gelockt, denn siehe, er läßt kein Krümchen umkom- men, und ich kann ihm nichts anhaben*).
Wenn während dem Essen ein besserer, als der gewöhnliche Wein oder ein anderes Getränk aufgesetzt wird, dann muß der, so zuerst davon trinkt, es mit den Worten einsegnen: Gelobet seyst du Gott unser Herr, und Herr aller Welt, daß du gütig bist, und thust Gutes. Auch über alle nicht gewöhnliche Speisen muß ein besonderes Ge- bet gesprochen werden, wenn sie Jsraels Kindern wohl bekommen sollen. Diese Gebete sind nach Art der Speisen verschieden**). Wasser wird nicht ge- segnet. Wahrscheinlich glaubt Abrahams frommer Saame dem Schöpfer für dies beste und gesundeste aller Getränke, dessen Köstlichkeit der Grieche Pin- dar über das Gold erhebt, keinen Dank schuldig zu seyn.
Uebrigens danken die Jsraeliten dem lieben Gott nicht allein für das, was gut schmeckt, sondern auch für Alles, was einen Wohlgeruch athmet, wie Früchte, Blumen, Arzeneien und dergleichen; z. B. Gelobet seyst du Gott, mein Gott, König der ganzen Welt, daß du diesen Zwiebeln gegeben hast einen süßen Geruch. Man soll nichts genießen, ohne Gott dafür zu loben und zu preisen, denn wer
*) Traktat Cholim Kap. 8.
**) Orachchajim Nr. 202.
gelockt, denn ſiehe, er laͤßt kein Kruͤmchen umkom- men, und ich kann ihm nichts anhaben*).
Wenn waͤhrend dem Eſſen ein beſſerer, als der gewoͤhnliche Wein oder ein anderes Getraͤnk aufgeſetzt wird, dann muß der, ſo zuerſt davon trinkt, es mit den Worten einſegnen: Gelobet ſeyſt du Gott unſer Herr, und Herr aller Welt, daß du guͤtig biſt, und thuſt Gutes. Auch uͤber alle nicht gewoͤhnliche Speiſen muß ein beſonderes Ge- bet geſprochen werden, wenn ſie Jſraels Kindern wohl bekommen ſollen. Dieſe Gebete ſind nach Art der Speiſen verſchieden**). Waſſer wird nicht ge- ſegnet. Wahrſcheinlich glaubt Abrahams frommer Saame dem Schoͤpfer fuͤr dies beſte und geſundeſte aller Getraͤnke, deſſen Koͤſtlichkeit der Grieche Pin- dar uͤber das Gold erhebt, keinen Dank ſchuldig zu ſeyn.
Uebrigens danken die Jſraeliten dem lieben Gott nicht allein fuͤr das, was gut ſchmeckt, ſondern auch fuͤr Alles, was einen Wohlgeruch athmet, wie Fruͤchte, Blumen, Arzeneien und dergleichen; z. B. Gelobet ſeyſt du Gott, mein Gott, Koͤnig der ganzen Welt, daß du dieſen Zwiebeln gegeben haſt einen ſuͤßen Geruch. Man ſoll nichts genießen, ohne Gott dafuͤr zu loben und zu preiſen, denn wer
*) Traktat Cholim Kap. 8.
**) Orachchajim Nr. 202.
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gelockt, denn ſiehe, er laͤßt kein Kruͤmchen umkom-
men, und ich kann ihm nichts anhaben *).
Wenn waͤhrend dem Eſſen ein beſſerer, als
der gewoͤhnliche Wein oder ein anderes Getraͤnk
aufgeſetzt wird, dann muß der, ſo zuerſt davon
trinkt, es mit den Worten einſegnen: Gelobet ſeyſt
du Gott unſer Herr, und Herr aller Welt, daß
du guͤtig biſt, und thuſt Gutes. Auch uͤber alle
nicht gewoͤhnliche Speiſen muß ein beſonderes Ge-
bet geſprochen werden, wenn ſie Jſraels Kindern
wohl bekommen ſollen. Dieſe Gebete ſind nach Art
der Speiſen verſchieden **). Waſſer wird nicht ge-
ſegnet. Wahrſcheinlich glaubt Abrahams frommer
Saame dem Schoͤpfer fuͤr dies beſte und geſundeſte
aller Getraͤnke, deſſen Koͤſtlichkeit der Grieche Pin-
dar uͤber das Gold erhebt, keinen Dank ſchuldig
zu ſeyn.
Uebrigens danken die Jſraeliten dem lieben Gott
nicht allein fuͤr das, was gut ſchmeckt, ſondern
auch fuͤr Alles, was einen Wohlgeruch athmet, wie
Fruͤchte, Blumen, Arzeneien und dergleichen; z. B.
Gelobet ſeyſt du Gott, mein Gott, Koͤnig der
ganzen Welt, daß du dieſen Zwiebeln gegeben haſt
einen ſuͤßen Geruch. Man ſoll nichts genießen, ohne
Gott dafuͤr zu loben und zu preiſen, denn wer
*) Traktat Cholim Kap. 8.
**) Orachchajim Nr. 202.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/158>, abgerufen am 23.11.2024.
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