Jm vorigen Abschnitte wurden die Gebrauchsarten der Zizis und Tephillim erwähnt. Abrahams glor- reicher Saame hat bekanntlich in allen Dingen, mit Ausschluß seiner Geldfoderungen, nur ein schwaches Gedächtniß, und bediente sich zu Mosis Zeiten, wie in der Regel noch jetzt, der Finger und Rocksärmel als Schnupftücher. Deshalb sprach der Herr zu Moses: Rede mit den Kindern Jsrael, daß sie sich Zotten oder Fransen an den Saum ih- rer Kleider machen, unter allen euren Nachkommen, aus veilchenblauen Fäden. Bei diesen Zotten und Fransen sollt ihr, wenn ihr sie ansehet, der Gebote des Herrn gedenken, damit ihr nach diesen, und nicht nach dem Dünkel eures Herzens handelt, und euren Augen nachhurt*). Hätten Jsraels Kinder dazumal schon Schnupftücher gehabt, so würde Moses ihnen wahrscheinlich befohlen haben, sich statt der veilchenblauen Fransen einige Zizis oder Kno- ten ins Schnupftuch zu machen, um sich dabei der Gebote Gottes zu erinnern. Jn Gemäßheit jener
*) 4 B. Mos. 15. V. 38 und 39.
Von den Zizis und Tephillim.
Jm vorigen Abſchnitte wurden die Gebrauchsarten der Zizis und Tephillim erwaͤhnt. Abrahams glor- reicher Saame hat bekanntlich in allen Dingen, mit Ausſchluß ſeiner Geldfoderungen, nur ein ſchwaches Gedaͤchtniß, und bediente ſich zu Moſis Zeiten, wie in der Regel noch jetzt, der Finger und Rocksaͤrmel als Schnupftuͤcher. Deshalb ſprach der Herr zu Moſes: Rede mit den Kindern Jſrael, daß ſie ſich Zotten oder Franſen an den Saum ih- rer Kleider machen, unter allen euren Nachkommen, aus veilchenblauen Faͤden. Bei dieſen Zotten und Franſen ſollt ihr, wenn ihr ſie anſehet, der Gebote des Herrn gedenken, damit ihr nach dieſen, und nicht nach dem Duͤnkel eures Herzens handelt, und euren Augen nachhurt*). Haͤtten Jſraels Kinder dazumal ſchon Schnupftuͤcher gehabt, ſo wuͤrde Moſes ihnen wahrſcheinlich befohlen haben, ſich ſtatt der veilchenblauen Franſen einige Zizis oder Kno- ten ins Schnupftuch zu machen, um ſich dabei der Gebote Gottes zu erinnern. Jn Gemaͤßheit jener
*) 4 B. Moſ. 15. V. 38 und 39.
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Von den Zizis und Tephillim.
Jm vorigen Abſchnitte wurden die Gebrauchsarten
der Zizis und Tephillim erwaͤhnt. Abrahams glor-
reicher Saame hat bekanntlich in allen Dingen,
mit Ausſchluß ſeiner Geldfoderungen, nur ein
ſchwaches Gedaͤchtniß, und bediente ſich zu Moſis
Zeiten, wie in der Regel noch jetzt, der Finger und
Rocksaͤrmel als Schnupftuͤcher. Deshalb ſprach der
Herr zu Moſes: Rede mit den Kindern Jſrael,
daß ſie ſich Zotten oder Franſen an den Saum ih-
rer Kleider machen, unter allen euren Nachkommen,
aus veilchenblauen Faͤden. Bei dieſen Zotten und
Franſen ſollt ihr, wenn ihr ſie anſehet, der Gebote
des Herrn gedenken, damit ihr nach dieſen, und
nicht nach dem Duͤnkel eures Herzens handelt, und
euren Augen nachhurt *). Haͤtten Jſraels Kinder
dazumal ſchon Schnupftuͤcher gehabt, ſo wuͤrde
Moſes ihnen wahrſcheinlich befohlen haben, ſich ſtatt
der veilchenblauen Franſen einige Zizis oder Kno-
ten ins Schnupftuch zu machen, um ſich dabei der
Gebote Gottes zu erinnern. Jn Gemaͤßheit jener
*) 4 B. Moſ. 15. V. 38 und 39.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/124>, abgerufen am 24.11.2024.
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