Selbst die monarchische Verfassung, welche die Jsraeliten, Samuels weise Vorstellungen verach- tend, sich wählten, und die wollüstige, üppige Le- bensart ihrer Könige, ihre Raubkriege gegen andere Völker und die häufigen Erschütterungen im Jnnern, mußten das rohe, sittenlose Volk aufs äußerste verwildern. Hiezu kam der furchtbare Druck, un- ter welchem die Juden, nach Einführung des Kö- nigthums schmachteten. Ein Judenkönig, wie Da- vid und Salomo machte zu seiner Zeit mehr Auf- wand, als irgend ein europäischer Kaiser oder König, ja vielleicht als alle Monarchen Europa's zusam- men genommen. "Salomo mußte täglich zur Speise haben dreißig Kor Semmelmehl und sechzig Kor ander Mehl; zehn gemästete Rinder und zwanzig Weiderinder, und hundert Schafe, ausgenommen die Hirsche, die Rehe, die Gemsen und das ge- mästete Geflügel;" (1 B. der Kön. Kap. 4. V. 22 und 23). Damit könnte man wahrlich alle souve- räne Fürsten Europa's und ihre Hofleute, den hei- ligen Vater zu Rom und die Kardinäle mit einge- schlossen, zwei Tage lang bewirthen! O, Jhr Völ- ker, wie könnt Jhr noch murren gegen Eure christ- lichen Landesväter! Bittet doch Gott, daß keine Könige von Abrahams Saamen, wie der weise Salomo, Eure Throne besteigen!
Unter allen diesen Umständen war es daher kein Wunder, daß die Jsraeliten so wenig in sittlicher
Selbſt die monarchiſche Verfaſſung, welche die Jſraeliten, Samuels weiſe Vorſtellungen verach- tend, ſich waͤhlten, und die wolluͤſtige, uͤppige Le- bensart ihrer Koͤnige, ihre Raubkriege gegen andere Voͤlker und die haͤufigen Erſchuͤtterungen im Jnnern, mußten das rohe, ſittenloſe Volk aufs aͤußerſte verwildern. Hiezu kam der furchtbare Druck, un- ter welchem die Juden, nach Einfuͤhrung des Koͤ- nigthums ſchmachteten. Ein Judenkoͤnig, wie Da- vid und Salomo machte zu ſeiner Zeit mehr Auf- wand, als irgend ein europaͤiſcher Kaiſer oder Koͤnig, ja vielleicht als alle Monarchen Europa’s zuſam- men genommen. »Salomo mußte taͤglich zur Speiſe haben dreißig Kor Semmelmehl und ſechzig Kor ander Mehl; zehn gemaͤſtete Rinder und zwanzig Weiderinder, und hundert Schafe, ausgenommen die Hirſche, die Rehe, die Gemſen und das ge- maͤſtete Gefluͤgel;« (1 B. der Koͤn. Kap. 4. V. 22 und 23). Damit koͤnnte man wahrlich alle ſouve- raͤne Fuͤrſten Europa’s und ihre Hofleute, den hei- ligen Vater zu Rom und die Kardinaͤle mit einge- ſchloſſen, zwei Tage lang bewirthen! O, Jhr Voͤl- ker, wie koͤnnt Jhr noch murren gegen Eure chriſt- lichen Landesvaͤter! Bittet doch Gott, daß keine Koͤnige von Abrahams Saamen, wie der weiſe Salomo, Eure Throne beſteigen!
Unter allen dieſen Umſtaͤnden war es daher kein Wunder, daß die Jſraeliten ſo wenig in ſittlicher
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0021"n="21"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><p>Selbſt die monarchiſche Verfaſſung, welche die<lb/>
Jſraeliten, Samuels weiſe Vorſtellungen verach-<lb/>
tend, ſich waͤhlten, und die wolluͤſtige, uͤppige Le-<lb/>
bensart ihrer Koͤnige, ihre Raubkriege gegen andere<lb/>
Voͤlker und die haͤufigen Erſchuͤtterungen im Jnnern,<lb/>
mußten das rohe, ſittenloſe Volk aufs aͤußerſte<lb/>
verwildern. Hiezu kam der furchtbare Druck, un-<lb/>
ter welchem die Juden, nach Einfuͤhrung des Koͤ-<lb/>
nigthums ſchmachteten. Ein Judenkoͤnig, wie Da-<lb/>
vid und Salomo machte zu ſeiner Zeit mehr Auf-<lb/>
wand, als irgend ein europaͤiſcher Kaiſer oder Koͤnig,<lb/>
ja vielleicht als alle Monarchen Europa’s zuſam-<lb/>
men genommen. »Salomo mußte taͤglich zur Speiſe<lb/>
haben dreißig Kor Semmelmehl und ſechzig Kor<lb/>
ander Mehl; zehn gemaͤſtete Rinder und zwanzig<lb/>
Weiderinder, und hundert Schafe, ausgenommen<lb/>
die Hirſche, die Rehe, die Gemſen und das ge-<lb/>
maͤſtete Gefluͤgel;« (1 B. der Koͤn. Kap. 4. V. 22<lb/>
und 23). Damit koͤnnte man wahrlich alle ſouve-<lb/>
raͤne Fuͤrſten Europa’s und ihre Hofleute, den hei-<lb/>
ligen Vater zu Rom und die Kardinaͤle mit einge-<lb/>ſchloſſen, zwei Tage lang bewirthen! O, Jhr Voͤl-<lb/>
ker, wie koͤnnt Jhr noch murren gegen Eure chriſt-<lb/>
lichen Landesvaͤter! Bittet doch Gott, daß keine<lb/>
Koͤnige von Abrahams Saamen, wie der weiſe<lb/>
Salomo, Eure Throne beſteigen!</p><lb/><p>Unter allen dieſen Umſtaͤnden war es daher kein<lb/>
Wunder, daß die Jſraeliten ſo wenig in ſittlicher<lb/></p></div></body></text></TEI>
[21/0021]
Selbſt die monarchiſche Verfaſſung, welche die
Jſraeliten, Samuels weiſe Vorſtellungen verach-
tend, ſich waͤhlten, und die wolluͤſtige, uͤppige Le-
bensart ihrer Koͤnige, ihre Raubkriege gegen andere
Voͤlker und die haͤufigen Erſchuͤtterungen im Jnnern,
mußten das rohe, ſittenloſe Volk aufs aͤußerſte
verwildern. Hiezu kam der furchtbare Druck, un-
ter welchem die Juden, nach Einfuͤhrung des Koͤ-
nigthums ſchmachteten. Ein Judenkoͤnig, wie Da-
vid und Salomo machte zu ſeiner Zeit mehr Auf-
wand, als irgend ein europaͤiſcher Kaiſer oder Koͤnig,
ja vielleicht als alle Monarchen Europa’s zuſam-
men genommen. »Salomo mußte taͤglich zur Speiſe
haben dreißig Kor Semmelmehl und ſechzig Kor
ander Mehl; zehn gemaͤſtete Rinder und zwanzig
Weiderinder, und hundert Schafe, ausgenommen
die Hirſche, die Rehe, die Gemſen und das ge-
maͤſtete Gefluͤgel;« (1 B. der Koͤn. Kap. 4. V. 22
und 23). Damit koͤnnte man wahrlich alle ſouve-
raͤne Fuͤrſten Europa’s und ihre Hofleute, den hei-
ligen Vater zu Rom und die Kardinaͤle mit einge-
ſchloſſen, zwei Tage lang bewirthen! O, Jhr Voͤl-
ker, wie koͤnnt Jhr noch murren gegen Eure chriſt-
lichen Landesvaͤter! Bittet doch Gott, daß keine
Koͤnige von Abrahams Saamen, wie der weiſe
Salomo, Eure Throne beſteigen!
Unter allen dieſen Umſtaͤnden war es daher kein
Wunder, daß die Jſraeliten ſo wenig in ſittlicher
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/21>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.