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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Am dritten Tage ward ein großes Feuer angezün-
det, und eine Menge Volks versammelte sich, um
die Juden verbrennen zu sehen. Diese aber gingen
ganz frei und ungezwungen mitten in die Flammen,
sangen das Gebet Vehuc Rachum, bis alles Feuer
ausgebrannt war, und wurden ohne sich ein Haar
zu versengen, aus den Flammen erlöst. Beide, das
Wunder und das Gebet berichtete man nach allen
Orten hin, wo Juden wohnten, und zugleich ward
angeordnet, das Vehuc Rachum, welches nach sei-
nen Anfangsworten benannt wird, jeden Montag
und Donnerstag in allen Synagogen zu beten *).
Es beginnt, wie folgt: "Und er ist barmherzig,
vergibt die Sünde, stürzt den Sünder nicht ins
Verderben, wendet oft seinen Zorn von ihm ab,
und erweckt nicht seinen ganzen Grimm." Der
Hauptinhalt besteht in den Bitten um Vergebung
der Sünden, um Wiederherstellung Jerusalems und
des Tempels, um Befreiung aus der Gefangen-
schaft, und um Rache gegen ihre Feinde und Bedrücker,
deren Vertilgung und Ausrottung sie auf das eif-
rigste zu erflehen suchen.

Vor dem Vehuc Rachum werden zuerst die ge-
wöhnlichen Morgengebete mit den schon früher er-

wann du im Feuer wandeln wirst, so sollst du nicht
verbrannt werden, und die Flamme soll dich nicht
brennen. Jes. 43. V. 2.
*) Buxtorff nach dem Buche Colbo.



Am dritten Tage ward ein großes Feuer angezuͤn-
det, und eine Menge Volks verſammelte ſich, um
die Juden verbrennen zu ſehen. Dieſe aber gingen
ganz frei und ungezwungen mitten in die Flammen,
ſangen das Gebet Vehuc Rachum, bis alles Feuer
ausgebrannt war, und wurden ohne ſich ein Haar
zu verſengen, aus den Flammen erloͤst. Beide, das
Wunder und das Gebet berichtete man nach allen
Orten hin, wo Juden wohnten, und zugleich ward
angeordnet, das Vehuc Rachum, welches nach ſei-
nen Anfangsworten benannt wird, jeden Montag
und Donnerstag in allen Synagogen zu beten *).
Es beginnt, wie folgt: »Und er iſt barmherzig,
vergibt die Suͤnde, ſtuͤrzt den Suͤnder nicht ins
Verderben, wendet oft ſeinen Zorn von ihm ab,
und erweckt nicht ſeinen ganzen Grimm.“ Der
Hauptinhalt beſteht in den Bitten um Vergebung
der Suͤnden, um Wiederherſtellung Jeruſalems und
des Tempels, um Befreiung aus der Gefangen-
ſchaft, und um Rache gegen ihre Feinde und Bedruͤcker,
deren Vertilgung und Ausrottung ſie auf das eif-
rigſte zu erflehen ſuchen.

Vor dem Vehuc Rachum werden zuerſt die ge-
woͤhnlichen Morgengebete mit den ſchon fruͤher er-

wann du im Feuer wandeln wirſt, ſo ſollſt du nicht
verbrannt werden, und die Flamme ſoll dich nicht
brennen. Jeſ. 43. V. 2.
*) Buxtorff nach dem Buche Colbo.
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[220/0220] Am dritten Tage ward ein großes Feuer angezuͤn- det, und eine Menge Volks verſammelte ſich, um die Juden verbrennen zu ſehen. Dieſe aber gingen ganz frei und ungezwungen mitten in die Flammen, ſangen das Gebet Vehuc Rachum, bis alles Feuer ausgebrannt war, und wurden ohne ſich ein Haar zu verſengen, aus den Flammen erloͤst. Beide, das Wunder und das Gebet berichtete man nach allen Orten hin, wo Juden wohnten, und zugleich ward angeordnet, das Vehuc Rachum, welches nach ſei- nen Anfangsworten benannt wird, jeden Montag und Donnerstag in allen Synagogen zu beten *). Es beginnt, wie folgt: »Und er iſt barmherzig, vergibt die Suͤnde, ſtuͤrzt den Suͤnder nicht ins Verderben, wendet oft ſeinen Zorn von ihm ab, und erweckt nicht ſeinen ganzen Grimm.“ Der Hauptinhalt beſteht in den Bitten um Vergebung der Suͤnden, um Wiederherſtellung Jeruſalems und des Tempels, um Befreiung aus der Gefangen- ſchaft, und um Rache gegen ihre Feinde und Bedruͤcker, deren Vertilgung und Ausrottung ſie auf das eif- rigſte zu erflehen ſuchen. Vor dem Vehuc Rachum werden zuerſt die ge- woͤhnlichen Morgengebete mit den ſchon fruͤher er- *) *) Buxtorff nach dem Buche Colbo. *) wann du im Feuer wandeln wirſt, ſo ſollſt du nicht verbrannt werden, und die Flamme ſoll dich nicht brennen. Jeſ. 43. V. 2.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/220>, abgerufen am 23.11.2024.