Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.aus. Die edle Rechenkunst ist dem Juden die lieb- ste und theuerste aller menschlichen Wissenschaften, denn auf ihrer gründlichen Kenntniß und ihrer pfif- figen Anwendung beruht sein ganzes zeitliches Glück. Ueberdies sind Zahlen das wahre Element des jü- dischen Geistes. Alles, Endliches und Unendliches, will er berechnen, und die Größe und Herrlichkeit Gottes, die Dauer der Ewigkeit sogar, sind den grübelnden Rabbinern leichte Rechenexempel. Die Augen des heiligen, hochgelobten Gottes, so lehren sie, sind dreimal hunderttausend acht hundert gött- liche Meilen von einander. Eine göttliche Meile enthält eine Million göttlicher Ellen; eine göttliche Elle ist vier göttliche Spannen, und eine göttliche Spanne ist so lang wie der Durchmesser der Erde. Dieser Hang zum Rechnen und Zählen ist dem Juden angeboren, wie die Neigung zum Schachern und Stehlen. Es giebt Wenige, denen Eines oder das Andere fehlte, und wo es nicht Geschenk der Natur ist, da wird es durch Erziehung und Bei- spiel eingeimpft. Bis zum zehnten Jahre ist der Knabe im Rech- aus. Die edle Rechenkunſt iſt dem Juden die lieb- ſte und theuerſte aller menſchlichen Wiſſenſchaften, denn auf ihrer gruͤndlichen Kenntniß und ihrer pfif- figen Anwendung beruht ſein ganzes zeitliches Gluͤck. Ueberdies ſind Zahlen das wahre Element des juͤ- diſchen Geiſtes. Alles, Endliches und Unendliches, will er berechnen, und die Groͤße und Herrlichkeit Gottes, die Dauer der Ewigkeit ſogar, ſind den gruͤbelnden Rabbinern leichte Rechenexempel. Die Augen des heiligen, hochgelobten Gottes, ſo lehren ſie, ſind dreimal hunderttauſend acht hundert goͤtt- liche Meilen von einander. Eine goͤttliche Meile enthaͤlt eine Million goͤttlicher Ellen; eine goͤttliche Elle iſt vier goͤttliche Spannen, und eine goͤttliche Spanne iſt ſo lang wie der Durchmeſſer der Erde. Dieſer Hang zum Rechnen und Zaͤhlen iſt dem Juden angeboren, wie die Neigung zum Schachern und Stehlen. Es giebt Wenige, denen Eines oder das Andere fehlte, und wo es nicht Geſchenk der Natur iſt, da wird es durch Erziehung und Bei- ſpiel eingeimpft. Bis zum zehnten Jahre iſt der Knabe im Rech- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0106" n="106"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> aus. Die edle Rechenkunſt iſt dem Juden die lieb-<lb/> ſte und theuerſte aller menſchlichen Wiſſenſchaften,<lb/> denn auf ihrer gruͤndlichen Kenntniß und ihrer pfif-<lb/> figen Anwendung beruht ſein ganzes zeitliches Gluͤck.<lb/> Ueberdies ſind Zahlen das wahre Element des juͤ-<lb/> diſchen Geiſtes. Alles, Endliches und Unendliches,<lb/> will er berechnen, und die Groͤße und Herrlichkeit<lb/> Gottes, die Dauer der Ewigkeit ſogar, ſind den<lb/> gruͤbelnden Rabbinern leichte Rechenexempel. Die<lb/> Augen des heiligen, hochgelobten Gottes, ſo lehren<lb/> ſie, ſind dreimal hunderttauſend acht hundert goͤtt-<lb/> liche Meilen von einander. Eine goͤttliche Meile<lb/> enthaͤlt eine Million goͤttlicher Ellen; eine goͤttliche<lb/> Elle iſt vier goͤttliche Spannen, und eine goͤttliche<lb/> Spanne iſt ſo lang wie der Durchmeſſer der Erde.<lb/> Dieſer Hang zum Rechnen und Zaͤhlen iſt dem<lb/> Juden angeboren, wie die Neigung zum Schachern<lb/> und Stehlen. Es giebt Wenige, denen Eines oder<lb/> das Andere fehlte, und wo es nicht Geſchenk der<lb/> Natur iſt, da wird es durch Erziehung und Bei-<lb/> ſpiel eingeimpft.</p><lb/> <p>Bis zum zehnten Jahre iſt der Knabe im Rech-<lb/> nen geuͤbter, als Adam Rieſe, und oft ſchon, ſo<lb/> weit die Verhaͤltniſſe es geſtatten, ſelbſtſtaͤndiger<lb/> Wechsler und Handelsmann. Ausgelernt auf alle<lb/> Schelmereien und Pfiffe, dreiſt, gewandt und<lb/> ſchwatzhaft weiß der kleine Jude bereits in einem<lb/> Alter, wo der Chriſt kaum die Muͤnzen ſeines Lan-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0106]
aus. Die edle Rechenkunſt iſt dem Juden die lieb-
ſte und theuerſte aller menſchlichen Wiſſenſchaften,
denn auf ihrer gruͤndlichen Kenntniß und ihrer pfif-
figen Anwendung beruht ſein ganzes zeitliches Gluͤck.
Ueberdies ſind Zahlen das wahre Element des juͤ-
diſchen Geiſtes. Alles, Endliches und Unendliches,
will er berechnen, und die Groͤße und Herrlichkeit
Gottes, die Dauer der Ewigkeit ſogar, ſind den
gruͤbelnden Rabbinern leichte Rechenexempel. Die
Augen des heiligen, hochgelobten Gottes, ſo lehren
ſie, ſind dreimal hunderttauſend acht hundert goͤtt-
liche Meilen von einander. Eine goͤttliche Meile
enthaͤlt eine Million goͤttlicher Ellen; eine goͤttliche
Elle iſt vier goͤttliche Spannen, und eine goͤttliche
Spanne iſt ſo lang wie der Durchmeſſer der Erde.
Dieſer Hang zum Rechnen und Zaͤhlen iſt dem
Juden angeboren, wie die Neigung zum Schachern
und Stehlen. Es giebt Wenige, denen Eines oder
das Andere fehlte, und wo es nicht Geſchenk der
Natur iſt, da wird es durch Erziehung und Bei-
ſpiel eingeimpft.
Bis zum zehnten Jahre iſt der Knabe im Rech-
nen geuͤbter, als Adam Rieſe, und oft ſchon, ſo
weit die Verhaͤltniſſe es geſtatten, ſelbſtſtaͤndiger
Wechsler und Handelsmann. Ausgelernt auf alle
Schelmereien und Pfiffe, dreiſt, gewandt und
ſchwatzhaft weiß der kleine Jude bereits in einem
Alter, wo der Chriſt kaum die Muͤnzen ſeines Lan-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |