Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Vom Sabbath.

Unter allen Feiertagen der Juden ist ihnen der
Sabbath der heiligste, und sie halten ihn auch für
den ältesten, obgleich er erst nach Einsetzung des
Osterfestes angeordnet ward.

Am Freitagmorgen muß jeder Hausvater, wo-
ferne er nicht schon damit versorgt ist, wenigstens
anderthalb Pfund Mehl, und, wenn es irgend
möglich ist, Fische einkaufen. Aus dem Mehl wer-
den, außer manchen andern Kuchen, vier Brodte
gebacken, über welche der Hausherr oder dessen
Stellvertreter zu Anfange jeder Mahlzeit den Segen
spricht. Ehe die Frau es bäckt, nimmt sie ein
Stück von der Größe eines Eies, und wirft es ins
Feuer *). Der Teig muß beim Knäten in einem
Stück bleiben; ist dieses aber zu groß, so theilt
man es, und bedeckt das Stück, welches man zu-
letzt zubereiten will, mit einem Tuch, damit es sich
nicht schäme, weil es das letzte seyn soll **).

*) Kirchner a. a. O. S. 78.
**) Buxtorfii Synagoga Judaica cap. X.

Vom Sabbath.

Unter allen Feiertagen der Juden iſt ihnen der
Sabbath der heiligſte, und ſie halten ihn auch fuͤr
den aͤlteſten, obgleich er erſt nach Einſetzung des
Oſterfeſtes angeordnet ward.

Am Freitagmorgen muß jeder Hausvater, wo-
ferne er nicht ſchon damit verſorgt iſt, wenigſtens
anderthalb Pfund Mehl, und, wenn es irgend
moͤglich iſt, Fiſche einkaufen. Aus dem Mehl wer-
den, außer manchen andern Kuchen, vier Brodte
gebacken, uͤber welche der Hausherr oder deſſen
Stellvertreter zu Anfange jeder Mahlzeit den Segen
ſpricht. Ehe die Frau es baͤckt, nimmt ſie ein
Stuͤck von der Groͤße eines Eies, und wirft es ins
Feuer *). Der Teig muß beim Knaͤten in einem
Stuͤck bleiben; iſt dieſes aber zu groß, ſo theilt
man es, und bedeckt das Stuͤck, welches man zu-
letzt zubereiten will, mit einem Tuch, damit es ſich
nicht ſchaͤme, weil es das letzte ſeyn ſoll **).

*) Kirchner a. a. O. S. 78.
**) Buxtorfii Synagoga Judaica cap. X.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0239" n="239"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#g">Vom Sabbath</hi>.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#in">U</hi>nter allen Feiertagen der Juden i&#x017F;t ihnen der<lb/>
Sabbath der heilig&#x017F;te, und &#x017F;ie halten ihn auch fu&#x0364;r<lb/>
den a&#x0364;lte&#x017F;ten, obgleich er er&#x017F;t nach Ein&#x017F;etzung des<lb/>
O&#x017F;terfe&#x017F;tes angeordnet ward.</p><lb/>
        <p>Am Freitagmorgen muß jeder Hausvater, wo-<lb/>
ferne er nicht &#x017F;chon damit ver&#x017F;orgt i&#x017F;t, wenig&#x017F;tens<lb/>
anderthalb Pfund Mehl, und, wenn es irgend<lb/>
mo&#x0364;glich i&#x017F;t, <hi rendition="#g">Fi&#x017F;che</hi> einkaufen. Aus dem Mehl wer-<lb/>
den, außer manchen andern Kuchen, vier Brodte<lb/>
gebacken, u&#x0364;ber welche der Hausherr oder de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Stellvertreter zu Anfange jeder Mahlzeit den Segen<lb/>
&#x017F;pricht. Ehe die Frau es ba&#x0364;ckt, nimmt &#x017F;ie ein<lb/>
Stu&#x0364;ck von der Gro&#x0364;ße eines Eies, und wirft es ins<lb/>
Feuer <note place="foot" n="*)">Kirchner a. a. O. S. 78.</note>. Der Teig muß beim Kna&#x0364;ten in einem<lb/>
Stu&#x0364;ck bleiben; i&#x017F;t die&#x017F;es aber zu groß, &#x017F;o theilt<lb/>
man es, und bedeckt das Stu&#x0364;ck, welches man zu-<lb/>
letzt zubereiten will, mit einem Tuch, damit es &#x017F;ich<lb/>
nicht &#x017F;cha&#x0364;me, weil es das letzte &#x017F;eyn &#x017F;oll <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq">Buxtorfii Synagoga Judaica cap. X.</hi></note>.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[239/0239] Vom Sabbath. Unter allen Feiertagen der Juden iſt ihnen der Sabbath der heiligſte, und ſie halten ihn auch fuͤr den aͤlteſten, obgleich er erſt nach Einſetzung des Oſterfeſtes angeordnet ward. Am Freitagmorgen muß jeder Hausvater, wo- ferne er nicht ſchon damit verſorgt iſt, wenigſtens anderthalb Pfund Mehl, und, wenn es irgend moͤglich iſt, Fiſche einkaufen. Aus dem Mehl wer- den, außer manchen andern Kuchen, vier Brodte gebacken, uͤber welche der Hausherr oder deſſen Stellvertreter zu Anfange jeder Mahlzeit den Segen ſpricht. Ehe die Frau es baͤckt, nimmt ſie ein Stuͤck von der Groͤße eines Eies, und wirft es ins Feuer *). Der Teig muß beim Knaͤten in einem Stuͤck bleiben; iſt dieſes aber zu groß, ſo theilt man es, und bedeckt das Stuͤck, welches man zu- letzt zubereiten will, mit einem Tuch, damit es ſich nicht ſchaͤme, weil es das letzte ſeyn ſoll **). *) Kirchner a. a. O. S. 78. **) Buxtorfii Synagoga Judaica cap. X.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/239
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/239>, abgerufen am 23.11.2024.