Kohlen die dienstbaren Engel brennen, und in wel- chem sie alle sich waschen. Er entspringt aus dem Schweiße der Thiere unter dem Throne der Herr- lichkeit. Gott führte den Moses jedoch schnell vor- über; da begegnete ihm Galizur, mit dem Beina- men Rasiel, und Moses zitterte, als er ihn sah. Gott nahm ihn und trug ihn gleichfalls vorbei, aber nun traf er auf eine große Schaar der Engel des Schreckens, welche den Thron der Herrlichkeit umgeben. Sie sind die stärksten und mächtigsten aller Engel, und wollten ihn mit dem glühenden Athem ihres Mundes verbrennen, weil er das Gesetz begehrte, welches sie im Himmel für sich behalten wollten. Gott breitete jedoch augenblicklich den Glanz seiner Herrlichkeit über ihn aus, und sprach: Gieb ihnen Antwort, da sie das Gesetz fodern! Moses sagte ihnen: Jm Gesetz stehet geschrieben: ich bin der Herr dein Gott, der dich aus Aegyptenland geführt hat. Habt ihr, Engel, denn in Aegypten gedient, und seyd frei heraus gegangen, daß ihr des Ge- setzes bedürfet? Das Gesetz spricht: Du sollst keine andere Götter haben. Wo habt ihr denn Abgötter unter euch? Es sagt ferner: Du sollst den Namen deines Gottes nicht unnütz führen. Treibet ihr ir- gend ein Gewerbe, daß ihr Eide zu schwören braucht? Jm Gesetze steht: Gedenke des Sabbaths, daß du ihn heiligest! Arbeitet ihr etwa, daß ihr am Sab- bath ruhen müßt? Es steht im Gesetze: Ehre dei-
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Kohlen die dienſtbaren Engel brennen, und in wel- chem ſie alle ſich waſchen. Er entſpringt aus dem Schweiße der Thiere unter dem Throne der Herr- lichkeit. Gott fuͤhrte den Moſes jedoch ſchnell vor- uͤber; da begegnete ihm Galizur, mit dem Beina- men Raſiel, und Moſes zitterte, als er ihn ſah. Gott nahm ihn und trug ihn gleichfalls vorbei, aber nun traf er auf eine große Schaar der Engel des Schreckens, welche den Thron der Herrlichkeit umgeben. Sie ſind die ſtaͤrkſten und maͤchtigſten aller Engel, und wollten ihn mit dem gluͤhenden Athem ihres Mundes verbrennen, weil er das Geſetz begehrte, welches ſie im Himmel fuͤr ſich behalten wollten. Gott breitete jedoch augenblicklich den Glanz ſeiner Herrlichkeit uͤber ihn aus, und ſprach: Gieb ihnen Antwort, da ſie das Geſetz fodern! Moſes ſagte ihnen: Jm Geſetz ſtehet geſchrieben: ich bin der Herr dein Gott, der dich aus Aegyptenland gefuͤhrt hat. Habt ihr, Engel, denn in Aegypten gedient, und ſeyd frei heraus gegangen, daß ihr des Ge- ſetzes beduͤrfet? Das Geſetz ſpricht: Du ſollſt keine andere Goͤtter haben. Wo habt ihr denn Abgoͤtter unter euch? Es ſagt ferner: Du ſollſt den Namen deines Gottes nicht unnuͤtz fuͤhren. Treibet ihr ir- gend ein Gewerbe, daß ihr Eide zu ſchwoͤren braucht? Jm Geſetze ſteht: Gedenke des Sabbaths, daß du ihn heiligeſt! Arbeitet ihr etwa, daß ihr am Sab- bath ruhen muͤßt? Es ſteht im Geſetze: Ehre dei-
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Kohlen die dienſtbaren Engel brennen, und in wel-
chem ſie alle ſich waſchen. Er entſpringt aus dem
Schweiße der Thiere unter dem Throne der Herr-
lichkeit. Gott fuͤhrte den Moſes jedoch ſchnell vor-
uͤber; da begegnete ihm Galizur, mit dem Beina-
men Raſiel, und Moſes zitterte, als er ihn ſah.
Gott nahm ihn und trug ihn gleichfalls vorbei, aber
nun traf er auf eine große Schaar der Engel des
Schreckens, welche den Thron der Herrlichkeit umgeben.
Sie ſind die ſtaͤrkſten und maͤchtigſten aller Engel,
und wollten ihn mit dem gluͤhenden Athem ihres
Mundes verbrennen, weil er das Geſetz begehrte,
welches ſie im Himmel fuͤr ſich behalten wollten.
Gott breitete jedoch augenblicklich den Glanz ſeiner
Herrlichkeit uͤber ihn aus, und ſprach: Gieb ihnen
Antwort, da ſie das Geſetz fodern! Moſes ſagte
ihnen: Jm Geſetz ſtehet geſchrieben: ich bin der
Herr dein Gott, der dich aus Aegyptenland gefuͤhrt
hat. Habt ihr, Engel, denn in Aegypten gedient,
und ſeyd frei heraus gegangen, daß ihr des Ge-
ſetzes beduͤrfet? Das Geſetz ſpricht: Du ſollſt keine
andere Goͤtter haben. Wo habt ihr denn Abgoͤtter
unter euch? Es ſagt ferner: Du ſollſt den Namen
deines Gottes nicht unnuͤtz fuͤhren. Treibet ihr ir-
gend ein Gewerbe, daß ihr Eide zu ſchwoͤren braucht?
Jm Geſetze ſteht: Gedenke des Sabbaths, daß du
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/93>, abgerufen am 28.11.2024.
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