdienſtes am Sabbath ſte- hen zwei Engel, ein guter und ein boͤſer, vor der Thuͤre der Synagoge und geben Acht, ob man auch andaͤchtig und fleißig betet. Wer dann mit recht inniger Salbung den Paſuk ſpricht: »Alſo waren vollendet die Himmel und die Erde mit ihrem gan- zen Heer, und alſo vollendete Gott am ſiebenten Tage ſein Werk, das er gemacht hatte, und ruhete am ſiebenten Tage von allen ſeinen Werken, die er gemacht hatte!« den begleiten die beiden Engel heim, legen ihm die Haͤnde auf das Haupt und ſprechen: deine Suͤnden ſind von dir genommen, und deine Miſſethat iſt verſoͤhnet *). Rabbi Joſe hat geſagt: Rabbi Jehuda hat geſagt: Zwei Engel, ein guter und ein boͤſer, begleiten an dem Sab- bathabend jeden Menſchen aus der Synagoge in ſein Haus. Wenn ſie ſehen, daß die Sabbathlich- ter gut brennen, der Tiſch weiß gedeckt und mit koͤſtlichen Speiſen beſetzt, und das Bette recht zier- lich gemacht iſt, ſo ſpricht der gute Engel zu dem boͤſen: Gott gebe, daß es am kuͤnftigen Sabbath hier wieder ſo ſtehe! und der boͤſe muß wider ſei- nen Willen Amen dazu ſagen. Finden ſie am fol- genden Sabbath das Gegentheil, dann ſpricht der
boͤſe
*) Traktat Schabbath Kap. 16. Fol. 119. c. 2.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0264"n="264"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>ſelbſt gelernt, als ſich dieſer ihm auf dem Sinai<lb/>
offenbarte.</p><lb/><p>Waͤhrend des Gottesdienſtes am Sabbath ſte-<lb/>
hen zwei Engel, ein guter und ein boͤſer, vor der<lb/>
Thuͤre der Synagoge und geben Acht, ob man auch<lb/>
andaͤchtig und fleißig betet. Wer dann mit recht<lb/>
inniger Salbung den Paſuk ſpricht: »Alſo waren<lb/>
vollendet die Himmel und die Erde mit ihrem gan-<lb/>
zen Heer, und alſo vollendete Gott am ſiebenten<lb/>
Tage ſein Werk, das er gemacht hatte, und ruhete<lb/>
am ſiebenten Tage von allen ſeinen Werken, die<lb/>
er gemacht hatte!« den begleiten die beiden Engel<lb/>
heim, legen ihm die Haͤnde auf das Haupt und<lb/>ſprechen: deine Suͤnden ſind von dir genommen,<lb/>
und deine Miſſethat iſt verſoͤhnet <noteplace="foot"n="*)">Traktat Schabbath Kap. 16. Fol. 119. <hirendition="#aq">c.</hi> 2.</note>. Rabbi Joſe<lb/>
hat geſagt: Rabbi Jehuda hat geſagt: Zwei Engel,<lb/>
ein guter und ein boͤſer, begleiten an dem Sab-<lb/>
bathabend jeden Menſchen aus der Synagoge in<lb/>ſein Haus. Wenn ſie ſehen, daß die Sabbathlich-<lb/>
ter gut brennen, der Tiſch weiß gedeckt und mit<lb/>
koͤſtlichen Speiſen beſetzt, und das Bette recht zier-<lb/>
lich gemacht iſt, ſo ſpricht der gute Engel zu dem<lb/>
boͤſen: Gott gebe, daß es am kuͤnftigen Sabbath<lb/>
hier wieder ſo ſtehe! und der boͤſe muß wider ſei-<lb/>
nen Willen Amen dazu ſagen. Finden ſie am fol-<lb/>
genden Sabbath das Gegentheil, dann ſpricht der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">boͤſe</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[264/0264]
ſelbſt gelernt, als ſich dieſer ihm auf dem Sinai
offenbarte.
Waͤhrend des Gottesdienſtes am Sabbath ſte-
hen zwei Engel, ein guter und ein boͤſer, vor der
Thuͤre der Synagoge und geben Acht, ob man auch
andaͤchtig und fleißig betet. Wer dann mit recht
inniger Salbung den Paſuk ſpricht: »Alſo waren
vollendet die Himmel und die Erde mit ihrem gan-
zen Heer, und alſo vollendete Gott am ſiebenten
Tage ſein Werk, das er gemacht hatte, und ruhete
am ſiebenten Tage von allen ſeinen Werken, die
er gemacht hatte!« den begleiten die beiden Engel
heim, legen ihm die Haͤnde auf das Haupt und
ſprechen: deine Suͤnden ſind von dir genommen,
und deine Miſſethat iſt verſoͤhnet *). Rabbi Joſe
hat geſagt: Rabbi Jehuda hat geſagt: Zwei Engel,
ein guter und ein boͤſer, begleiten an dem Sab-
bathabend jeden Menſchen aus der Synagoge in
ſein Haus. Wenn ſie ſehen, daß die Sabbathlich-
ter gut brennen, der Tiſch weiß gedeckt und mit
koͤſtlichen Speiſen beſetzt, und das Bette recht zier-
lich gemacht iſt, ſo ſpricht der gute Engel zu dem
boͤſen: Gott gebe, daß es am kuͤnftigen Sabbath
hier wieder ſo ſtehe! und der boͤſe muß wider ſei-
nen Willen Amen dazu ſagen. Finden ſie am fol-
genden Sabbath das Gegentheil, dann ſpricht der
boͤſe
*) Traktat Schabbath Kap. 16. Fol. 119. c. 2.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/264>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.