Sabbathlichter anzuzünden *). Ein zweiter, weni- ger wunderbarer Grund ist, weil die Frauen die meiste Zeit zu Hause, die Männer aber häufig ab- wesend sind **).
Zwei Lichter müssen, wo zwei Ehegatten sind, wenigstens angezündet werden, eins für die Frau und eins für den Mann, und zwar weil die er- stere, nach der Anatomie des Talmuds, zweihun- dert zwei und fünfzig, und der letztere zwei hundert acht und vierzig, also beide zusammen fünfhundert Glieder haben, und eine gleiche Zahl auch in dem zweifach genommenen hebräischen Wort Ner ent- halten ist. Wenn der Wein eingesegnet wird, muß man ja die Sabbathlichter ansehen, denn wer in der Woche weite Schritte thut, verliert dadurch den fünfhundertsten Theil des Gesichts. Dies wird aber wieder durch das Anschauen der Sabbathlichter ersetzt, weil, wie gesagt, das Wort Ner zweimal genommen die Zahl fünfhundert enthält ***). Die Sabbathlichter darf man nicht putzen, weil es dann scheinen würde, als zündete man sie von Neuem an, welches eine sehr große Sünde wäre. Wenn sie abgeputzt werden müssen, so muß das ein Goi (ein Christ oder Nichtjude) thun, und auch durch einen solchen muß man das Essen vom Feuer neh-
Sabbathlichter anzuzuͤnden *). Ein zweiter, weni- ger wunderbarer Grund iſt, weil die Frauen die meiſte Zeit zu Hauſe, die Maͤnner aber haͤufig ab- weſend ſind **).
Zwei Lichter muͤſſen, wo zwei Ehegatten ſind, wenigſtens angezuͤndet werden, eins fuͤr die Frau und eins fuͤr den Mann, und zwar weil die er- ſtere, nach der Anatomie des Talmuds, zweihun- dert zwei und fuͤnfzig, und der letztere zwei hundert acht und vierzig, alſo beide zuſammen fuͤnfhundert Glieder haben, und eine gleiche Zahl auch in dem zweifach genommenen hebraͤiſchen Wort Ner ent- halten iſt. Wenn der Wein eingeſegnet wird, muß man ja die Sabbathlichter anſehen, denn wer in der Woche weite Schritte thut, verliert dadurch den fuͤnfhundertſten Theil des Geſichts. Dies wird aber wieder durch das Anſchauen der Sabbathlichter erſetzt, weil, wie geſagt, das Wort Ner zweimal genommen die Zahl fuͤnfhundert enthaͤlt ***). Die Sabbathlichter darf man nicht putzen, weil es dann ſcheinen wuͤrde, als zuͤndete man ſie von Neuem an, welches eine ſehr große Suͤnde waͤre. Wenn ſie abgeputzt werden muͤſſen, ſo muß das ein Goi (ein Chriſt oder Nichtjude) thun, und auch durch einen ſolchen muß man das Eſſen vom Feuer neh-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0248"n="248"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
Sabbathlichter anzuzuͤnden <noteplace="foot"n="*)">Orachchajim.</note>. Ein zweiter, weni-<lb/>
ger wunderbarer Grund iſt, weil die Frauen die<lb/>
meiſte Zeit zu Hauſe, die Maͤnner aber haͤufig ab-<lb/>
weſend ſind <noteplace="foot"n="**)">Brandſpiegel Kap. 47.</note>.</p><lb/><p>Zwei Lichter muͤſſen, wo zwei Ehegatten ſind,<lb/>
wenigſtens angezuͤndet werden, eins fuͤr die Frau<lb/>
und eins fuͤr den Mann, und zwar weil die er-<lb/>ſtere, nach der Anatomie des Talmuds, zweihun-<lb/>
dert zwei und fuͤnfzig, und der letztere zwei hundert<lb/>
acht und vierzig, alſo beide zuſammen fuͤnfhundert<lb/>
Glieder haben, und eine gleiche Zahl auch in dem<lb/>
zweifach genommenen hebraͤiſchen Wort <hirendition="#g">Ner</hi> ent-<lb/>
halten iſt. Wenn der Wein eingeſegnet wird, muß<lb/>
man ja die Sabbathlichter anſehen, denn wer in<lb/>
der Woche weite Schritte thut, verliert dadurch<lb/>
den fuͤnfhundertſten Theil des Geſichts. Dies wird<lb/>
aber wieder durch das Anſchauen der Sabbathlichter<lb/>
erſetzt, weil, wie geſagt, das Wort <hirendition="#g">Ner</hi> zweimal<lb/>
genommen die Zahl fuͤnfhundert enthaͤlt <noteplace="foot"n="***)">Traktat Sabbath Kap. 15. Fol. 113; Orachchajim<lb/>
Nr. 274; Brandſpiegel Kap. 47.</note>. Die<lb/>
Sabbathlichter darf man nicht putzen, weil es dann<lb/>ſcheinen wuͤrde, als zuͤndete man ſie von Neuem<lb/>
an, welches eine ſehr große Suͤnde waͤre. Wenn<lb/>ſie abgeputzt werden muͤſſen, ſo muß das ein Goi<lb/>
(ein Chriſt oder Nichtjude) thun, und auch durch<lb/>
einen ſolchen muß man das Eſſen vom Feuer neh-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[248/0248]
Sabbathlichter anzuzuͤnden *). Ein zweiter, weni-
ger wunderbarer Grund iſt, weil die Frauen die
meiſte Zeit zu Hauſe, die Maͤnner aber haͤufig ab-
weſend ſind **).
Zwei Lichter muͤſſen, wo zwei Ehegatten ſind,
wenigſtens angezuͤndet werden, eins fuͤr die Frau
und eins fuͤr den Mann, und zwar weil die er-
ſtere, nach der Anatomie des Talmuds, zweihun-
dert zwei und fuͤnfzig, und der letztere zwei hundert
acht und vierzig, alſo beide zuſammen fuͤnfhundert
Glieder haben, und eine gleiche Zahl auch in dem
zweifach genommenen hebraͤiſchen Wort Ner ent-
halten iſt. Wenn der Wein eingeſegnet wird, muß
man ja die Sabbathlichter anſehen, denn wer in
der Woche weite Schritte thut, verliert dadurch
den fuͤnfhundertſten Theil des Geſichts. Dies wird
aber wieder durch das Anſchauen der Sabbathlichter
erſetzt, weil, wie geſagt, das Wort Ner zweimal
genommen die Zahl fuͤnfhundert enthaͤlt ***). Die
Sabbathlichter darf man nicht putzen, weil es dann
ſcheinen wuͤrde, als zuͤndete man ſie von Neuem
an, welches eine ſehr große Suͤnde waͤre. Wenn
ſie abgeputzt werden muͤſſen, ſo muß das ein Goi
(ein Chriſt oder Nichtjude) thun, und auch durch
einen ſolchen muß man das Eſſen vom Feuer neh-
*) Orachchajim.
**) Brandſpiegel Kap. 47.
***) Traktat Sabbath Kap. 15. Fol. 113; Orachchajim
Nr. 274; Brandſpiegel Kap. 47.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/248>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.