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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Wenn am Abend des Freitags der Sabbath
beginnt, eilt Alles "mit Stürmen," wie der gott-
selige David es nennt, in den Tempel des Herrn.
Am Eingange der Synagoge werden die Hände
gewaschen, und Viele küssen voll heiliger Jnbrunst
die Thürpfosten. Nach dem Gebet Kabbala Schab-
bath, womit man den Feiertag bewillkommt, wird
der 92ste und 95ste Psalm gesungen. Mit hoher
Ehrfurcht wenden sich Jsraels fromme Kinder bei
diesen Andachtübungen gegen die Thüre der Syna-
goge und gehen einige Schritte vorwärts, um die
himmlische Königin Schabbath bei ihrem Eintritt
zu empfangen. Während ihres sabbathlichen Got-
tesdienstes sollen sie durchaus an kein Geld, an
keinen Wucher und keinen Schacher denken. Gewiß
eine schwere Aufgabe für die armen Jsraeliten! Wo
keine Synagogen sind, muß man mit denselben
Ceremonien die Ankunft des Sabbaths im Hause
feiern.

Nach dem Gebet nimmt der Chasan oder Vor-
sänger einen Becher mit Wein und segnet ihn mit
den Worten: "Gelobet seyst du Herr unser Gott,
der du die Frucht der Reben erschaffen hast! Gelo-
bet seyst du Herr unser Gott, Herr der ganzen
Welt, der du uns mit deinen Geboten geheiliget,
den heiligen Sabbath verordnet, und nach deinem
Wohlgefallen und deiner Barmherzigkeit uns ihn
zum Eigenthum gegeben, damit wir uns der Werke



Wenn am Abend des Freitags der Sabbath
beginnt, eilt Alles »mit Stuͤrmen,« wie der gott-
ſelige David es nennt, in den Tempel des Herrn.
Am Eingange der Synagoge werden die Haͤnde
gewaſchen, und Viele kuͤſſen voll heiliger Jnbrunſt
die Thuͤrpfoſten. Nach dem Gebet Kabbala Schab-
bath, womit man den Feiertag bewillkommt, wird
der 92ſte und 95ſte Pſalm geſungen. Mit hoher
Ehrfurcht wenden ſich Jſraels fromme Kinder bei
dieſen Andachtuͤbungen gegen die Thuͤre der Syna-
goge und gehen einige Schritte vorwaͤrts, um die
himmliſche Koͤnigin Schabbath bei ihrem Eintritt
zu empfangen. Waͤhrend ihres ſabbathlichen Got-
tesdienſtes ſollen ſie durchaus an kein Geld, an
keinen Wucher und keinen Schacher denken. Gewiß
eine ſchwere Aufgabe fuͤr die armen Jſraeliten! Wo
keine Synagogen ſind, muß man mit denſelben
Ceremonien die Ankunft des Sabbaths im Hauſe
feiern.

Nach dem Gebet nimmt der Chaſan oder Vor-
ſaͤnger einen Becher mit Wein und ſegnet ihn mit
den Worten: »Gelobet ſeyſt du Herr unſer Gott,
der du die Frucht der Reben erſchaffen haſt! Gelo-
bet ſeyſt du Herr unſer Gott, Herr der ganzen
Welt, der du uns mit deinen Geboten geheiliget,
den heiligen Sabbath verordnet, und nach deinem
Wohlgefallen und deiner Barmherzigkeit uns ihn
zum Eigenthum gegeben, damit wir uns der Werke

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[261/0261] Wenn am Abend des Freitags der Sabbath beginnt, eilt Alles »mit Stuͤrmen,« wie der gott- ſelige David es nennt, in den Tempel des Herrn. Am Eingange der Synagoge werden die Haͤnde gewaſchen, und Viele kuͤſſen voll heiliger Jnbrunſt die Thuͤrpfoſten. Nach dem Gebet Kabbala Schab- bath, womit man den Feiertag bewillkommt, wird der 92ſte und 95ſte Pſalm geſungen. Mit hoher Ehrfurcht wenden ſich Jſraels fromme Kinder bei dieſen Andachtuͤbungen gegen die Thuͤre der Syna- goge und gehen einige Schritte vorwaͤrts, um die himmliſche Koͤnigin Schabbath bei ihrem Eintritt zu empfangen. Waͤhrend ihres ſabbathlichen Got- tesdienſtes ſollen ſie durchaus an kein Geld, an keinen Wucher und keinen Schacher denken. Gewiß eine ſchwere Aufgabe fuͤr die armen Jſraeliten! Wo keine Synagogen ſind, muß man mit denſelben Ceremonien die Ankunft des Sabbaths im Hauſe feiern. Nach dem Gebet nimmt der Chaſan oder Vor- ſaͤnger einen Becher mit Wein und ſegnet ihn mit den Worten: »Gelobet ſeyſt du Herr unſer Gott, der du die Frucht der Reben erſchaffen haſt! Gelo- bet ſeyſt du Herr unſer Gott, Herr der ganzen Welt, der du uns mit deinen Geboten geheiliget, den heiligen Sabbath verordnet, und nach deinem Wohlgefallen und deiner Barmherzigkeit uns ihn zum Eigenthum gegeben, damit wir uns der Werke

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/261>, abgerufen am 26.11.2024.